Bischofskonferenz der VELKD tagt zu „Gottesbegriff in der Moderne“

Klausurtagung in Eisenach mit internationalen Gästen

Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) kommt vom 10. bis 13. März 2012 zu ihrer jährlichen Klausurtagung in Eisenach zusammen, an der wie gewohnt hochrangige Vertreter lutherischer Kirchen in Europa teilnehmen. Den thematischen Schwerpunkt bilden Fragen der christlichen Gotteslehre.

Der Leitende Bischof Gerhard Ulrich (Kiel) sieht große Chancen und auch Herausforderungen für den christlichen Gottesglauben. „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde … – so beginnt das Glaubensbekenntnis der Christen. Zum christlichen Glauben gehört Gott wie selbstverständlich dazu. Glaube und Gott gehören zusammen, hat Martin Luther gesagt. Das Besondere dabei ist, dass Gott für uns in Jesus Christus ein Gesicht gewonnen hat. Die Rede von Gott steht im Zentrum der Verkündigung der Kirche. Wie können wir heute von Gott reden in einer pluralen Gesellschaft, im Dialog der Kulturen und Religionen – das ist die Herausforderung, vor der wir als Kirche immer neu stehen.“ Der Bezug auf Jesus Christus sei das Alleinstellungsmerkmal des christlichen Glaubens im religiösen Dialog der Moderne. „Das ist sicherlich das Besondere, was wir in die Diskussionen über Religion einzubringen haben“, so Ulrich. Der christliche Glaube könne dem Menschen helfen, sich in seiner religiösen Suche zu orientieren.

Als Gastreferenten der Tagung sprechen Prof. Dr. Martin Laube (Göttingen) unter dem Titel „Grundzüge christlicher Gotteslehre in lutherischer und reformierter Perspektive“ sowie Prof. Dr. Reinhold Bernhardt (Basel) zum Thema „Gottes Allmacht und die Freiheit der Schöpfung“. Erstmals hat der im November vergangenen Jahres neu gewählte Leitende Bischof Ulrich den Vorsitz. In Ihrer Funktion als stellvertretende Leitende Bischöfin nimmt ebenfalls erstmalig Landesbischöfin Ilse Junkermann (Magdeburg) an der Klausur teil. Sie repräsentiert zugleich die gastgebende Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM).

Von internationaler Seite nehmen als leitende Geistliche u. a. Bischof Erik Aurelius (Skara/Schweden), die Leitende Bischöfin Helga Haugland Byfuglien (Borg/Norwegen), Bischöfin Irja Askola (Helsinki/Finnland), Bischof Karl Sigurbjörnsson (Reykjavik/Island), Bischof Peter Skov-Jakobsen (Kopenhagen/Dänemark), Bischof Geza Ernisa (Moravske Toplice/Slowenien), Bischof Reinhart Guib (Sibiu/Rumänien) sowie Bischöfin Rosemarie Wenner (Frankfurt a. M./Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland) teil.

Die Klausurtagung schließt mit einer Geschäftssitzung, auf der u. a. der Entwurf einer Verfassungsnovelle der VELKD beraten wird. Die Novellierung der Verfassung wird aufgrund der Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) notwendig. Zudem berät die Bischofskonferenz über eine Kurzfassung der amtstheologischen Schrift „Ordnungsgemäß berufen“. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Dr. h.c. Frank Otfried July (Stuttgart), gibt einen Bericht zu den Entwicklungen beim Lutherischen Weltbund (LWB). July ist einer von sieben Vizepräsidenten des LWB.

Hannover, 12. März 2012

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD