Manfred Kock: Trauer um jeden Toten und Verletzten

Berichte aus den Regionen

„Der Krieg gegen den Irak hat leider schon in seinen ersten Stunden das gebracht, was viele befürchtet  haben“, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock. „Es erfüllt mich mit Trauer, dass dieses Leid nicht zu verhindern war. Ich kann nur hoffen, dass der Schrecken und die Bedrohung bald ein Ende haben.“ Sein Mitgefühl gelte auch den Angehörigen der britischen und amerikanischen Soldaten, die in diesen ersten Tagen ums Leben gekommen sind.

Der Krieg betreffe mehr Regionen als nur die bisher umkämpften Städte im Irak.  Von „lähmender Angst, die sich im Nahen und Mittleren Osten über die Menschen gelegt hat“, weiß der Ratsvorsitzende zu berichten. Er hatte sich von Pfarrern, die von der EKD in die Region entsandt sind, über die Lage informieren lassen. Zwar teilt der Propst von Jerusalem, Martin Reyer, mit, dass die Stimmung in Jerusalem noch gelassen sei, allerdings mache sich überall in der Gemeinde deutscher Sprache aber auch  unter den palästinensischen Christen eine große Anspannung spürbar. Das Pfarrerehepaar Friederike und Uwe-Michael Weltzien aus der deutschsprachigen Kirchengemeinde im Libanon berichtet, dass im Libanon die ersten Flüchtlinge aus Kuwait eingetroffen sind. Jadalla Shihadeh, Pastor der mit der EKD eng verbundenen Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und Palästina (ELCJ) meldet aus Beit Jala, dass die West-Bank völlig abgeriegelt sei. Die Menschen in den Palästinensergebieten seien deprimiert und verzweifelt. Die anhaltende Arbeitslosigkeit von bis zu 60 Prozent und die Einschränkungen des Schulbetriebs durch Ausgangssperren zerstörten die Lebensperspektive vieler Familien. Auch hätten viele Palästinenser die Hoffnung gehabt, dass eine Lösung der Irakkrise auch ohne einen Krieg möglich gewesen wäre: „Wir haben den Krieg satt,“ so Pastor Shihadeh.

Christof Vetter
Hannover, 21. März 2003
Pressestelle der EKD

Hinweis:
Stellungnahmen der Kirchen - auch internationale – zum Krieg