Ostertexte der Leitenden Geistlichen in der EKD

Soweit in der Pressestelle der EKD eingegangen

Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Osterpredigt, 11. April 2004, 10 Uhr, Berliner Dom

„Ostern ist das Fest des Lebens, die klare Antwort Gottes auf unsere Angst vor Tod und Hölle“, sagte der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber in seiner Osterpredigt in Berlin.

Auch für die Moderne behalte die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi ihre befreiende und überwältigende Kraft. Sie sei der Pulsschlag des Glaubens und der Grund einer Zukunftshoffnung, die an Tod und Unversöhnlichkeit nicht zerbreche. In all den Ländern und Gegenden, in denen sich Wunde an Wunde, Rache an Rache, Tote an Tote reihten, machten Menschen sehr konkrete Erfahrungen mit der lebensfeindlichen Macht, für die frühere Zeiten die Bilder vom Todesrachen und vom Schlund der Hölle geprägt haben. „Ob nun im Kosovo, wo plötzlich wieder eine völkische Abrechnungsmentalität aufbricht, in Tschetschenien, im Irak oder in dem so tief friedlosen Heiligen Land: Immer wieder treten die Toten auf beiden Seiten auf, verlangen Strafe, fordern Revanche, erzwingen Rache.“ Huber setzte dagegen: „Ostern weist einen Weg heraus aus dem Hinterhof der Hölle, weil Gott selber von sich aus den ewigen Kreislauf des Rechthabens durchbricht.“

Die weltumspannende Befreiungstat Gottes verbiete kleinliches Abrechnen und engherziges Denken. Ausdrücklich betonte Huber: Es könne nicht die Aufgabe der Kirche sein, die Reichweite der Gnade Gottes zu beschränken. „Muss jemand für immer im Dunklen bleiben? Gott sei Dank müssen wir das nicht entscheiden, wir sind nicht Richter, sondern selbst hoffentlich Erhellte und Erleuchtete.“

Ostern lasse nicht nur das Licht der Hoffnung in die Zukunft leuchten. Es eröffne auch einen versöhnenden Blick in die Vergangenheit. Auch sie sei einbezogen in den Auferstehungsfrieden. Auferstehung finde nicht statt ohne die Verstorbenen, nicht ohne die Vergessenen, nicht ohne Herkunft und Vergangenheit. „ Beides wird neu, Zukunft und Vergangenheit. Das ist das Beste, was man hören kann“, sagte Huber im Berliner Dom.

Landesbischof Christoph Kähler, stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof der Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen
Osterwort: "Mit der Ostererfahrung die Frage stellen: Wie wollen wir leben?"

Wenn an Ostern Christen die Auferstehung Jesu feiern, so würden sie die Durchbrechung all dessen feiern, was als normal gilt, was quer zur Alltagserfahrung steht. Daran erinnert Landesbischof Kähler in seinem Osterwort an die Gemeinden. Die politisch Verantwortlichen hätten Jesus endgültig ausschalten wollen, aber das sei ihnen nicht gelungen. "Die Jünger Jesu erfahren, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Sie begegnen Jesus neu. Aber das sieht nur der, der seine alten Ideale und alten Wünsche beiseite lassen kann. Dieser Mensch kann dann neue überraschende Perspektiven gewinnen."

Keine Wende komme ohne das Eingeständnis des Scheiterns aus. Das gelte ebenso für das Private wie für die Politik. "Ostern kann uns erwachen lassen. Wir können uns selbst kritischer sehen und so über die Schwelle der Hoffnungslosigkeit kommen." Auch in der gesellschaftlichen Misere, in der sich Deutschland gegenwärtig befinde, müsse das Versagen kritisch reflektiert werden. "Von da aus brauchen wir die Vision, dem Frieden, der Gerechtigkeit und der Nachhaltigkeit näher zu kommen. Nur wie?"

