EKD gratuliert Gerta Scharffenorth zum 100. Geburtstag

Theologin war erste Frau im Rat der EKD

Anlässlich des 100. Geburtstages von Gerta Scharffenorth am Sonntag, 8. Januar, hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, die Theologin als „gesellschaftliche Vorreiterin“ gewürdigt. Scharffenorth war 1970 als erste Frau in den Rat der EKD gewählt worden. Diese Wahl sei „ein nicht zu unterschätzender, wichtiger Schritt für unsere Kirche“ gewesen, schreibt Schneider in seiner Gratulation.

Die Art und Weise, wie Gerta Scharffenorth die Erfahrungen zweier Weltkriege in ihr berufliches und privates Leben integriert habe, sei „eine Lebenserfahrung, die wir Nachgeborenen nicht hoch genug schätzen können – zumal, wenn sie solche Früchte trägt, wie sie in Ihrem Lebensweg sichtbar werden.“ Sie sei eine in besonderer Weise „engagierte, schaffensfrohe und im besten Sinne des Wortes ‚umtriebige‘ Theologin“, so der Ratsvorsitzende. „Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1989 unterstreicht die besondere Bedeutung, die Ihr Wirken nicht nur für die Kirche, sondern für die Gesellschaft insgesamt hatte. Dafür möchte ich Ihnen heute im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland von Herzen danken und Ihnen meinen großen Respekt aussprechen.“

Die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt, dankte der Jubilarin für ihr langjähriges Engagement für die evangelische Kirche: „Diesen Dank spreche ich in besonderer Weise für die Frauen in der EKD-Synode und im Rat der EKD aus – derzeit sind es sieben von insgesamt 15 Rats-Mitgliedern.“ Gerta Scharffenorth habe diesen Frauen den Weg gebahnt. „Heute ist es selbstverständlich, dass der Rat der EKD paritätisch von Männern und Frauen besetzt ist, und auch in den obersten Leitungsämtern in der evangelischen Kirche finden sich immer mehr Frauen, sei es als Bischöfin, als Ratsvorsitzende oder als Synodenpräses. Sie sind eine Pionierin auf dem Weg evangelischer Frauen in Leitungsgremien unserer Kirche.“
 
Scharffenorth habe es stets abgelehnt, auf reine „Frauenthemen“ beschränkt zu werden, so die Synodenpräses. Mit Leidenschaft habe sie sich den so genannten Männerdomänen gewidmet, zu denen damals auch die Friedensforschung gehörte. „Viele Tausende Kriegsdienstverweigerer haben es unter anderem Ihrem Einsatz zu verdanken, dass sie ihren Dienst in der Diakonie leisten konnten.“ Abschließend wünschte Katrin Göring-Eckardt der Jubilarin, „dass Sie weiterhin und bei guter Gesundheit den Weg Ihrer evangelischen Kirche aufmerksam und kritisch begleiten, stets in der Gewissheit, dass Ihre Überzeugungen und Ihr Einsatz für diese Überzeugungen dazu beigetragen haben, die EKD maßgeblich zu gestalten.“

Hannover, 06. Januar 2012

Pressestelle der EKD
Silke Römhild