Pressekonferenz zum Jahr der Bibel 2003

Statement von Präses Peter Strauch, Deutsche Ev. Allianz

Sehr geehrte Damen und Herren,

Prof. Helmut Thielicke erzählt in seiner Biographie von zwei jungen Männern, die in einem seiner Gottesdienste im Hamburger Michel zum ersten Mal in ihrem Leben das „Vaterunser“ hören. Der Text rührte sie an, sie wollten ihn unbedingt haben, aber da anscheinend jeder in der Kirche ihn kannte, wagten sie nicht, jemanden danach zu fragen. In den nächsten Tagen suchten sie das „Vaterunser“ in der Hamburger Staatsbibliothek und der Bibliothek der Theologischen Fakultät, jedoch ohne Erfolg. Sie hatten keine Ahnung, wo er zu finden war. Dass so etwas in Zukunft möglichst nicht mehr passiert, ist einer der Gründe für das Jahr der Bibel. Trotz großer Verbreitung des Buches der Bücher wissen nur noch wenige Leute, welche Schätze darin zu finden sind.

Hinzukommt aber auch die Aktualität der Bibel. Die vor einigen Wochen verstorbene Marion Gräfin Dönhoff gehörte zu denen, die immer wieder den Werteverlust in unserer Gesellschaft beklagen. Sie sah einen der Gründe für zunehmende Brutalisierung, Kriminalität und Korruption darin, dass es in diesem Land keine ethischen Normen und moralischen Barrieren mehr gibt. Und genau diese Normen findet man in der Bibel. Sie zeigt uns, wie wir in der Beziehung zu Gott und zueinander zu leben haben.

Das Jahr der Bibel läuft unter dem Slogan „Suchen. Und Finden.“ Das beste Resultat wird dann erreicht sein, wenn auf diesem Weg Menschen wirklich finden, was sie ein Leben lang gesucht haben.

Allerdings, um das zu vermitteln, muss die Bibel aus den alten und ehrwürdigen Büchervitrinen ins alltägliche Leben gerückt werden. Das Jahr der Bibel bietet dazu eine hervorragende Möglichkeit. Nicht nur, dass sich in diesem Projekt Christen verschiedenster Couleur in einer beeindruckenden Koalition zusammenfinden, auch die vielen bunten und kreativen Ideen zum Bibeljahr sind ein starker Impulsgeber zum Mitmachen. In einem 84seitigen Ideenheft werden allein über 70 Tipps und Anregungen zum Jahr der Bibel weitergegeben. Lassen Sie mich daraus nur einiges exemplarisch herausgreifen.

Da ist z.B. die Bibel-Box. In vielen deutschen Großstädten soll im Sommer 2003 auf sehr zentralen Plätzen – u.a. auch hier auf dem Gendarmenmarkt in Berlin – ein 10x10 Meter großer tiefblau-schimmernder Würfel aufgestellt werden. Er ist von innen auf zwei Ebenen begehbar. Wer hineingeht, findet eine Erlebnisausstellung, in der 10 Personen aus der Bibel ihre ganz persönliche „Suchen-Finden-Geschichte“ erzählen. Das geschieht mit Projektionen, Hörstationen, großformatigen biblischen Darstellungen aus der Bildenden Kunst und eindrucksvollen Inszenierungen. Auf der ersten Ebene geht es dabei um Personen aus dem Alten Testament, auf der zweiten Ebene werden Frauen und Männer des Neuen Testamentes präsentiert. Zu jeder dieser Personen gibt es eine Kernaussage der Bibel. Wir glauben, dass z.B. dieser Würfel einen Teil der „Übersetzungsarbeit“ leisten kann, von der bereits die Rede war. Die Geschichten und Erfahrungen biblischer Persönlichkeiten werden mit Hilfe moderner Darstellungs- und Kommunikationsmittel ins „Hier und Heute“ übertragen, verknüpft mit Bibeltexten, die nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben.

Um die Aufmerksamkeit auf die Bibel-Box zu lenken, werden vor dem Würfel in einem Umkreis von ca. 150 m überdimensional große Figuren zu sehen sein. Außerdem gibt es im unmittelbaren Umfeld des Würfels eine Bühne für Open-Air-Veranstaltungen, auf der tagsüber und vor allem abends Live-Programme zum Thema „Bibel“ laufen. Wichtig ist noch, dass es dabei nicht um eine Aktion geht, die von außen eingeflogen wird.  Gerade das „Zusammenspiel“ mit Veranstaltern vor Ort gehört zur wirkungsvollen Strategie dieses Projektes.

Das „Jahr der Bibel“ richtet sich an alle Generationen. Auch das zeigt sich in vielen vorgeschlagenen Ideen und Projekten.

Da gibt es z.B. die Bibel-Entdecker-Tour mit einem bunten Programm, das sich vor allem an Kinder richtet. Spielerisch werden Monat für Monat Symbolgegenstände aus einem bunten Rucksack geholt. Sie sind Schlüssel zu einer kindgemäß aufbereiteten Geschichte der Bibel.

Oder da findet man einen Bibel-Parcours mit über 20 Stationen für alle Altersgruppen. Dort kann man, was in der Bibel geschrieben ist, nicht nur lesen, sondern auch schmecken, hören, riechen, sehen und anfassen.

Die Bike-Tour „Beweg was“ [Neues Fenster] in der es um viele Ideen „Rund ums Rad“ geht, wartet sogar mit einer eigenen Homepage www.bewegwas.de/ auf. Initiatoren sind hier u.a. die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischer Jugend, die Arbeitskreise Kirche und Sport der katholischen und evangelischen Kirche, der CVJM, die Kindernothilfe und „Sportler  ruft Sportler.

Lassen Sie mich zum Schluss meines Statements noch auf das Bibel-Magazin hinweisen, das ab Dezember 2002 in einer Auflage von über zwei Millionen Exemplaren erscheinen wird. Darin finden Sie auf ca. 40 Seiten Reportagen, Features, Interviews, Berichte u.v.a.m.  Für einen günstigen Preis steht es Kirchengemeinden, Werken, Verbänden, Behörden, Hotels, Buchhandlungen, Jugendeinrichtungen und Veranstaltern zur Verfügung.

Sie sehen, ich bin nicht in der Lage, Ihnen alles vor Augen zu malen, was sich an Projekten, Ideen und Initiativen 2003 im „Jahr der Bibel“  tummeln wird. Ein hervorragender  Informationspool ist die Internetseite  http://www.2003dasjahrderbibel.de/ , und ich empfehle Ihnen sehr, sich dort weiter umzuschauen.

Hannover/Berlin, 29. April 2002
Pressestelle der EKD