Nach der Zerstörung keimt neue Hoffnung

Deutsche ev. Gemeinde im Iran hilft im Erdbebengebiet

Ein erster Spendenaufruf in Deutschland erbrachte mehr als 30.000 Euro. Dieses Geld setzt die Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache in Teheran für die Aufbauhilfe in Bam ein. Ein verheerendes Erdbeben hatte die Stadt am 26. Dezember 2003 fast völlig zerstört, mehr als 40.000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Bereits im Januar informierte sich der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, vor Ort über die Hilfsmaßnahmen. Der von der EKD entsandte deutsche Pfarrer Karl Jacobi überbrachte im März Bürocontainer mit acht vollständig ausgestatteten Computerarbeitsplätzen.

In diesen Containern sollen ab Ende März Kurse zur Ausbildung am Computer angeboten werden. "Der Einsatz von modernster Computertechnik mag in einer völlig zerstörten Stadt zunächst etwas merkwürdig erscheinen", räumt Pfarrer Jacobi ein. Doch der Neuaufbau einer funktionierenden Verwaltung sei die Grundlage für die Wiederherstellung der Infrastruktur. "Viele Menschen rechnen sich deshalb gute Berufschancen in diesem Bereich aus."

Die Evangelische Gemeinde arbeitet mit dem freien iranischen Hilfswerk EHYA ("Neuer Anfang") zusammen. Damit sei der richtige Partner für langfristige Projekte gefunden, so Pfarrer Jacobi. Neben den Computerkursen gehören bereits eine Praxis für Physiotherapie und  eine Nähwerkstatt für junge Frauen zu dem Angebot des Hilfswerkes. Mitarbeiter von EHYA weisen darauf hin, dass zukünftig neben der physiotherapeutischen Behandlung auch psychosoziale Hilfsdienste angeboten werden müssten. Die ehrenamtliche Leiterin betont, dass die Traumatisierung der Betroffenen teils dramatisch sei. Bei vielen Erwachsenen sei der Griff zu Rauschmitteln als Weg aus der Hoffnungslosigkeit zu beobachten. EHYA plant deshalb den Aufbau eines mobilen psychosozialen Dienstes.

Die Nähwerkstatt hat sich bereits zu einem wichtigen Treffpunkt entwickelt. "Die Frauen, die hierher kommen, sprechen viel über die Erlebnisse der vergangenen Monate - das hilft, das Schreckliche zu verarbeiten", erklärt Pfarrer Jacobi. Er hat bereits weitere finanzielle Hilfe zugesagt.

Hannover, 01. April 2004

Pressestelle der EKD 
Silke Fauzi

Hinweis:
Informationen zur deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Teheran  und zum
iranischen Hilfswerk EHYA unter http://www.spasdi.org/
Pressemitteilung zum Besuch des Auslandsbischofs in Bam