Politische Entscheidungen folgten oft der Frage: Was wird sein, wenn es so weitergeht wie bisher? Die Ostererfahrung ermutige hingegen, die Frage anders zu stellen: "Wie wollen wir wirklich leben? - Wie gebildet wollen wir sein, wie viel dafür bezahlen? Worauf können wir verzichten? Nehmen wir die klimatischen Veränderungen und ein wachsendes Katastrophenpotential einfach hin? Wie mutig werden die Konsequenzen sein? Wie viel Grün wollen wir erhalten? Wie viel Stille schenken wir uns? Welche finanziellen Lasten sind unseren Kindern und Enkeln zumutbar?"

Das christliche Ostern und das Frühlingserwachen oder die weltliche Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung könne kaum auf einen Nenner gebracht werden. "Aber der Glaube an den, der ein für allemal den Tod überwunden hat, kann Teufelskreise aus Resignation und Ausweglosigkeit empfindlich stören. Das kann auch politische Konsequenzen haben. Ich wünsche uns fröhliche und ermutigende Ostererfahrungen."

Präses Nikolaus Schneider, Evangelische Kirche im Rheinland
Osterpredigt, 11. April 2004, 10 Uhr, Johanneskirche Düsseldorf

"Der Gekreuzigte lebt!" Diese Botschaft beanspruche einen radikalen Neuansatz in unserem Denken, Fühlen, Hoffen und Bewerten, sagte Präses Nikolaus Schneider in seiner Osterpredigt in der Düsseldorfer Johanneskirche. Damals wie heute sei die Auferstehung Jesu von den Toten eine Infragestellung alles Gewohnten. "Wer diesen Osterruf ernsthaft an sich heran lässt, dem brechen zunächst alle vertrauten, von Verstand und Gewohnheit getragenen Lebenssicherheiten weg."

Die erste Reaktion der Jüngerinnen und Jünger sei nicht triumphale Freude gewesen, sondern Entsetzen, Schweigen und Furcht. "Menschen reagieren nicht wie Glühbirnen, die auf Knopfdruck an- oder ausgehen." Es brauche Zeit, sich klar zu machen, was der Satz von der Auferstehung bedeute. Damals wie heute widerspreche das Ostergeschehen dem Anspruch, dass Gewalt das effektivste Mittel sei, um Probleme zu lösen. Aber auch in leidvollen Erfahrungen im Privatleben vermittele die Osterbotschaft eine radikal neue Perspektive: "Eine Perspektive, die durch Leiden und Sterben hindurch und über den Tod hinaus trägt, weil wir das Leben über den Tod hinaus von Gott bewahrt wissen."

Landesbischof Johannes Friedrich, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Osterbrief „Den neuen Wegen vertrauen“

Landesbischof  Johannes Friedrich hat in seinem diesjährigen Osterbrief an die Gemeinden Christinnen und Christen Mut gemacht, gerade in Zeiten des Wandels Gottes Wegen zu vertrauen. Sie sollten Zeugen für das Evangelium sein, das den Menschen zu aller Zeit Hoffnung und Orientierung geben kann.

Wegen der Sorgen der Gesellschaft, dem Bangen um wirtschaftliche Verhältnisse, um Terror, Naturkatastrophen und Kriege scheine Zukunft nichts Verlockendes mehr zu sein, auf das man Hoffnung setzen könne. Die Gesellschaft ebenso wie die Kirche befinde sich in einem starken Umbruch. Das Unbekannte mache vielen Menschen Angst. Gerade in dieser Situation sei klare Orientierung nötig. Eine solche Orientierung biete die Bibel: "Wer in seinem Leben Situationen kennen gelernt hat, in denen ihm oder ihr die biblische Botschaft Orientierung gegeben hat, weiß, welch große Hilfe dies sein kann“, so Friedrich.

Der Landesbischof betonte als Auftrag der Kirche, die befreiende und froh machende Botschaft von der Liebe Gottes weiterzusagen: „Wir wollen versuchen, noch profilierter als bisher deutlich zu machen, welches der christliche Beitrag zur Orientierung in unserer modernen Welt ist. Wir müssen dort vorhanden sein und gesprächs- und hilfsbereit sein, wo Menschen uns als Kirche, uns als Christen brauchen.“ Aufgabe der Kirche sei es deshalb, „sensibler zu sein für die Anliegen der Menschen, dass wir die Schätze unseres Glaubens für die Menschen mit ihnen gemeinsam heben wollen, dass wir den Missionsauftrag, den uns unser Herr gegeben hat, ernst nehmen, indem wir fröhlich und selbstbewusst unseren Glauben leben“.

