Kirchliche Finanzen trotz internationaler Krise stabil

EKD-Synode berät über den Haushaltsplan für 2012

Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen und Mitglied des Rates der Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Winterhoff, hat heute vor der Synode in Magdeburg den Haushaltsplan für das Jahr 2012 eingebracht. Das Gesamtvolumen des Haushalts der EKD werde sich auf rund 198 Millionen Euro belaufen und maßgeblich durch Umlagen der Gliedkirchen der EKD finanziert.

Der Haushalt, so Winterhoff weiter, repräsentiere die Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit der EKD. Dazu gehöre als Markstein die entwicklungspolitische Arbeit mit 44,6 Millionen Euro. Dieser Betrag stehe dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) für die vielfältigen Projekte zur Armutsbekämpfung auf der Welt zur Verfügung. Für den Bereich Ökumene und Auslandsarbeit würden insgesamt 66,8 Millionen Euro ausgegeben. Auf 13,7 Millionen Euro beliefen sich die Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit und die publizistische Tätigkeit der EKD, die angesichts sinkender Kirchenmitgliederzahlen dringend notwendig ist.

Winterhoff unterstrich in seiner Rede die Wichtigkeit des verantwortungsvollen Umgangs mit dem anvertrauten Geld und ermahnte näher hinzuschauen. Es seien ja nicht die „die Märkte“, die diese permanenten Krisen verursacht haben, vielmehr die vielen immer noch ungeklärten Fragen mancher Marktmechanismen: mangelnde Regelwerke, nicht ausreichende Aufsicht und immer wieder von Egoismus geprägte handelnde Personen oder Institutionen.

„Die Krise geht uns alle an.“ folgerte Winterhoff und legte allen Beteiligten den „Leitfaden für ethisch nachhaltige Geldanlagen in der evangelischen Kirche“ ans Herz, denn: „Der Einsatz finanzieller Mittel in der Kirche orientiert sich am Auftrag der Kirche im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen. Finanzielles Handeln ist daher sozialverträglich, ökologisch und generationengerecht ausgerichtet. Verlässlich und berechenbar für alle Partner zu sein, ist Anspruch und Herausforderung zugleich. Wir wissen uns dabei stabil getragen von den Gaben unserer Mitglieder.“

Friedrich Vogelbusch, Vorsitzender des Haushaltsausschusses der EKD, unterstrich, dass die aktuelle Krise zu einem grundlegenden Wandel herausfordere. Ein Wandel, der durch das neue kirchliche Rechnungswesen ab 2013 unterstützt werden solle. Ab dann werde anstelle des bisherigen kameralistischen Haushaltswesens durch eine andere Haushaltsystematik, die sogenannte Doppik, ersetzt. Der neue „doppische“ Haushaltsplan werde in Form und und Inhalt „ganz anders“ aussehen und neue Aufschlüsse über den Einsatz der Mittel in Verbindung mit inhaltlichen Zielen geben. Bilanz, Ergebnis- und Finanzrechnung seien zukünftig wichtige Steuerungsinstrumente für die kirchlichen Führungskräfte, ergänzt um die Beschreibung von Inhalten und Benennung von Zielen und Indikatoren. Die Synode der EKD habe in diesem Jahr ihren letzten „kameralen Haushalt“ beraten. Dies, so Vogelbusch abschließend, sei eine „historischer Moment“.


Magdeburg, 8. November 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick