Ratsvorsitzender zum 75. Geburtstag von Altbischof Hempel

"Integrationsaufgabe der besonderen Art vollbracht"

Johannes Hempel habe als stellvertretender Vorsitzender des ersten Rates der wieder vereinigten Evangelischen Kirche (EKD) daran mitgewirkt, "eine Basis für die vertrauensvolle Zusammenarbeit nach den Jahrzehnten der erzwungenen Trennung zu schaffen." Dafür dankte der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, dem ehemaligen Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in seinem Gratulationsschreiben zu dessen 75. Geburtstag am 23. März.

Sein Dank und Respekt gelte Johannes Hempel als Pfarrer und sächsischem Landesbischof, der unter den Existenzbedingungen der "Kirche im Sozialismus" Gottes befreiende Botschaft ausgerichtet und die Menschen dazu ermutigt habe, als Christen an ihrem jeweiligen Ort in die Nachfolge von Jesus Christus einzutreten. Als stellvertretender Vorsitzender des ersten Rates der wieder vereinigten EKD habe er eine "Integrationsaufgabe der besonderen Art" vollbracht.

Durch seine "unaufdringliche und beharrliche Art" habe Johannes Hempel ebenfalls prägende Arbeit im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) geleistet, so Bischof Huber in seinem Gratulationsschreiben. Es sei Hempels Anliegen gewesen, die Erfahrungen von Christen unter dem und im "real existierenden Sozialismus" für das gemeinsame Nachdenken und Handeln im ÖRK nutzbar zu machen.

Hannover, 19. März 2004
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann

Hinweis: Das Gratulationsschreiben des Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber wird auch als Geleitwort in der Neuauflage des Buches "Erfahrungen und Bewahrungen. Ein biographischer Rückblick im Gespräch mit Udo Hahn" abgedruckt, welche am 23. März erscheint.
Johannes Hempel war von 1972 bis 1994 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Als Ökumeniker war ihm die Zusammenarbeit mit christlichen Kirchen anderer Konfessionen ein wichtiges Anliegen. Seit 1975 arbeitete er in leitenden Gremien des ÖRK in Genf und war ab 1983 einer der sieben Präsidenten des ÖRK. Er war leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in der DDR und Vorsitzender der Konferenz der ostdeutschen Kirchenleitungen. 1991 wurde Hempel stellvertretender Vorsitzender des ersten Rates der wieder vereinigten EKD und bleibt dies auch im Ruhestand bis 1997. Oktober vergangenen Jahres wurde Hempel mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.