Kirche muss Menschen in ihrem Selbstwert stärken

Generalsynode der VELKD regt Bilanz des ökumenisch Erreichten an

Es ist die Aufgabe der Kirche, Menschen in ihrem Selbstwert zu stärken. Darauf hat die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) auf ihrer Tagung in Zwickau aufmerksam gemacht. In einer einstimmig gefassten Entschließung heißt es, Wert und Würde eines Menschen seien „göttliche Vor-Gabe, gelten unabhängig von Leistungen und Erfolgen und sind durch den Menschen nicht veränderbar“, denn Gott statte jeden Menschen mit einer „unbedingten Würde und einem unhinterfragbaren Wert“ aus. Diese Einsicht verdanke sich in besonderer Weise Martin Luther. Die Generalsynode der VELKD, die vom 11. bis 14. Oktober tagte, stand unter dem Thema „Lutherisch sein im 21. Jahrhundert“. Sie forderte zu einer verstärkten Bildungsarbeit auf, denn sie „unterstützt Menschen darin, die Gewissheit von Wert und Würde sich auch persönlich anzueignen“.

Ferner bekräftigte die Generalsynode in ihrer Entschließung, missionarische Kirche zu sein. „Mission geschieht vor Ort praktisch, indem Christinnen und Christen sich im Respekt vor Würde und Wert ihrer Mitmenschen für diese engagieren, insbesondere auch für Menschen am Rande.“ Weiter wurde in der Entschließung festgehalten, dass für die lutherischen Kirchen der Gottesdienst seine zentrale Bedeutung behalte. Zum Schatz lutherischer Tradition gehöre die „herausragende Bedeutung der Kirchenmusik für Verkündigung und Gottesdienst“.

In einer ebenfalls einstimmig angenommenen Entschließung zum Bericht ihres Catholica-Beauftragten, Landesbischof  Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), unterstrich die Generalsynode, dass das, was die Kirchen verbindet, stärker sei, als das, was sie trenne. Sie regt an, die nächsten zehn Jahre zu nutzen, „das bereits Erreichte in den ökumenischen Beziehungen zu festigen und zu feiern und weitere Anstrengungen zu unternehmen, noch bestehende Differenzen abzubauen“. Dies gelte sowohl im Blick auf evangelische Partner wie etwa Mennoniten und Methodisten als auch auf die römisch-katholische Kirche, „nicht alte Vorurteile zu bekräftigen, sondern die anderen Kirchen, ihre Geschichte, Glaubensüberzeugungen und Frömmigkeitsprägungen genau kennenzulernen“. Die Generalsynode hofft, dass die römisch-katholische Kirche „angesichts derzeit widersprüchlicher Entwicklungen in ihrem Liturgieverständnis an den ökumenisch bedeutsamen Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils festhält, die sich als verlässlicher Faktor in den ökumenischen Beziehungen bewährt haben“. Sie sei in Sorge, weil in der liturgischen Praxis und in den liturgischen Texten Veränderungen im Amtsverständnis erkennbar würden, die die Generalsynode im ökumenischen Gespräch überwunden glaubte.

Schließlich fasste die Generalsynode den Beschluss über den Haushalts- und Stellenplan für die nächsten beiden Jahre. Er sieht in Einnahmen und Ausgaben 2009 rund 4,34 Millionen Euro vor, für 2010 rund 4,31 Millionen Euro.

Zwickau, 14. Oktober 2008

Udo Hahn
Pressesprecher