Aus den Neujahrsbotschaften und Neujahrspredigten einiger Leitenden Geistlichen in der EKD

„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen“ (Jahreslosung 2004 aus dem Markusevangelium, Kapitel 13, Vers 31)

Bischof Wolfgang Huber
Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Vorsitzender des Rates der EKD

„Barmherzigkeit hält länger als Furcht, Güte trägt weiter als Drohung, Gnade ist stabiler als Anklage.“ Mit dieser Zuversicht begrüßte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bischof der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die Teilnehmenden am Neujahrsgottesdienst im Berliner Dom im Neuen Jahr. Wo die Zusage der Jahreslosung 2004, dass Himmel und Erde zwar vergehen, Gottes Worte aber nicht vergehen, ihre Wahrheit zeige, könnten Menschen die Erfahrung machen: „Zeit ist Gnade“ und all das, was den Boden unter den Füßen ins Wanken bringe, mit den Augen der Barmherzigkeit, der Güte und der Gnade betrachten. Wer mit den Augen der Liebe schaue, könne „auf die uns gegebenen Möglichkeiten zur Hilfe sinnen“ und „darauf drängen, dass die Lasten gerecht verteilt werden“.

An vielen Orten und zu verschiedenen Terminen des vergangenen Jahres sei der Eindruck entstanden, Erde und Himmel seien ins Wanken geraten. Erschreckend deutlich sei dies bei dem katastrophalen Erdbeben während der Weihnachtstage im südlichen Iran geworden, doch viele würden dazu neigen, „den Himmel schon einstürzen und die Erde schon wanken zu sehen, wenn weit Harmloseres geschieht als ein lebensbedrohliches Erdbeben“. So sei für viele die „Infragestellungen der bisherigen Formen von sozialer Sicherheit“ in Deutschland schon wie ein Beben, das „manchen Himmel einstürzen und manche Erde wanken“ lasse. Man müsse kein Prophet sein, so der Ratsvorsitzende der EKD, um die schwierigen Zeiten zu erahnen, die im Jahr 2004 kommen: „Wir müssen einen kleiner werdenden Kuchen fair verteilen; wir sollen zugunsten späterer Generationen kürzer treten; wir haben soziale Errungenschaften einzuschränken, wenn wir sie erhalten wollen; wir müssen schärfere soziale Gegensätze in unserem Land aushalten. Kurzum: Es wird rauher zugehen, trotz aller Bemühung um Fairness und Solidarität.“

In dieser Situation stifte die Botschaft Jesu Vertrauen. Sie wecke nicht die Angst vor der Zukunft, sie verbreite keinen Schrecken, sondern sie bezeuge die Verlässlichkeit seines Wortes von der Krippe im Stall bis zum Kreuz, an dem er gestorben ist: „Barmherzigkeit hält länger als Furcht, Güte trägt weiter als Drohung, Gnade ist stabiler als Anklage.“

Wörtlich sagte Wolfgang Huber im Berliner Dom im Blick auf die Naturkatastrophe im Iran und im Blick auf die anstehenden Sozialreformen im neuen Jahr: „Das Leiden unter dem Erdbeben im Iran werden wir anschauen mit den Augen der Barmherzigkeit und auf die uns gegebenen Möglichkeiten zur Hilfe sinnen. Die Verunsicherung durch anstehende Einschnitte in unsere Sozialsysteme werden wir anschauen mit den Augen der Güte und darauf drängen, dass die Lasten gerecht verteilt werden. An den Auseinandersetzungen um den richtigen Weg unserer Gesellschaft werden wir uns beteiligen, aber so, dass wir auch dem gerecht werden, der eine andere Meinung vertritt als wir selbst. Denn wenn wir nur auf der Suche nach Sündenböcken sind, finden wir den richtigen Weg nicht. ‚Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.’ Gerade dort wird diese Zusage ihre Wahrheit zeigen, wo sich für uns der Himmel verdunkelt und die Erde ins Wanken gerät. In den Schönheiten wie in den Schwierigkeiten dieses Jahres wird sich die Zeitansage bewähren: Zeit ist Gnade. Und deshalb: Ein gnädiges Jahr des Herrn 2004!“

Landesbischof Christoph Kähler
Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen
Stv. Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

2003 hat Zerbrechlichkeit der Welt gezeigt
2004 mit Herz und Kopf für Frieden im Kleinen und Großen eintreten

Zum Jahreswechsel hat der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler, die Angst vor militärisch ausgetragenen Konflikten, die sich nicht mehr beherrschen lassen, als prägend für das zu Ende gehende Jahr 2003 bezeichnet: "Krieg und Kriegsgeschrei haben das Jahr belastet. Wir sehen am Ende des Jahres klarer, wie zerbrechlich und angreifbar unsere bewohnte Welt aus Himmel und Erde ist. Es war aber auch ein Jahr, in dem sich weltweit die Menschen guten und friedlichen Willens versammelt haben."

