Hanna-Jursch-Preis für Wittenberger Theologin

Ulrike Wittens Dissertation herausragend beim Thema „Gerechtigkeit“

Die Theologin Ulrike Witten erhält den mit 5.000 Euro dotierten Hanna-Jursch-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das hat der Rat der EKD auf seiner vergangenen Sitzung in Hannover beschlossen. Die 33-jährige Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird für ihre Dissertation „Diakonisches Lernen an Biographien“ ausgezeichnet. Die 2014 veröffentlichte Arbeit untersucht Lehre und Wirken von Elisabeth von Thüringen, Florence Nightingale und Mutter Theresa. Mit ihrer Arbeit entwickelt Witten die Theorie diakonisch-sozialen Lernens mit gendersensiblem Blick am Beispiel der Biographien der drei Frauen weiter.

Die Arbeit von Ulrike Witten breche komplexe und vielfältige theoretische Überlegungen für kirchliche Vollzüge in Bildungsarbeit und Sozialdiakonie anschlussfähig herunter, erklärte die Jury. Statt unreflektierte Heldinnenbilder fortzuschreiben, würden durch die historisch-kritische Rekonstruktion der Lebensläufe aus kirchen- und diakoniehistorischer Perspektive auch Zwiespältigkeiten in den Biographien sichtbar und geschlechtertypische Zuschreibungen aufgebrochen.

Vergeben wurde in diesem Jahr auch ein Nachwuchspreis. Dieser geht an Christin Matuschek für die Staatsexamensarbeit „Der Beitrag der Queer Theologie als Fortführung feministischer Ansätze im Religionsunterricht unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterkonzeptionen“ und an Sonja Kristina Weeber für ihre Masterarbeit „‘Dissident*innen im Kampf gegen den § 218‘. Beiträge feministischer Theolog*innen in den deutsch-deutschen Diskussionen um den Schwangerschaftsabbruch zwischen 1971 und 2001 – Eine diskurstheoretische Analyse“.

Die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung fördert die theologische Forschung aus Frauenperspektive. Das diesjährige Thema lautete „Gerechtigkeit“. Benannt ist der Preis nach der Jenaer Kirchenhistorikerin Hanna Jursch (1902-1972), die sich 1934 als erste Frau an einer deutschen Theologischen Fakultät habilitierte.

Hannover, 22. März 2016

Pressestelle der EKD
Annika Lukas