Ehrendoktorwürde für Wolfgang Huber durch die Christliche Theologische Akademie Warschau

Würdigung seiner Verdienste für die christliche Theologie und den ethischen Diskurs

Die Christliche Theologische Akademie in Warschau hat am Dienstag, 25. November, die Ehrendoktorwürde an den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, verliehen. Die Hochschule würdigte damit Hubers Verdienste für die christliche Theologie, insbesondere für die Entwicklung des systematisch-theologischen und ethischen Diskurses, so der Rektor, Erzbischof Jeremiasz Jan Anchimiuk. Der Ratsvorsitzende werde außerdem für seine kirchliche und ökumenische Tätigkeit geehrt, „die durch die dialogische Offenheit und die Bewahrung des eigenen theologischen Profils gekennzeichnet“ sei.

Er sehe in der Verleihung der Ehrendoktorwürde auch einen Ausdruck für die engen Beziehungen zwischen den Kirchen in Polen und Deutschland, sagte Wolfgang Huber beim Festakt in Warschau. „Der Beitrag der Nachbarländer Polen und Deutschland zu Frieden und Versöhnung in Europa bleibt eine beständige Aufgabe. Dabei kommt den Kirchen in beiden Ländern eine herausragende Bedeutung zu.“

Im Blick auf das zwanzigjährige Jubiläum der europäischen Wende von 1989/90 rief der EKD-Ratsvorsitzende dazu auf, die besondere Rolle der Kirchen für diesen Prozess ins Bewusstsein zu heben. Für Deutschland und Polen gelte gleichermaßen, dass „die Veränderungen, für die einerseits Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika und andererseits das Wirken der unabhängigen polnischen Gewerkschaft Solidarnosc maßgebliche Bedeutung hatten, auch von den Kirchen nicht nur wahrgenommen, sondern aufgenommen und mitgestaltet wurden.“

Durch diese Wende ist auch die Friedensverantwortung der Kirchen in einen veränderten Horizont gerückt, erklärte der Berliner Bischof weiter; der Frieden in Europa erweise sich auf eine neue Weise gefährdet. Die Friedensdenkschrift des Rates der EKD aus dem Jahr 2007 nehme diese Verantwortung auf und stehe für eine neue Perspektive christlicher Friedensethik, deren Grundsätze „ebenso einfach wie überzeugend sind: Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten.“ Der Begriff des ‚gerechten Friedens’ bezeichnet dabei den Leitbegriff und die Zielperspektive der christlichen Friedensethik. Unentbehrlich für die Ordnung eines gerechten Friedens seien die universalen und unteilbaren Menschenrechte, transnationale soziale Gerechtigkeit, die Ermöglichung kultureller Vielfalt und die Ausgestaltung dieser Friedensordnung als Rechtsordnung.

Hannover, 24. November 2008

Pressestelle der EKD
Silke Römhild