Europäischer Kulturpreis für „Brot für die Welt“

Laudatio des EKD-Ratsvorsitzenden

„Brot für die Welt“ stehe für den Geist der Nächstenliebe. Das sagte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, anlässlich der Verleihung des Europäischen Kulturpreises an die evangelische Hilfsaktion am Freitag, den 24. Oktober in Stuttgart. In seiner Laudatio betonte der Ratsvorsitzende, die Auszeichnung von „Brot für die Welt“ komme zur rechten Zeit. Sie sei ein „gutes Zeichen auch deshalb, weil wir gerade in diesen Tagen spüren, dass pure Eigensucht kein zukunftsfähiges Lebensmodell ist.“

Der Ratsvorsitzende hob hervor, dass die evangelische Aktion fest in den Kirchengemeinden verankert sei. Durch „Brot für die Welt“ sei es gelungen, die Ursachen von Armut und Ungerechtigkeit in einer breiten Öffentlichkeit zu thematisieren. Ausgangspunkt für die Hilfsaktion war die Wahrnehmung des Elends, den die Kolonialmächte zum Beispiel in Indien und Afrika zurück gelassen hatten, aber auch die Dankbarkeit gegenüber der Hilfe, die die Menschen im Nachkriegsdeutschland erfahren hatten. „Wir wissen uns verpflichtet zu weltweiter Diakonie ebenso wie zur Diakonie im eigenen Land“, so Bischof Huber.

Die Aufgaben von „Brot für die Welt“ seien zu Beginn des 21. Jahrhunderts genauso dringlich wie vor fünfzig Jahren. Er kenne den Einwand, alles, was man da tun könne, gleiche doch dem Tropfen auf den heißen Stein, so der Ratsvorsitzende. Aber dieser Einwand „bleibt mir im Halse stecken, wenn ich Menschen in einem sudanesischen Flüchtlingslager sehe, denen durch neue Brunnen Zugang zu sauberem Wasser gewährt wird, wenn ich in Äthiopien jungen Leuten begegne, die auf einen Beruf vorbereitet werden, oder wenn ich in Südafrika erlebe, wie die Treatment Action Campaign die Behandlung von Aids-Kranken mit antiretroviralen Medikamenten durchsetzt. Das sind nur zufällige Beispiele, die ich in jüngster Zeit mit eigenen Augen gesehen habe; es sind Projekte, die „Brot für die Welt“ mit deutschen Spendengeldern fördert.“

Hannover, 23. Oktober 2008

Pressestelle der EKD
Silke Römhild