Synodenbroschüre zum Miteinander der Generationen

"Keiner lebt für sich allein"

Das Verhältnis der Generationen und der demographische Umbruch seien so aktuell und brisant wie selten zuvor, stellt die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Barbara Rinke, im Vorwort einer neu erschienenen Synodendokumentation fest. In der 72-seitigen Broschüre mit dem Titel "Vom Miteinander der Generationen - Keiner lebt für sich allein" sind Texte zum Schwerpunktthema der 3. Tagung der 10. EKD-Synode im vergangenen Herbst zusammengefasst, die in diesen Tagen zur „Woche für das Leben“ erschienen sind. Diese gemeinsame ökumenische Woche steht unter der Überschrift: „Mit Kindern ein neuer Aufbruch.“ Das Präsidium der Synode lade mit der Broschüre ein, sich an der Diskussion zum Thema „Generationen“ zu beteiligen, so Barbara Rinke. Mit dem Heft sei die „Grundlage für eine hoffentlich lebendige und wegweisende Debatte“ entstanden.

Den Kinderwunsch junger Menschen unterstützen und die ältere Generation nicht als unbrauchbar auszugrenzen – diese Forderungen hatte die Synode der EKD auf ihrer Tagung in Magdeburg erhoben. „Eine Gesellschaft ohne Kinder hat ein demografisches Problem und steht in der Gefahr, hoffnungs- und leblos zu werden“, machte die Vorsitzende des Vorbereitungsausschusses, Oda-Gebbine Holze-Stäblein in ihrer Rede zum Schwerpunktthema der Synode deutlich. Die Vereinbarkeit von Kinderwunsch und Berufstätigkeit „darf nicht länger das Privatproblem der betroffenen Familien sein“. Lasten, die Kinder mit sich bringen, sollten auf die gesamte Gesellschaft verteilt werden. Dazu gehörten zum Beispiel die Schaffung von Möglichkeiten der Kinderbetreuung und das Angebot von Teilzeitarbeitsplätzen auch für Männer.

Die Synodalen plädierten aber auch für eine „Kultur der Fürsorglichkeit“. An dieser müssten jüngere wie ältere Menschen aktiv beteiligt sein, „beispielsweise dadurch, dass die Sorge für Kinder von ihnen übernommen wird.“ Die Kirche als generationenübergreifende Institution habe eine große Kompetenz in der Arbeit mit jungen und alten Menschen. Diese sollte künftig ausgebaut werden, indem sich die Gemeindearbeit „mehr an Themen als an Altersgruppen“ orientiert.

„Die Abnahme der Kinderzahl in unserer Gesellschaft hat nicht nur sozial- und arbeitsmarktpolitische Folgen“, betonte die Soziologin Rosemarie Nave-Herz in ihrem Referat zur Einführung des Themas. Die Ein-Kind-Situation bringe Kinder in eine Minoritätenstellung innerhalb des Familienverbandes und in der Gesamtgesellschaft. „Gegenüber Minoritäten aber – so lautet eine wohlbekannte These in der Sozialpsychologie – verhält sich die Umwelt selten neutral.“ Während innerhalb der Familie Verwöhnungseffekte auftreten könnten, komme in der Gesellschaft die Abwertung von Kindern zum Tragen.

Neben dem Einführungsvortrag von Rosemarie Nave-Herz und der Synoden-Kundgebung enthält die Broschüre Texte über den demographischen Umbruch in Gesellschaft und Kirche, über Rollenbilder und ihre Auswirkungen in dieser Umbruchsituation und über gesellschaftlichen Reformbedarf. Die Broschüre ist zum Preis von 2,50 Euro zu beziehen beim Synodenbüro der EKD, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Tel.: (0511) 2796-116, Fax: (0511) 2796-707; Mail: synode@ekd.de

Hannover, 12. April 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi