Die Welt hat einen weisen und begabten Menschen verloren

Ratsvorsitzender der EKD zum Tod von Sir Peter Ustinov

Die Welt der unterhaltsamen Muße habe einen tiefsinnigen Alleskönner verloren, der die Menschen zum Nachdenken angeregt habe. So reagierte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, auf den Tod des 82jährigen Schauspielers.

Im Wortlaut stellt Wolfgang Huber fest:

„Mit Sir Peter Ustinov hat die Welt einen weisen und vielseitig begabten Menschen verloren. Dem großen Schauspieler war die unschätzbare Gabe geschenkt, von großen Dingen auf eine menschlich einfache Weise zu reden. Als Darsteller des Christenverfolgers Nero ist er am Anfang seiner Karriere bekannt geworden. Friedrich den Weisen, den politischen Beschützer Martin Luthers, spielte er in seiner letzten Rolle. So wird er vielen in Erinnerung bleiben: Historisch beeindruckenden Personen hat er ein Gesicht auf der Leinwand gegeben. Doch nicht nur der Schauspieler Peter Ustinov hat Spuren hinterlassen, sondern auch der Schriftsteller, der Dramaturg und der Regisseur. Er war in der Welt der unterhaltsamen Muße ein tiefsinniger Alleskönner, der die Menschen zum Nachdenken herausgefordert hat.

Doch er ist nicht nur bei der guten Unterhaltung geblieben. Als dienstältester UNICEF-Botschafter und mit seinem Institut zur Erforschung von Vorurteilen hat der Weltenbürger Peter Ustinov aus seiner eigenen Nachdenklichkeit Konsequenzen gezogen und seine Popularität für Schwächere eingesetzt. Dies war für ihn bis ins hohe Lebensalter eine selbstverständliche Pflicht. Große Worte über seinen Glauben hat er nicht gemacht; doch gerade der Film über Martin Luther ist ihm auf besondere Weise wichtig gewesen. Der große Humanist der Leinwand spielte den, der um der Wahrheit willen Luther vor der Verfolgung beschützte.

Für alle, die ihn als Schauspieler liebten und schätzten – ob als Nero, als Hercule Poirot oder eben als Friedrich der Weise – , ist Peter Ustinovs Tod ein schwerer Verlust. Doch 82 Jahre durfte er werden; davon konnte er über 60 Jahre als Schauspieler vor der Kamera und auf der Bühne andere an seiner Begabung teilhaben lassen. Wir trauern um ihn nicht nur wegen seiner Rollen; wir trauern um den Menschen Peter Ustinov.“

Hannover / Berlin 30. März 2004

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Informationen zum Luther-Film