Weitere Teilbände der wissenschaftlichen Ausgabe reformierter Bekenntnisschriften vorgestellt

Reformatorische Texte laden zum Geschichtsstudium ein

Die Teilbände I/2 und I/3 der neuen Edition Reformierter Bekenntnisschriften wurden am Montag, den 19. März, im Rahmen der 6. Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek in Emden der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ausgaben enthalten Quellentexte der reformierten Tradition aus den Jahren 1535-1558 und umfassen damit wichtige Jahre reformierter Bekenntnisbildung in Europa. In seinem Grußwort wies Landessuperintendent i. R. Gerrit Noltensmeier, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), auf die große Chance hin, die das erneute Studium der Bekenntnisschriften mit sich bringe. So wiesen die reformatorischen Texte entschlossen über sich selbst als absolute Autorität hinaus und lüden dazu ein,  „Bekenntnis neu, aktuell, überprüfbar und überholbar zu suchen und zu wagen.“ Die vorliegenden Bekenntnistexte, „ganz und gar nicht von gestern“, hätten ihre Bedeutung nicht nur für reformierte Kirchen und Gemeinden, sondern auch „für all die, die gemeinsam evangelisch sind. In Deutschland und in der weiten Ökumene.“  Für den Herausgeberkreis sprachen Professor Helmut Zschoch und Professor Andreas Mühling aus Trier.

Die in der Edition enthaltenen Texte spiegeln lebhafte Zeiten und leidenschaftliches Engagement für den christlichen Glauben wieder. Der Teilband I/2 enthält die reformierten Bekenntnisschriften aus den Jahren 1535-1549. Die bekanntesten hierbei sind die Wittenberger Konkordie (1536), die Genfer Kirchenanordnung von 1541/1561 und der Consensus Tigurinus (1549). In Teilband I/3 werden die Texte der reformierten Bekenntnisse aus den Jahren 1550-1558 dokumentiert, unter anderem das englische „Book of common prayer“ von 1552, weitere englische und niederländische Texte und der Emder Katechismus (1554).

Mit diesen beiden Teilbänden wird der erste Band insgesamt zum Abschluss gebracht. Der Teilband I/1 ist 2003 ebenfalls in Emden vorgestellt worden. Die Edition wird von Professor Heiner Faulenbach und Professor Eberhard Busch im Auftrag der EKD herausgegeben und erscheint im Neukirchener Verlag. Nachdem eine entsprechende Edition der lutherischen Bekenntnisschriften bereits im Jahr 1930 erschienen war, liegt nun mit den Teilbänden I/2 und I/3 erstmals ein kompletter wissenschaftlich aufbereiteter Band der reformierten Texte vor.

Hannover, 20. März 2007

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi