Rat der EKD traf Präsidium der CDU

Gemeinsame Pressemitteilung

Zu einem ihrer regelmäßigen Gespräche sind am Dienstag Abend Vertreter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter der Leitung des Ratsvorsitzenden, Präses Manfred Kock, und Präsidiumsmitglieder der CDU unter der Leitung der CDU-Bundesvorsitzenden Dr. Angela Merkel in Berlin zusammen gekommen. Neben der Irakkrise wurde über Reformen im Sozialsystem, die Zuwanderung und Fragen der Bioethik gesprochen.

Dr. Angela Merkel begrüßte, dass EKD und CDU trotz teilweise unterschiedlicher Auffassung in gutem Gedankenaustausch miteinander stehen. Die evangelische Kirche wolle nicht selber Politik machen, so Manfred Kock. Öffentliche Diskussionsbeiträge sollten aber die Menschen in politischer Verantwortung anregen, "bessere Politik möglich zu machen". Deshalb suche die Kirche auch das Gespräch mit den politischen Parteien.

In der Frage des immer wahrscheinlicher werdenden Irak-Krieges stimmten Union und EKD darin überein, dass militärische Gewalt nur ein allerletztes Mittel sein könne. Es müsse stets alles versucht werden, friedliche Konfliktlösungen herbeizuführen. Der Rat der EKD blieb allerdings bei der friedensethischen Ablehnung des Krieges, wie er es schon im Januar formuliert hat.

Die CDU-Vorsitzende begrüßte, dass beim Thema Zuwanderung die Evangelische Kirche ebenso wie die CDU Priorität auf die Integration hier lebender Ausländer legt. Differenzen stellten die beiden Delegationen beim Nachzugsalter und bei Fragen der Duldung abgelehnter Asylbewerber fest. Schließlich würdigte Dr. Angela Merkel die besondere Rolle, die die Kirchen beim dringend notwendigen Prozess der Modernisierung Deutschlands spielen, und sie würdigte die Annäherung der Positionen von EKD und Union auf dem Gebiet der Bio-Ethik.

Mut sei bei all diesen Themen notwendig, betonte der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock: "Mut zu Reformen des Sozialstaates, Mut zur Verteidigung des internationalen Rechtsfriedens, Mut zur Integration von Menschen ausländischer Herkunft in die deutsche Gesellschaft und Mut zur Unvollkommenheit des Menschen angesichts der Perfektionszwänge im Bereich der Biotechnologien." Es sei kein Geheimnis, dass die Positionen der EKD in der Irakkrise, bei der Zuwanderung und im "Blick auf die Prioritätenwahl bei der Arbeitsmarktpolitik" nicht immer mit denen der CDU übereinstimmten. Umso wichtiger sei es, sich darüber austauschen zu können.

Christof Vetter
Hannover, 19. März 2003
Pressestelle der EKD

Hinweis:
Die Pressemitteilung wird zeitgleich von der CDU-Bundesgeschäftsstelle versendet.