Jedes Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche sei deshalb aufgerufen, im täglichen Leben deutlich zu machen, „warum wir glauben, warum es für unser Leben hilfreich ist, zu wissen, dass Gott uns liebt, uns annimmt, unabhängig von unserer Leistung. Wenn wir alle dies tun, dann wird unsere Kirche weiterhin etwas ausstrahlen vom Licht des Evangeliums.“

Kirchenpräsident Helge Klassohn, Evangelische Landeskirche Anhalts
Osterwort "Appell gegen die Mutlosigkeit"

Kirchenpräsident Helge Klassohn hat in seinem Osterwort die „vorherrschende Mutlosigkeit“ in Deutschland kritisiert und auf die ungleich schwierigere Situation der Menschen in Osteuropa verwiesen. „Unsere Hilfe und Solidarität werden dort auch künftig bitter nötig sein“, sagte Klassohn mit Blick auf die evangelische Aktion „Hoffnung für Osteuropa“.

In Deutschland indes gebe es im Rahmen der vielen Reformen zwar auch manche Ungerechtigkeit gerade gegenüber Alten und sozial Schwachen. „Dagegen will auch ich meine Stimme erheben“, sagte der Kirchenpräsident. Doch bemerke er zugleich auch egoistische Verhaltensweisen von Gruppen, die vor allem auf die Wahrung von Besitzständen aus seien und jeden notwendigen Verzicht für den „Untergang des Abendlandes“ hielten. In Deutschland werde derzeit „auf hohem Niveau geklagt und gejammert“.

„Was seid ihr so mutlos? - Diese Frage des auferstandenen Christus aus einem Osterlied des 6. Jahrhunderts“, betonte Klassohn, „sollte uns gerade in der Osterzeit helfen, unsere gesellschaftlichen Probleme wie z.B. die Massenarbeitslosigkeit, die viel zu geringe Unterstützung von Familien nicht im Gegeneinander der Interessen, sondern in einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung zu lösen. Für uns wie auch für die Menschen in Osteuropa gilt: Ostern widerspricht der Mutlosigkeit gerade nicht durch die Bestätigung eines mühsam bewahrten Optimismus, sondern durch das Vertrauen zum auferstandenen Christus. Von Anfang an ist er für unzählige Menschen zur Kraftquelle eines auch in schwierigen Zeiten zuversichtlichen Lebens geworden.“

Christus bewirke Wunder neu geschenkten Mutes, auch an Orten, „wo wir es vielleicht gar nicht für möglich gehalten hätten. Manchem von uns wachsen Kraft und Entschlossenheit zum Helfen zu, so dass er es selbst geradezu für ein Wunder hält. Das ist die Erfahrung der Christenheit in ihrer 2000-jährigen Geschichte. Deshalb dürfen wir auch in diesem Jahr wieder voll Freude in die Osterlieder einstimmen und uns gegenseitig mit dem uralten Gruß erfreuen: Christus ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Bischof Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
Osterpredigt "Gott und das Leben siegen in der Machtprobe mit dem Tod", 11. April 2004, 10 Uhr, evangelische Kirche in Geismar

Ostern heißt: Gott und das Leben siegen in der entscheidenden Machtprobe mit dem Tod. Der Tod und das Böse haben keine bleibende Gewalt über uns. Dies sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, in seiner Predigt am Ostersonntag im Gottesdienst im nordhessischen Geismar (Kirchenkreis Fritzlar). Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten sei Grund zur Hoffnung auch angesichts aktuellen Leides und der Schreckensbilder in Nah und Fern. Sie ermutige, sich im Zeichen der Liebe Gottes für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen und damit im eigenen Umfeld zu beginnen, erklärt der Bischof.

Dass Jesus Christus von den Toten auferstanden sei, wertet Hein als „Erfahrungstatsache“. Ostern lasse sich nicht per Fakten oder durch wissenschaftliche Demonstration beweisen. Aufgabe der Kirchengemeinden sei es vielmehr, möglichst viele Menschen neu oder wieder in die christliche Gemeinschaft hineinzunehmen, die aus der Erfahrung des Glaubens an die Auferstehung lebe.