Im Blick auf das neue Jahr sagte Kähler: "Für 2004 kommt es darauf an, den Kreislauf von Rache und Vergeltung, den Teufelskreis von Angst, Drohung und Gewalt zu durchbrechen." Dies gelte für die Weltpolitik wie auch für den privaten Raum. "Schon der, der seinen Nächsten beschimpft und ihm seinen Willen aufzwingen will, beschneidet damit Lebensmöglichkeiten. Frieden im Kleinen wie im Großen verlangt nach einem offenen Herzen und einem wachen Kopf."

Die Botschaft Jesu könne dabei helfen. Sie sei ein Wegweiser zu Gott und zu einem Miteinander der Achtung und der gegenseitigen Hilfe. "Jesu Worte schärfen die Maßstäbe, an denen wir unser Tun und Lassen ausrichten. Die Momente in unserem hektischen Alltag, in denen wir uns darauf einlassen, können nicht hoch genug für unser Leben und Zusammenleben eingeschätzt werden." In der Thüringer Landeskirche würde jährlich zu rund 50.000 Andachten und Gottesdiensten eingeladen, in denen Menschen zur Ruhe kommen, das Wort Gottes hören und Hoffnung schöpfen könnten.

Darüber hinaus kündigte Kähler für 2004 eine Initiative für die Öffnung von Kirchen an: "Beim Betreten eines Kirchenraumes werden Menschen wie von selbst still. Das kann ein Anfang sein, Abstand zu Problemen und Konflikten zu gewinnen und über sich selbst nachzudenken."

Landesbischof Johannes Friedrich
Evangelische Landeskirche in Bayern

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat am Neujahrstag die wachsende Bereitschaft zur öffentlichen Abwertung bestimmter Personengruppen scharf kritisiert. Viele Menschen hätten kein schlechtes Gewissen und kein Schuldgefühl, wenn sie beispielsweise Behinderte, Sozialhilfeempfänger oder Ausländer mit pauschalen Gruppenvorurteilen entwürdigten, sagte Friedrich in der Münchner St. Matthäuskirche.

In seiner Predigt über die Jahreslosung für das Jahr 2004, „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen“, hob Friedrich hervor, dass all die Gehässigkeiten, Unbarmherzigkeiten und Verletzungen, die Menschen sich gegenseitig durch unbedachte und entwürdigende Worte zufügten, vor Gott keinen Bestand hätten. Gleichwohl müssten Rechthabereien und Gehässigkeiten sowie jede Verletzung an Leib und Seele vergehen, damit Gott im Leben der Menschen mehr Raum gewinne.

Was zähle und Bestand habe, so der Landesbischof, sei allein Gottes beständige Liebe: „Die Worte Gottes werden nicht vergehen. Gottes Zusage gilt: er bleibt bei uns, bis an der Welt Ende. Er ist unser Hirte, sein Stecken und Stab werden uns trösten.“

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron
Evangelische Kirche der Pfalz

„Die Kirchen sind der Auffassung, dass eine Reform der sozialen Sicherungssysteme notwendig ist, dass Einschnitte unumgänglich sind.“ Dies sagt der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron in einem Interview zum Jahreswechsel. Er verweist dabei auf das 1997 von der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebene Sozialwort. „Insgesamt hat sich an unserer Position nichts geändert. Das Sozialwort von 1997 war stark vom Solidaritäts-Prinzip geprägt. Es stellt sich die Frage, ob der Solidaritätsgedanke nicht auch heute wieder hervorgehoben werden sollte. In der gegenwärtigen Diskussion wird fast alles nur noch auf den ökonomischen Aspekt reduziert, auf die Frage ‚Was kostet es?’. Das ist mir zu wenig. Wir brauchen in unserer Gesellschaft ein Gefühl dafür, dass der soziale Aspekt über den ökonomischen hinaus reichen muss. Eigenverantwortung, Verantwortung für und mit einander, das halte ich für ganz wesentlich. Wir brauchen eine Diskussion darüber, in welchem Verhältnis Rechtsanspruch und Fürsorge zueinander stehen sollen.“

