„Kreativ, integrativ, vernetzt, interkulturell“

EKD-Aussiedlerseelsorge feiert 30-jähriges Bestehen mit Wettbewerb

Seit über 30 Jahren gibt es die Aussiedlerseelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mit einem Wettbewerb unter dem Titel „Kirchliche Beheimatung Ausgesiedelter“ wurde an dieses Jubiläum erinnert. An dem Wettbewerb hatten sich Initiativen, Gruppen und Kirchengemeinden mit kirchlichen, diakonischen, missionarischen Projekten zur Beheimatung von ausgesiedelten Menschen beteiligt. Die Preisträger wurden an diesem Mittwoch in Berlin ausgezeichnet. Schirmherren der Aktion waren der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Christoph Bergner und der ehemalige anhaltinische Kirchenpräsident Helge Klassohn.

Bergner würdigte bei der Preisverleihung das Engagement der Aussiedlerseelsorge. Dort hätten sich in den vergangenen 30 Jahren viele Menschen „engagiert, Ideen entwickelt, Projekte erdacht und durchgeführt, Ausgesiedelte beraten und begleitet, Veranstaltungen organisiert und Ausstellungen gestaltet.“ Klassohn stellte heraus, dass gerade die Evangelische Kirche durch diese Zuwanderung enorm gewonnen hat und hob das vielfältige ehrenamtliche Engagement von Aussiedlerinnen und Aussiedlern hervor: „Wir gehen davon aus, dass etwa 30 % der Küster und Hausmeister, 15 % unserer Kirchenmusiker, ein enormer Anteil an Personal in den Krankenhäusern und Alteneinrichtungen und Kindertagesstätten sowie in anderen kirchlichen Arbeitsfeldern Ausgesiedelte sind. Überdies arbeiten Ausgesiedelte auch ehrenamtlich in allen Bereichen mit“, so Klassohn.

Der 1. Preis des Wettbewerbs „Kirchliche Beheimatung Ausgesiedelter“ der Aussiedlerseelsorge der EKD (Preisgeld 1500 Euro) ging an die Evangelische Aussiedlerarbeit im Dekanat Ingolstadt „für ihren kreativen und integrativen, vernetzten und interkulturellen Arbeitsansatz“, so die Bewertung der Jury. Es sei der Aussiedlerarbeit in Ingolstadt „in hervorragender Weise gelungen, die Bereicherung durch Zuwanderung sichtbar zu machen, in dem sie konsequent und umsichtig die Kompetenzen der Zugewanderten aufnimmt, fördert und zur Geltung bringt.“ Den Preis nahm Pastor Markus Herrgen entgegen.

Der 2. Preis (Preisgeld 1000 Euro) ging an den Integrationsverein Phönix e.V. Neunkirchen/Saarland. Dazu die Jury: „Der Verein nimmt die vielfältigen Interessen, Begabungen und Bedürfnisse von Ausgesiedelten in Sport, Kultur und Lebensgestaltung auf und gibt den Aktivitäten einen organisatorischen Rahmen. Ein gelungenes Beispiel vom Zusammenspiel von engagiertem Ehrenamt und fachlich anspruchsvollem Hauptamt zum Wohle von zugewanderten und einheimischen Menschen.“ Den Preis nahmen Hamit Ibragimov und Walter Schnell entgegen.

Der 3. Preis (Preisgeld je 500 Euro) wurde zweimal vergeben. Einmal ging er an die Frauengruppe „Frauen unterwegs“ und an die Gruppe „Aus Fremden werden Freunde“ aus Mayen. „Die ehrenamtliche Integrationsarbeit in Mayen ist ökumenisch, interkulturell und interreligiös offen, sie verbindet Menschen aus verschiedenen Lebenswelten miteinander.“ Den Preis nahmen Marlis Knappe und Brunhilde Weiss entgegen.

Ein zweiter 3. Preis ging an den Migrationsfachdienst für Zuwanderer des Diakonischen Werkes Lübben e.V. für die seit 2005 herausgegebenen „Aussiedlerbriefe“. „Mit den Aussiedlerbriefen wurde ein taugliches Instrument geschaffen, dass Ausgesiedelte mit Einheimischen verbindet und gegenseitig Einblicke ins Leben gewährt.“ Den Preis nahmen Nelja Schulz und Bärbel Blume entgegen.

Hannover, 25. November 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick