Ein Kleinod großer Orgelbaukunst

Die „Orgel des Monats April“ in Thonhausen wurde von Heinrich Trost erbaut

Sie ist nicht ganz so bekannt wie ihre Schwestern in Waltershausen und Altenburg, aber nicht weniger schützenswert. Die von der Stiftung Orgelklang als „Orgel des Monats April“ gewürdigte Orgel in der Kirche des thüringischen Dorfes Thonhausen ist eines der wenigen noch verbliebenen Instrumente, die vom Schaffen des bedeutenden Orgelbauers Tobias Heinrich Gottfried Trost Zeugnis ablegen. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragene Stiftung unterstützt die Restaurierung der Trost-Orgel mit 3.000 Euro.

Heinrich Trost (gest. 1759) war für einen von Phantasie und Experimentierfreude geprägten Stil bekannt, der die Betonung des Schönheitsideals der frühen Aufklärung kultivierte. Doch die 1745 erbaute Orgel in Thonhausen, meint Pfarrer Jörg Dittmar, „ist nicht nur schön anzusehen, sie klingt auch schön“. Heinrich Trost hat seine Instrumente überaus modern gebaut und gleichzeitig mit einem „subtilen und sensiblen“ Klang der Musiktradition in Thüringen als auch dem neuen empfindsamen Stil jener Epoche entsprochen.

So modern waren die Trost-Orgeln in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, dass sich noch die Gottesdienstbesucher des 19. Jahrhunderts mit ihrem Klang identifizieren konnten. Erst im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert wurden grundlegendere Änderungen an Trosts Instrumenten vorgenommen. So auch in Thonhausen. Abgesehen von solchen Umbauten setzten dem Instrument Blitzschlag und Brand zu, sodass Mitte des 20. Jahrhunderts von der originalen Substanz der Trost-Orgel nur noch wenig erhalten war. Eine Instandsetzung in den Jahren 1967-70 hatte demzufolge eher die Rekonstruktion denn die Restauration des Instruments zum Schwerpunkt.

Inzwischen sind gravierende Verschleißerscheinungen an der Orgel festzustellen; Pfeifenwerk, Windanlage, Trakturen und Spielanlage – „die gesamte Orgel ist einfach dran“, sagt Pfarrer Dittmar. 24.000 Euro wird das kosten; der finanzielle Eigenanteil der Gemeinde ist schon fast beisammen. Dittmar ist zuversichtlich: „Erst im letzten Monat haben wir bei einer Goldenen Hochzeit 300 Euro an Spenden für die Orgel erhalten. Hier in der Gemeinde weiß jeder Bescheid und gibt, was er kann. Wir schaffen das“.

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 22 Projekte in einem Gesamtumfang von knapp 252.000 Euro. Seit 2010 hat sie 81 Förderzusagen über insgesamt 640.000 Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt.

Hannover, 16. April 2013

Pressestelle der EKD
Silke Römhild