Auf die Frage, ob das in den Kirchen stark diskutierte Thema „Familie“, das gerade an Weihnachten und zum Jahreswechsel traditionsgemäß Konjunktur habe, nicht herausfordere, sich wieder mehr auf „alte“ Tugenden und Werte zu besinnen, antwortet der pfälzische Kirchenpräsident: „Familie ist der Ort, wo ‚alte und neue Tugenden’ gelernt und eingeübt werden: miteinander leben, miteinander auskommen, Grenzen erfahren. Wir brauchen normale und ordentliche Umgangsformen. ‚Benimm-Unterricht’ in der Schule kratzt nur an der Oberfläche. Die Gesellschaft muss in die Familie hinein wirken. Wir brauchen die Beteiligung aller Kräfte. Da stellt sich auch die Frage, welche Beiträge die Medien leisten. Die Landeskirche ist an vielen Stellen als Erziehungsinstitution tätig – in der Konfirmanden-Arbeit, mit Kindertagesstätten. Das ist ein beachtlicher Anteil am Erziehungsauftrag.“

Bischof Hans-Jürgen Abromeit
Pommersche Evangelische Kirche

In seiner Neujahrsbotschaft sagt der Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, Hans-Jürgen Abromeit, über die Jahreslosung für das Jahr 2004 aus dem Markusevangelium: Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. (Markus 13, 31):

„Das zu Ende gegangene Jahr 2003 hat vieles als vergänglich erwiesen, was wir als beständig angesehen hatten. Präventive Kriegsführung schien uns mit Demokratie und Menschenrechten nicht vereinbar. Die uns befreundeten Mächte USA und Großbritannien wollten uns mit dem Irak-Krieg eines Besseren belehren.

Jedem denkenden Menschen ist deutlich, dass bei einer Umkehrung der Alterspyramide in der Gesellschaft auch die Rentenversicherung und die Krankenversicherung sich verändern müssen. Aber soziale Sicherungssysteme, die nicht mehr auf Solidarität setzen, sondern nur auf persönliche Vorsorge, schienen uns undenkbar. Haben wir uns darin geirrt?

Auch unsere Kirchen stehen in einem großen Veränderungsprozess. Manches, was uns lieb war, wird in Zukunft anders sein. In unseren sich schnell wandelnden Zeiten stehen wir vor der Frage: Was gilt wirklich? Worauf ist Verlass? Was hat Bestand?

Vieles muss sich wandeln. Der Satz: „Das geht mir aber jetzt zu schnell“, verliert vor der unbedingten Notwendigkeit eines schnellen Wandelns in manchen Bereichen sein Recht. Manchmal bleibt nichts, wenn wir uns nicht verändern wollen. In unserer schnelllebigen Zeit muss der Wandel häufig kurzfristig eintreten. Allerdings müssen wir darauf achten, dass das Wichtigste nicht  verloren geht. Wenn das Wesentliche fehlt, bleibt nichts, was die Reform lohnt.

Die St. Nikolaikirche zu Stralsund hat einen wunderschönen Hochaltar aus der Zeit um etwa 1480. Er ist im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden. In den 50er Jahren hat dann noch jemand das Jesuskind aus der Weihnachtsdarstellung von der Predella gestohlen. Da zu alldem die beiden Engel im Vordergrund ihre Flügel verloren hatten, wunderten sich manche Betrachter über die merkwürdige Krippenszene mit zwei Kindern und suchten darin einen tieferen Sinn.

So sind wir Menschen. Wir stehen immer in der Gefahr, das Vorfindliche umzudeuten, bis es zum Wort Gottes passt. Aber wir sollten uns nicht einfach den so genannten neuen Realitäten anpassen. In den Worten Jesu haben wir einen Maßstab, der unwandelbar gilt. Sicher, auch manches von dem Bisherigen wird durch Jesu Worte in Frage gestellt. Es gilt nicht nur, das Überkommene zu bewahren. Jesus kündigt eine Veränderung an, die alles Dagewesene übersteigt. Sogar Himmel und Erde werden vergehen. Selbst die Welt insgesamt bleibt auf Dauer nicht.

Aber in all dem Wandel und in all den Veränderungen bleiben Jesu Worte beständig wahr. An ihnen sollten wir uns deswegen auch in unseren Veränderungsprozessen orientieren.
Wenn wir globalen Frieden herbeiführen, Sozialsysteme reformieren oder unsere Kirche modernisieren wollen, sollten wir darauf achten, dass das, was wir neu machen, nur Sinn hat, wenn Jesus Christus und seine Worte in dem, was wir gestalten, Platz greifen. Ohne ihn und seine Maßstäbe werden alle Reformen keinen Bestand haben.

Ohne seine Anwesenheit gehen wir ungewiss in die Zukunft. So sagt uns die Jahreslosung 2004, worauf Verlass ist. Nach Jesu Lehre ist Frieden nur gemeinsam mit dem Gegner, soziale Sicherheit nur mit Rücksicht auf die Ärmsten und Kirche nur im Bekenntnis zu ihm als dem Christus zu haben.

