VELKD würdigt Lehrgespräche mit katholischer Kirche

Kirchenleitung beriet Kairos-Dokument zur Lage in Israel und Palästina

Die Kirchenleitung der VELKD tagte am 17./18. März in Hannover
Das Kommuniqué im Wortlaut:

Gespräch mit dem Catholica-Beauftragten
Die Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat mit dem Catholica-Beauftragten der VELKD, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), aktuelle Entwicklungen in der römisch-katholischen Kirche diskutiert und beraten, was diese für die Gestaltung des Verhältnisses der Kirchen zueinander bedeuten. Sie hat ihm für sein Engagement gedankt und die zentrale Bedeutung der Catholica-Aktivitäten für ihre Arbeit bekräftigt. In diesem Zusammenhang würdigte sie die besondere Bedeutung der Lehrgespräche zwischen der VELKD und der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Gegenwärtig befasst sich die Dritte Bilaterale Arbeitsgruppe mit dem Thema „Gott und die Würde des Menschen“.  Die Kirchenleitung freut sich, dass sich die römisch-katholische Kirche in das bevorstehende Reformationsjubiläum 2017 mit einer Neubewertung Martin Luthers als Zeuge des Glaubens einbringen will.

Erklärung zum Kairos-Dokument
Die Kirchenleitung nimmt das Kairos-Dokument als einen Ausdruck der Klage wie der Hoffnung von Palästinensern und Palästinenserinnen in der gegenwärtigen Situation ihres Landes mit Betroffenheit wahr. Sie hört darin auch die Stimme ihrer Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL). Die VELKD setzt sich vorbehaltlos für das Existenzrecht Israels und für die Zweistaatenlösung ein und lehnt die Anwendung von Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt auf allen Seiten ab. Vor dem Hintergrund dieser Position macht sich die Kirchenleitung die Stellungnahme des Exekutivausschusses der Evangelischen Mittelostkommission (EMOK) zu eigen und teilt darin sowohl die Wertschätzung des Kairos-Dokuments wie die kritischen Rückfragen. Die Kirchenleitung unterstützt die Arbeit ihrer Partnerkirche ELCJHL in deren Gemeinden und Schulen und sieht diese Unterstützung als einen Beitrag, die Kräfte für Frieden und Versöhnung in Palästina zu stärken. Sie sieht sich darin insbesondere mit den anderen Schwesternkirchen im Lutherischen Weltbund verbunden und bittet sie, ihrerseits nicht nachzulassen in der Förderung der friedensorientierten Bildungsarbeit der ELCJHL. Die Kirchenleitung begrüßt alle Bemühungen in ihren Mitgliedskirchen wie auch in allen anderen Gliedkirchen der EKD und ihren Werken, ihre Partnerkirchen in der Region des Nahen und Mittleren Ostens zu unterstützen, deren ökumenische Vernetzung voranzutreiben und den interreligiösen Dialog mit Juden und Muslimen in gegenseitigem Respekt füreinander zu fördern. Sie weiß sich in diesem Sinne mit den Mitgliedern der EMOK verbunden und sieht die Beziehungspflege zu unterschiedlichen Partnern in der Nahostregion als komplementäre, sich ergänzende Bemühungen um dasselbe Ziel.

Hannover, 18. März 2011

Udo Hahn
Pressesprecher der VELKD