EKD-Bevollmächtigter verurteilt Attentatsserie gegen irakische Christen

„Unverantwortliche Welle der Gewalt muss beendet werden“

Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, hat die jüngste Anschlagserie gegen Christen in der irakischen Hauptstadt Bagdad auf das Schärfste verurteilt: „Aus Machtstreben und fanatisiertem Hass richtet sich hier die brutale Gewalt einer extremistischen Minderheit gegen die Zivilbevölkerung“. Felmberg wies darauf hin, dass auch die EKD-Synode die Anschläge mit großer Sorge aufgenommen habe. In einem Beschluss hatte die Synode bei ihrer dritten Tagung am 10. November in Hannover die Notwendigkeit unterstrichen, die Bedrängung und Verfolgung von Christen weltweit zu verurteilen und für die Religionsfreiheit aller Menschen einzutreten.

Prälat Felmberg betonte, dass es im Irak traditionell ein gutes Zusammenleben zwischen muslimischer Mehrheitsbevölkerung und christlichen Minderheiten gegeben habe. Allerdings sei es extremistischen, radikalen Kräften durch Anschläge und Repressalien gelungen, ein Klima der Angst im Land zu erzeugen. „Inzwischen sind mehr als 50 Prozent der ursprünglich im Irak lebenden Christen aus Angst geflohen. Es muss nun Priorität haben, im Irak staatliche Verhältnisse herzustellen, die die Sicherheit aller Bürger gewährleisten“, sagte der Bevollmächtigte des Rates. Vor diesem Hintergrund begrüßte Felmberg die gestrige Einigung auf eine Regierungskoalition im Irak.

Der Bevollmächtigte verdeutlichte aber auch, dass es immer mehr Menschen gebe, die bis zur tatsächlichen Stabilisierung der Verhältnisse Hilfe bräuchten. „Dazu gehören auch diejenigen Flüchtlinge, die in die Erstaufnahmestaaten der Region geflohen sind und auf absehbare Zeit nicht in den Irak zurückkehren können. Unter ihnen sind viele Christen“. Felmberg erneuerte daher die Forderung der EKD nach einer Neuauflage des Resettlement-Programms, in dessen Rahmen irakische Flüchtlinge in der Europäischen Union, rund 2500 davon in Deutschland, aufgenommen worden sind.

Hannover / Berlin, 12. November 2010

Pressestelle der EKD
Silke Römhild

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