Es lohnt nicht, sich an das Bestehende zu klammern. Es ist falsch, die Wirklichkeit zu verklären. Es ist klug, sich an den Worten Jesu zu orientieren.“

Kirchenpräsident Helge Klassohn
Evangelische Landeskirche Anhalts

Mit Blick auf das kommende Jahr und die Jahreslosung („Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen“, Markus-Evangelium, Kapitel 13, Vers 31) hob Klassohn hervor: „Christus sagt uns, dass wir in jedem Fall auf seine Worte vertrauen können, auch in Zeiten tiefster Verunsicherung... Die Worte Jesu sind Gottes Wort, das Leben schützt und Leben schafft mitten in einer noch unerlösten und anscheinend dem Tode ausgelieferten Welt.“

Auf heilende, rettende und klärende Worte werde es 2004 ankommen. „Solche Worte schaffen und verändern Tatsachen! Darauf vertrauen wir, trotz allem Gerede und Geschwätz, mit dem wir täglich überschwemmt werden. Das gilt für das entscheidende Gespräch beim Arzt genauso wie für die Begegnung zwischen Liebenden - und ganz besonders, wenn es um Krieg und Frieden geht. Gegen alles leichtfertige Reden vom Krieg als 'unausweichlicher’ Lösung für schwierige Probleme setzt Christus sein Wort vom lebensnotwendigen und gerechten Frieden.“

Diesem gutem Wort werde man auch im neuen Jahr nicht ausweichen können, denn die Welt sei zum Leben geschaffen durch das Wort und werde gegen alles Böse und Zerstörerische durch dieses Wort erhalten. „Gerade weil wir mit unseren menschlichen Worten, mit ihren schöpferischen und bösartigen Möglichkeiten, so viel ausrichten können, ist es gut und tröstlich, dass ihnen Grenzen gesetzt sind durch die Worte Jesu Christi... Wenn wir 'mit Christus’ ins neue Jahr 2004 gehen, dann dürfen wir die kommende Zeit als Geschenk annehmen, als Zeit zur Besinnung und zur Stärkung der Hoffnung darauf, dass Christi Wort uns Kraft schenkt, Versäumnisse, Schuld und lähmendes Schweigen in unseren Beziehungen zu überwinden und selbst das rechte Wort für unseren Nächsten zu finden.“

Bischof Martin Hein
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, hat angesichts der Unbeständigkeit der Welt und grassierender Zukunftsangst dazu aufgerufen, auf die bleibende Wahrheit der Worte Jesu zu vertrauen. In seiner Predigt am Neujahrstag in der Kasseler Martinskirche erklärt der Bischof: „Nur von Gott her können wir es wagen, ohne Angst oder Verzweiflung auf die Flüchtigkeit der Jahre, des eigenen Lebens oder auch der Welt zu blicken“, selbst wenn „es in uns oder um zu schwanken beginnt und bisherige Sicherungen ihre Stärke verlieren“, sagt der Bischof in Anspielung auf die weltpolitische Lage und die Reformdiskussion in Deutschland.

Jahreslosung 2004: „Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen“ (Markusevangelium Kapitel 13 Vers 31)

Der Bischof bezieht sich hierbei auf die Jahreslosung des neuen Jahres aus dem Markusevangelium: „Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen“. Jesu Worte böten Vergebung, Orientierung und Verheißungen ewigen Lebens.

Jesu Worte: Vergebung, Orientierung und Verheißungen ewigen Lebens

Die Worte Jesus eröffneten zum einen den Horizont der Vergebung: Dies befreie von dem „unheimlichen Zwang“, sich gegen Gott aufzulehnen und um jeden Preis das Leben nach eigenen Maßstäben gegen andere durchsetzen zu müssen. Zum anderen würde durch die Worte Jesu ein unverrückbarer, stets verlässlicher Maßstab zur Orientierung für Denken und Handeln gesetzt. Während es heute scheine, als sei alles dem völligen Belieben anheim gestellt, verwiesen die Gebote Jesu auf Gott. Konkret könne sich diese Orientierung vorab darin zeigen, sich für Frieden und Gerechtigkeit, für Aussöhnung zwischen Einzelnen oder Völkern einzusetzen. „Dies ist aussichtsreicher und verheißungsvoller, als wir meinen,“ betont der Bischof. Schließlich seien Jesu Worte „Verheißung des ewigen Lebens.“ Hierin liege ein Überschuss an Hoffnung, der Raum und Zeit überschreitet. Das Leben und die Welt seien befristet; die Liebe Gottes aber bleibe. Sie ermögliche „eine unendliche Freiheit und tiefe Gelassenheit im Umgang mit der Zeit und allem Wandel unseres Lebens“, erklärt Hein.

Hannover, 30. Dezember 2003

Pressestelle der EKD
Christof Vetter