Wert des Menschen hängt allein von Gott ab

Leitender Bischof der VELKD führt Bischof Gerhard Ulrich ins Amt ein

Ein Bischof hat die Aufgabe, in seinem Reden und Handeln die Liebe Gottes zu verkündigen. Darauf hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), bei der Einführung von Propst Gerhard Ulrich am 8. November als neuem Bischof des Sprengels Schleswig und Holstein der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche aufmerksam gemacht. Ulrich war im Juli zum Nachfolger von Dr. Hans Christian Knuth gewählt worden. „In einer Zeit, in der viele Menschen immer mehr Angst haben – Angst vor dem Klimawandel, den Folgen der Finanzkrise, Angst um den Arbeitsplatz –, da ist diese Verkündigung so wichtig wie nie zuvor: die Verkündigung von der Gnade Gottes, die er uns Menschen zuwendet, ohne dass wir irgendetwas dazu leisten oder tun müssen.“ Wörtlich sagte der Leitende Bischof in seiner Einführungsansprache im Schleswiger Dom St. Petri: „Wir spüren heute besonders, wie wichtig es ist, dass wir den Menschen verkündigen, dass der eigene Wert vor Gott, vor sich selbst und vor anderen allein vom Geschenk der göttlichen Anerkennung und von nichts anderem abhängt.“ Darüber hinaus müsse ein Bischof für den Frieden und die Einheit in seiner Kirche eintreten. Dies könne dann auch mal auf Kosten der Deutlichkeit und Eindeutigkeit einer Stellungnahme gehen. „Aber eine zerstrittene Kirche tut sich schwer, den Menschen unserer Zeit glaubwürdig die Liebe Gottes und den Frieden, der von Gott kommt, zu verkündigen.“ Und was für die eigene Kirche gelte, treffe erst recht auf das Miteinander der Kirchen in der Ökumene zu. Viele Menschen verstünden heute nicht, warum es verschiedene Kirchen gebe, so der bayerische Landesbischof. „Nicht die Abgrenzung von anderen Kirchen ist heute so sehr nötig, als vielmehr das Gespräch, um zu verstehen zu suchen: Warum denkt der andere anders als ich? Warum ist sein Kirchenverständnis so ganz anders, dass er meint, andere Verständnisse für defizitär halten zu müssen?“ Die Herausforderungen an die Kirche in unserer Gesellschaft seien „so immens, dass wir sie nur gemeinsam bewältigen können und uns nicht immer weiter voneinander entfernen dürfen“.

Hannover, 08. November 2008

Udo Hahn
Pressesprecher