Beitrag zum Zusammenwachsen zwischen Ost und West

Leitender Bischof der VELKD würdigt Arbeit des Gemeindekollegs am neuen Standort

 Die Entscheidung, das Gemeindekolleg der VELKD in Neudietendorf bei Erfurt anzusiedeln, ist nach Auffassung des Leitenden Bischofs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), ein Beitrag dazu, dass Ost und West noch stärker zusammenwachsen. Bei einem Studientag des Gemeindekollegs am 16. Oktober würdigte Friedrich den neuen Standort, der eine „sehr gute Infrastruktur“ biete. Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Prof. Dr. Christoph Kähler (Eisenach), dankte der VELKD, dass sie ihre Präsenz in den neuen Bundesländern ausweite. Neben dem Gemeindekolleg unterhält die VELKD ein Liturgiewissenschaftliches Institut an der Universität Leipzig. Das 1986 gegründete Gemeindekolleg, das bisher in Celle bei Hannover ansässig war, hat zum 1. Juli seine Arbeit in Neudietendorf aufgenommen. Auslöser des Umzugs war die Entscheidung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, ihr Predigerseminar aufzugeben. Damit stand der VELKD-Einrichtung keine Infrastruktur mehr zur Verfügung. Die Kirchenleitung der VELKD hatte mehrere alternative Standorte geprüft und sich schließlich für Neudietendorf entschieden.

Der Leitende Bischof bekräftigte den bleibenden Auftrag des Gemeindekollegs. Es solle die beiden Schlagworte „öffnen” und „verdichten” der 1983 von der VELKD verabschiedeten „Missionarischen Doppelstrategie zur Stabilisierung der Kirchenmitgliedschaft” in Projekte für die Gemeindearbeit umsetzen und seine „bislang sehr erfolgreiche Arbeit fortsetzen“. Die Sprachfähigkeit bei religiösen Themen zu erhalten und zu fördern sei unverzichtbar im Blick auf Vermittlung des Glaubens an die nächste Generation.

Unter dem Titel „Was frommt. Pastoraltheologische Schneisen angesichts des aktuellen Spiritualitätsbooms“ stand der Festvortrag von Prof. Dr. Thomas Klie, der in Rostock Praktische Theologie lehrt. Er wies darauf hin, dass Herzensgebete, Lobpreisungen und Fastenzeiten in der evangelischen Kirche immer mehr heimisch würden. „Es schadet keinem Akademiker, die Leiblichkeit seines Glaubenslebens mindestens ebenso ernst zu nehmen, wie die Lektüre der Heiligen Schrift einschließlich deren anschließender Deutung.“ Das wachsende Interesse an Spiritualität in der evangelischen Kirche beobachte er jedoch mit Skepsis. „Ein Exercitium muss nicht gleich ,ignatianisch’ sein – auch ein regelmäßiger lutherischer Morgensegen bietet schon ein Optimum an religiöser Vergewisserung“, so Klie. Auch müsse eine Wallfahrt nicht immer gleich nach Santiago di Compostela führen. Er selbst mache in Rostock „gute Erfahrungen mit den liturgischen Klassikern: mit Mette und Komplet, mit den Universitätsgottesdiensten“. Eine „gewisse Zurückhaltung“ habe er gegenüber dem „liturgischem Esperanto á la Taizé“.

Das Gemeindekolleg der VELKD entwickelt und vermittelt bundesweit Projekte für Gemeindearbeit. Es versucht, Ideen und Impulse zur Gemeindeentwicklung zu vernetzen sowie Veränderungsprozesse in Gemeinden zu begleiten. Neben Konsultationen führt es u. a. Schulungen zu folgenden Projekten durch, die teilweise auch von Kirchen in Brasilien, Finnland und Namibia übernommen wurden: „Sterbende begleiten lernen”, „Spiritualität im Alltag – sieben Schritte als Chance, GOTTESDIENST und LEBEN zu verbinden”, „Kirchen erzählen vom Glauben”, „neu anfangen – Christen laden ein zum Gespräch”, „GET – Training für Gemeinde-Entwicklungs-Teams”, „Wort und Antwort neu” sowie die „ThomasMesse”. Die Angebote richten sich an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche.

Hinweis: Die Anschrift des Gemeindekollegs der VELKD lautet: Zinzendorfplatz 3, 99192 Neudietendorf, Tel.: 036202/7720100.

Hannover, 16. Oktober 2008

Udo Hahn
Pressesprecher

Gemeindekolleg der VELKD