Eigenes Profil schärfen - Dialog wagen

Ratsvorsitzender erinnert an Edmund Schlink

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, hat in einem Gedenkschreiben das Werk des Theologen Edmund Schlink gewürdigt. Schlink wurde am 6. März vor 100 Jahren geboren.

Edmund Schlink sei in verschiedener Hinsicht ein Brückenbauer gewesen, so Kock. Nachdem er 1927 Doktor der Medizin geworden war, promovierte er 1931 in Theologie über das Thema der natürlichen Gotteserkenntnis. In seiner weiteren Tätigkeit habe er immer wieder "nach den Unterschieden und den Zusammenhängen im naturwissenschaftlichen und theologischen Denken" gefragt.

Sein 1940 veröffentlichtes Werk "Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften" habe weit über Deutschland hinaus große Beachtung gefunden. Schon hier habe sich Schlinks Anliegen gezeigt, "zum einen das eigene Profil zu schärfen und zum anderen den Dialog zu wagen".

Mit Beginn seiner Lehrtätigkeit an der Theologischen Fakultät in Heidelberg habe sich Schlink besonders der Ökumene zugewandt. 1946 war er Mitbegründer des ersten ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen in Deutschland. 1950 folgte der deutsch-ökumenische Studienausschuss, an dessen Gründung Schlink ebenfalls beteiligt war.

International setzte sich Schlink im Ökumenischen Rat der Kirchen ein. "Durch seine Mitarbeit in der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung wurde er zu einem weltweit geachteten Vertreter lutherischer Theologie in der ökumenischen Bewegung", würdigt Kock sein Engagement.

Schlinks 1983 erschienene ökumenische Dogmatik sei die "Summe seines Lebenswerkes als Brückenbauer", so der Ratsvorsitzende. Es sei ihm "nicht um einen inhaltlichen Vergleich theologischer Einzelaussagen" gegangen,  sondern um die "Frage nach dem Ort dieser einzelnen Glaubensaussagen in der jeweiligen Tradition". Im Vordergrund habe immer die Suche nach dem Gespräch gestanden.

Das Vermächtnis des am 20. Mai 1984 in Heidelberg gestorbenen Theologen sei es, "eindeutige und verbindliche Rede über die Gewissheit unseres Glaubens mit der Offenheit für den ökumenischen Horizont zu verbinden".

Hannover, den 5. März 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Hinweis: Gedenkschreiben im Wortlaut