In diesem Zusammenhang verwies Hein auf das Wirken des Heiligen Bonifatius, der im 8. Jahrhundert das Christentum nach Hessen gebracht hat. Mit dem Fritzlarer Stadtteil Geismar ist die Überlieferung verbunden, Bonifatius habe hier die Eiche des germanischen Gottes Donar gefällt und aus dem Holz des Baumes eine Kapelle gebaut. In diesem Jahr wird das Gedenken an den 1250. Todestag Bonifatius‘ im Jahre 754 feierlich mit zahlreichen Veranstaltungen begangen. Im Anschluss an den Gottesdienst mit Bischof Hein wird eine Ausstellung zum Leben und Werk Bonifatius‘ in der evangelischen Kirche in Geismar eröffnet.

Landesbischof Gerhard Maier, Evangelische Landeskirche in Württemberg Osterpredigt, 11. April 2004, 10 Uhr, Stuttgarter Stiftskirche

Der Tod bleibe die „schmerzlichste Herausforderung für das Leben“, sagte Landesbischof Gerhard Maier in seiner Predigt am Ostersonntag. Deshalb sei die österliche Botschaft von der Auferstehung ein fremdes Thema. Es gebe „zunächst keinerlei Brücke von den Erfahrungen der Gegenwart zur Auferstehung“. Durch das Gebet zu Jesus Christus und durch den Beistand, den Jesus den Menschen im Leben biete, sei Auferstehung aber auch heute erfahrbar. Das eigene Leben werde durch diese Erfahrung verändert.

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, Evangelische Kirche der Pfalz
Osterpredigt, 11. April 2004, 10 Uhr, Gedächtniskirche in Speyer

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron hat in seiner Osterpredigt dazu aufgerufen, sich durch die Terrormeldungen der vergangen Wochen und Tage nicht einschüchtern zu lassen: „Unserer Osterbotschaft lautet: Leben. Jesus tritt uns als der Lebendige entgegen, der Auferstandene. Die Zeugen der Auferstehung haben Jesus Christus als den Lebendigen gesehen. Unsere Osterbotschaft bleibt darum, was sie schon vor über 2000 Jahren war: eine Verkündigung gegen die Resignation.“

Cherdron erinnerte in seiner Predigt an den Anschlag in Madrid . „Wir erfahren aus den Medien von der Vorbereitung für weitere Attentate. Wir müssen fürchten, dass dies nicht das letzte Mal gewesen ist, dass Terroristen ihr Leben eingesetzt haben, um möglichst viele arglose Passanten umzubringen oder lebenslänglich zu verstümmeln. Wie immer die Motive der Attentäter, der Menschen, die da mordend sterben, aussehen mögen - es gibt keinen Terrorismus für die Menschlichkeit oder für Gerechtigkeit.“ Es mache einen „gewaltigen Unterschied, ob man keine Angst vor dem Tod hat, aus Hass gegen das Leben anderer, oder ob man keine Angst vor dem Tod hat im Glauben daran, dass Gott ein Freund des Lebens ist.“

Nach jeder Schreckensmeldung nähmen uns wie nach dem 11. September Alltagsfragen wieder in Beschlag. „Wir denken hier bei uns noch nicht jeden Tag an große Katastrophen. Aber unerträglich ist es zu sehen, wie die Welt unter Druck gesetzt wird mit der Botschaft des Terrorismus, der uns mit jedem Anschlag deutlich macht: Es gibt keine sicheren Orte mehr. Diese Angst ist es, mit der wir heute in Schach gehalten werden. Der Terrorismus will, dass uns die Angst vor dem Tod vergessen lässt zu leben.“

Die Worte aus dem 1. Korintherbrief „gestorben, begraben, auferstanden“ setzten, so der Kirchenpräsident, dem globalen Terror „eine globale Hoffnung entgegen: dass die Menschen das Leben mehr schätzen. Gott will den Frieden in seiner verfeindeten Menschheit, Ehrfurcht vor dem Leben und Hoffnung über den Tod hinaus. “

