Wiederentdeckte Schönheit:

Die „Orgel des Monats April“ soll in Rondorf erklingen

Lange Jahre war sie im Keller eines Museums vergessen, nun wird die von dem bergischen Orgelbauer Jacob Engelbert Teschemacher im Jahr 1744 gefertigte Orgel komplett restauriert. Das 270 Jahre alte Instrument, das die Stiftung Orgelklang als „Orgel des Monats April“ würdigt, soll in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Rondorf zum Einsatz kommen. Für die insgesamt 239.864 Euro teuren Arbeiten stellt die Stiftung Orgelklang 127.332 Euro zur Verfügung; 117.332 Euro davon stammen aus einer Projektspende des örtlichen Fördervereins.

Nach ihrer Entstehung fand die Orgel mit dem braun gebeizten Eichenholz und den Pfeifen in vergoldeter Rokokoeinfassung zunächst für 161 Jahre ihren Platz in einer Kirche in Kaldenkirchen. Nachdem sie dort ausgemustert wurde, gelangte sie 1910 in die städtische „Sammlung Schnütgen“, aus der wenige Jahre später ein Museum wurde. Trotz seines desolaten Zustands sorgte das 2004 dort wiederentdeckte Instrument für einigen Aufruhr in der Fachwelt. Nicht nur das Alter der Barockorgel ist bemerkenswert: „Es gibt weltweit nur noch vier Orgeln, die ein vergleichbares Labialsystem haben“, sagt der Pfarrer der Kirchengemeinde  in Rondorf, Thomas Hübner. Und: Dank ihrer Aufbewahrung im Museumskeller blieb die Teschemacher-Orgel als einziges Instrument ihrer Art im Zweiten Weltkrieg von den Bombenangriffen auf Köln verschont.

Die Sanierungsarbeiten haben bereits im Januar begonnen. „Untergehäuse und Pfeifen sind fertig“, berichtet Hübner, „nun ist die Windlade an der Reihe, die gesamte Mechanik muss rekonstruiert werden, ebenso der Spieltisch, die Register und Pedale“. Aufwendig ist die Wiederherstellung des wertvollen Instruments, und die Sanierer nehmen ihre Aufgabe sehr ernst: Für die korrekte Restaurierung der Windanlage sollen vergleichende Untersuchungen an einem Schweizer Parallelmodell vorgenommen werden, eine Exkursion zur Teschemacher-Orgel in den Niederlanden ist bereits erfolgt.

Die Gemeinde in Rondorf, in deren Emmanuelkirche das Teschemacher-Werk nach seiner Sanierung eine neue Heimat finden soll, hat einen ausgeprägten musikalischen Schwerpunkt. 250 Schüler hat die gemeindeeigene Musikschule, die Grundstein ist für die gesamte Kinder- und Jugendarbeit. Es gibt eine Brassband, eine Kurrende für Kinder und Jugendliche, ein Orchester, einen Oratorienchor, es gibt Musikunterricht im Kindergarten und jedes Jahr eine Kinder-Musikfreizeit. In diesem Jahr wird es außerdem ein besonderes Konzert am 30. November geben: Am 1. Advent soll die komplett wiederhergestellte Teschemacher-Orgel mit einem großen Einweihungskonzert in der Emmanuelkirche begrüßt werden.

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 29 Projekte in einem Gesamtumfang von 307.000 Euro. Seit 2010 hat sie 110 Förderzusagen über insgesamt 956.000 Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.stiftung-orgelklang.de
 
Hannover, 15. April 2014
Pressestelle und Öffentlichkeitsarbeit der EKD
Sven Waske