Kirchenvertreter werben für Europa

Erzbischof Zollitsch und Präses Schneider: „Europa ist ein großartiges Friedensprojekt“

Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland unterstützen die Kampagne „Ich will Europa“. Die Initiative der Stiftung Mercator und der Robert Bosch Stiftung unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck will mit der Kampagne für ein positives Europa-Image eintreten und ein sichtbares Zeichen für die europäische Idee setzen.

Gemeinsam werben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, und der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman A. Mayzek, mit dem Leitwort „In Europa leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen friedlich zusammen. Darüber freuen wir uns.“

Erzbischof Zollitsch betonte in einem Interview mit der Initiative, dass Europa vor allem eine Wertegemeinschaft sei: „Sie ist erwachsen aus dem, was das biblische, das christliche Fundament ist. Diese Werte haben Europa geprägt. Wir wissen um den Wert der Menschenwürde, der Freiheit, der Solidarität und Gerechtigkeit.“ Die christlichen Kirchen haben viel für den Aufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet. Europa sei dadurch geprägt, dass es die Erfordernisse einer Solidargemeinschaft aufweise: „Es ist das Einstehen für den Mitmenschen – unabhängig von Nation, Religion, Einkommen, Lebensalter oder Sympathie. Auch unser Einsatz für die Religionsfreiheit ist von unschätzbarem Wert. Jeder hat das Recht, seine Religion frei auszuüben. Natürlich sind die Religionen unabhängig, aber sie arbeiten in vielem kooperativ zusammen und prägen so das Leben und das Zusammenleben der Europäer.“

Präses Schneider erklärte zur Initiative, dass es in Europa nicht ausreiche, wenn man eine gemeinsame Währung habe und Handel betreibe: „Die Menschen brauchen Zukunftsperspektiven. Wir müssen wieder darauf drängen, dass Europa ein kultureller und sozialer Gestaltungsraum wird. Es ist an uns allen, gleichgültig welcher Religion wir angehören, den Menschen Mut zu machen, Gemeinschaft in Europa zu leben.“ Als evangelische Kirche sehe man sich in der Verantwortung, für eine gemeinsame Zukunft in Respekt und sozialer Verantwortung einzustehen. „Die Glaubensgemeinschaften haben die Kraft und Reichweite, Grenzen zu überwinden und Menschen für Europa zu begeistern. Wir wollen Europa mit gestalten und zu unserer Sache machen“, so Präses Schneider.

Hannover, 08. Januar 2013

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick