„Geringes Wachstum drängt Millionen Menschen erneut in Armut“

EKD-Bevollmächtigter fordert Festhalten an den Millenniumszielen

Vor dramatischen Folgen der internationalen Finanzkrise für die Entwicklungsländer warnte der neue Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, am gestrigen Donnerstagabend in Berlin. Im Zuge der Krise, so Felmberg, sei zu befürchten, dass jedes Prozent weniger Wachstum in diesen Ländern dazu führen werde, „dass 20 Millionen Menschen wieder in die Armut gedrängt werden“, warnte der 43-jährige Theologe, der auch evangelischer Vorsitzender der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) ist. Aus diesem Grund sei die Absicht der Bundesregierung zu begrüßen, 100 Millionen Euro aus dem zweiten Konjunkturpaket für den Infrastrukturfonds der Weltbank zur Verfügung zu stellen.

Nichts wäre in dieser Situation verkehrter als eine Abkehr von den Millenniumszielen, also auch von dem Ziel, die extreme Armut weltweit bis zum Jahr 2015 zu halbieren, unterstrich der Prälat im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung der GKKE. „Nichts ist aber auch notwendiger, als eine zupackende Politik, die sich diesen Zielen verpflichtet weiß.“

Unvermeidlich sei es in diesem Zusammenhang, auch über grundsätzliche konzeptionelle und strategische Fragen der Entwicklungszusammenarbeit zu diskutieren. Dabei sei die Frage nach der Wechselbeziehung von Klimawandel und sozialer Entwicklung ein wichtiger Aspekt. „Wir wissen, dass die Auswirkungen des Klimawandels besonders das Lebensumfeld der armen Bevölkerung in den Ländern des Südens treffen“, sagte Felmberg. Traditionelles Wissen, das dort bisher das Überleben sicherte, werde entwertet; „was an diese Stelle treten muss, erschließt sich nicht ohne Weiteres“. Deshalb sei es eine vordringliche Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit, die Betroffenen zu befähigen, ihre Existenzrisiken abzusichern und ihr Leben selbstverantwortlich zu gestalten.

Berlin, 13. Februar 2009

Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann