Das „Beten und Tun des Gerechten“

Hans-Jürgen Abromeit würdigt den großen Theologen Dietrich Bonhoeffer

Von allen evangelischen Theologen im 20. Jahrhundert hat Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) weltweit die größte Wirkung entfaltet. Den 100. Geburtstag des großen Theologen nimmt der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit zum Anlass, um auf dem Hintergrund von Bonhoeffers Biografie in seine Theologie einzuführen. Der Vortrag im Rahmen der Reihe „Berliner Protestantische Profile“ beginnt am Mittwoch, 5. April, um 18 Uhr im Berliner Dom.

Die Gradlinigkeit Bonhoeffers, die Übereinstimmung von Glauben und Leben und seine Spiritualität imponieren bis heute. Dass er die politische Ethik des Protestantismus aus einer Jahrhunderte währenden Staatshörigkeit befreite und sich aus theologischen Gründen am Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime und Adolf Hitler beteiligte, würdigt Hans-Jürgen Abromeit als größte Leistung Bonhoeffers. Exemplarisch wird er die letzten zehn Jahre Bonhoeffers aktiven Wirkens betrachten, in denen die Schwerpunkte seiner Tätigkeit in Pommern und Berlin lagen. Diese beiden Orte stehen Abromeit zufolge für Spiritualität und Politik, für das „Beten und Tun des Gerechten“, für „Aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten“.

Hans-Jürgen Abromeit ist Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche. Vor seiner Wahl im Jahr 2001 lehrte er an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster sowie am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen. Abromeit hat zahlreiche Ehrenämter inne, unter anderem ist er Vorstand der Evangelischen Jerusalem-Stiftung und Vorsitzender des Berliner Jerusalemsvereins.

Nach Abromeits Vortrag haben Interessierte die Möglichkeit, sich an der Diskussion zum Thema zu beteiligen. Die Moderation wird Professor Wolf Krötke von der Humboldt-Universität Berlin leiten. Der letzte Vortrag in der von der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) gemeinsam mit der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin durchgeführten Reihe findet Mittwoch, 10. Mai 2006 statt. Professor Albrecht Beutel aus Münster wird über den Berliner Bischof Otto Dibelius sprechen, der nach dem Krieg Vorsitzender des Rates der EKD war.

Berlin, 30. März 2006

Pressestelle der UEK
Karoline Lehmann

Die Erste Theologische Vortragsreihe fand 1999 unter dem Titel „Das Wesen des Christentums in seiner evangelischen Gestalt“ statt. Im Frühjahr 2002 folgte die zweite Reihe, eine Auseinandersetzung mit der Schöpfungsgeschichte: „Die Welt als Schöpfung und als Natur. Der Christliche Glaube und die naturwissenschaftliche Weltsicht“. Auslöser für das Thema der Dritten Staffel – „Leben im Schatten des Bösen. Gespräche zu einer ungelösten Menschheitsfrage – war die Dimension des Bösen, die seit dem 11. September 2001 die Welt erschüttert. Alle bisherigen Reihen wurden im Neukirchener Verlag veröffentlicht.