Nach Fusion: Nordkirche wird Gliedkirche der VELKD

Theologisches Studienseminar der VELKD ist gut positioniert

Die Kirchenleitung der VELKD tagte am 15./16. März 2012 in Hannover.
Das Kommuniqué im Wortlaut:

Nach Fusion: Nordkirche wird Gliedkirche der VELKD
Die Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) begrüßt die Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (kurz: Nordkirche) und stimmt deren Mitgliedschaft in der VELKD zu. Die Nordkirche geht aus der Fusion der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs sowie der Pommerschen Evangelischen Kirche hervor. Ihre Gründung wird mit einem Festgottesdienst am Pfingstsonntag, dem 27. Mai 2012, im Ratzeburger Dom gefeiert. Daran schließt sich ein Nordkirchentag an.
Die nordelbische und die mecklenburgische Kirche waren bereits Gliedkirchen der VELKD und des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), während die Pommersche Kirche bislang ausschließlich Mitglied des DNK/LWB war.
Der Bildung der Nordkirche war ein längerer Prozess zur Verständigung über die Verfassung der neuen Kirche vorausgegangen. In der im Januar beschlossenen Verfassung wird, neben dem Bezug auf die Heilige Schrift und die kirchlichen Bekenntnisse, auch auf die Barmer Theologische Erklärung von 1934 und auf die Leuenberger Konkordie von 1973 Bezug genommen.

Theologisches Studienseminar der VELKD ist gut positioniert
Laut Bericht des Rektors des Theologischen Studienseminars der VELKD in Pullach, Dr. Matthias Rein, hat das Studienseminar seine Position als gefragte Tagungs- und Fortbildungseinrichtung in den zurückliegenden Jahren gefestigt. „Unsere Themen sind die theologische Reflexion, die pastorale Arbeit und das kirchenleitende Handeln“, erläuterte Rein. Der Leitende Bischof der VELKD, Gerhard Ulrich (Kiel), unterstrich, dass „das Studienseminar sein Profil im Konzert kirchlicher Fortbildungseinrichtungen gestärkt“ habe. Pullach sei zu einem Markenzeichen der VELKD geworden.
Im Rückblick auf das Jahr 2011 hob Rein insbesondere fünf Kurse zum Thema kirchlichen Leitens hervor, zu denen Dekane und Superintendenten, Synodale und Verwaltungsfachleute eingeladen waren.
Rein wies darauf hin, dass im laufenden Jahr der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, sowie der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm als prominente Gäste nach Pullach kommen werden. Die insgesamt 18 hauseigenen Kurse in 2012 werden sich mit theologischen Grundfragen im Bereich der Christologie, mit praktisch-theologischen Fragen wie Predigtlehre und Seelsorge, mit kirchenleitenden und kirchenrechtlichen Fragen sowie mit Themen aus der Literatur und dem Theater befassen.
Aufgrund des im Spätsommer bevorstehenden Wechsels von Rektor Matthias Rein als Senior (Superintendent) nach Erfurt wird die Rektorenstelle neu ausgeschrieben.


Internetprojekt „Tischgebete aus der weltweiten Ökumene“
Die Kirchenleitung hat beschlossen, ein internetbasiertes Projekt unter dem Titel „Tischgebete aus der weltweiten Ökumene“ durchzuführen. Dabei sollen von April an wechselnde Tischgebete aus Partnerkirchen der VELKD auf der Internetseite www.velkd.de publiziert werden. Das Projekt verdankt sich der 4. Tagung der 11. Generalsynode 2011 in Magdeburg, die unter dem Thema „Die Begegnung mit dem Anderen – Das Wagnis der Mission“ stand. Die zum Schwerpunktthema gefasste Entschließung trägt den Titel „Tischgemeinschaft als Bild einer missionarischen Kirche“. Im Laufe des Projektzeitraums, der im Dezember 2012 enden soll, entsteht auf diese Weise eine Sammlung internationaler Tischgebete.


Verhaltenskodex in einer multireligiösen Welt
Die Kirchenleitung hat sich das vom Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog sowie der Weltweiten Evangelischen Allianz im Jahr 2011 veröffentlichte Dokument „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt – Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“ zu eigen gemacht. Zugleich hat sie beschlossen, das Dokument den Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen zur Rezeption und Umsetzung vor Ort zu empfehlen.
Der Text dokumentiert erstmals ein gemeinsames Verständnis von Mission und Dialog sowie der daraus sich ergebenden Verhaltensempfehlungen der großen christlichen Konfessionen und kirchlichen Bewegungen. Im Zentrum der Überlegungen steht die Unterscheidung von Zeugnis als Sache des Menschen und von Bekehrung als Sache Gottes. Das Eintreten für Religionsfreiheit, die Betonung gegenseitigen Respekts sowie die Aufforderung zu einem immer besseren gegenseitigen Verstehen bieten konstruktive Ansätze für interkonfessionelle und interreligiöse Beziehungen. Zudem betont das Dokument, in Konflikten religiöse und politische oder wirtschaftliche Interessen zu unterscheiden. Der Text ist das Ergebnis eines fünfjährigen Konsultationsprozesses.


Hannover, 16. März 2012
Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD