EKD-Ratsvorsitzender würdigt "Berliner Rede" des Bundespräsidenten

"Hohe Übereinstimmung der Argumente" beim Thema Globalisierung

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, hat nach der heutigen Berliner Rede des Bundespräsidenten zum Thema "Chance, nicht Schicksal - Die Globalisierung politisch gestalten" besonders die hohe Übereinstimmung der seitens des Bundespräsidenten vorgetragenen Argumente mit denen der evangelischen Kirche gewürdigt. Erst im November des vergangenen Jahres hatte sich die Synode der EKD schwerpunktmäßig mit dem Thema "Globale Wirtschaft verantwortlich gestalten" befasst.

Kock dankte dem Bundespräsidenten ausdrücklich für sein Eintreten dafür, dass Freiheit und Gerechtigkeit in Solidarität mit anderen prinzipielle, grundlegende Werte für die Gestaltung von Globalisierung sein müssten. Globalisierung könne nur dann greifen, wenn der dadurch ermöglichte wirtschaftliche Wohlstand auch den schwächsten Gliedern der Weltgemeinschaft zugute kommt. In diesem Zusammenhang sei auch daran zu erinnern, dass die multinationalen Unternehmen die Verpflichtung eingehen müssten, an allen Produktionsstandorten die Menschenrechte zu achten und ökologisch und sozial verantwortlich zu wirtschaften.

Erfreut zeigte sich Kock über die Würdigung des Bundespräsidenten im Blick auf die Arbeit der Kirchen, die sich schon frühzeitig für einen fairen Welthandel eingesetzt und den Blick für die Nöte bewahrt und immer wieder neu geschärft haben. Dies sei weitere Verpflichtung für die Kirchen, ihre Autorität, über die sie in vielen Gesellschaften nach wie vor verfügen, in die Waagschale zu werfen, um im Sinne der vorrangigen Option für die Armen Einfluss auch auf politische Entwicklungen zu nehmen.

Im Blick auf die nach wie vor geführten Debatten um die Globalisierung betonte der Ratsvorsitzende, dass die Kirchen für alle Menschen, Befürworter oder Kritiker, mit der christlichen Botschaft weiterhin Orientierung geben und zugleich Stütze sein sollten.

Hannover, den 13. Mai 2002
Pressestelle der EKD