Landesbischof Ulrich Fischer, Evangelische Landeskirche in Baden
Osterpredigt "Liebeserklärung aus heiterem Himmel" am 11. April in der Karlsruher Stadtkirche

Der Osterglaube lässt sich nur bezeugen, nicht beweisen. „Jesus Christus ist gestorben und auferstanden“, dieses Bekenntnis, einer der ältesten Texte des Neuen Testaments, stehe am Anfang des österlichen Glaubens, sagte Landesbischof Ulrich Fischer am Ostersonntag in der Karlsruher Stadtkirche. In seiner Predigt machte Fischer deutlich, dass Osterglaube sich nicht auf äußerlichen Beweisen, sondern auf der lebensschaffenden Kraft der Begegnung mit Gott gründe.

Selbst offenkundige Beweise hätten nicht die Kraft, Menschen zum Glauben an den Auferstanden zu führen, so Fischer. „All solche Beweise helfen nichts, um dem Glauben Gewissheit zu verschaffen“, sagte der Landesbischof. Was man beweisen und sehen könne, mache nicht glücklicher, gebe dem Leben keinen Sinn. Auch die Bibel wolle keine Beweise liefern, sondern bezeuge Erfahrungen, in denen sich das Leben der Menschen durch die Begegnung mit dem auferstandenen Christus verändert habe: „Kranke erhalten Kraft, ihre Krankheit zu tragen, Traurige werden fröhlich, Zweifelnde beginnen zu glauben, Hoffnungslose lernen wieder lachen und schöpfen Kraft. Neues anzugehen, Sünder werden begnadigt, Menschen finden heraus aus dem Tal des Jammerns, das unser gesellschaftliches Zusammenleben derzeit so schwer erträglich macht.“ Wo der Auferstandene in ein Leben trete, entstünden neue Chancen des Lebens.

Eine Liebeserklärung aus heiterem Himmel sei das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung, umschrieb der Landesbischof den Osterglauben. Gott spreche aus heiterem Himmel sein Ja  zum Leiden und Sterben Jesu Christi. „Damit wird Menschen klar: Mit dem Tod Jesu war es nicht aus, er ist unter uns mit seiner lebensschaffenden Kraft.“ Wenn Menschen dieses Zeugnis der Auferstehung annähmen, würden sie gläubig und gerettet. „Osterglaube ist nicht beweisbar, und doch ist er eine Wirklichkeit, eine uns verändernde Wirklichkeit.“

Kirchenpräsident Peter Steinacker, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Osterpredigt zum "Fest des Sieges über den Tod“, 11. April 2004, 9.30 Uhr, evangelische Kirche in Hartershausen im Vogelsberg, 10.45 Uhr in Hemmen

In seiner Osterpredigt in Hartershausen und Hemmen im Vogelsberg hat Kirchenpräsident Peter Steinacker darauf hingewiesen, dass die Osterbotschaft von der Auferstehung eine der Kernüberzeugungen des christlichen Glaubens sei, der zugleich viel Skepsis entgegen gebracht werde. Die Hoffnung, dass „der Tod auch bei uns nicht das letzte Wort hat“, lasse aber „in unvergleichlicher Weise die Freude am Leben und einen Lebensmut aufleuchten“.

Die Vorboten des Todes seien in vielen Ereignissen zu spüren, etwa in den verbrecherischen Taten hemmungsloser Gewalt von sogenannten Märtyrern, aber „auch im Sterben unserer Lieben und dem Schmerz der persönlichen Trauer“. Die Osterbotschaft gebe Antworten auf die Fragen: Was geschieht mit uns, wenn wir sterben? Warum ist überhaupt der Tod in der Welt, warum ist er so bitter?

Steinacker wörtlich: „Ostern ist das Fest des Sieges über den Tod, es überspringt die Bitterkeit des Todes nicht, verharmlost ihn auch nicht. Ostern verkündet aber, dass Gott sich auch unseres Lebens mit seiner Pracht und seiner Fülle, aber auch seinen Dunkelheiten und Bitterkeiten annehmen wird.“ Die Osterbotschaft befreie zu einem „getrösteten Leben in der Gegenwart unseres auferstandenen Herrn“. Damit lehre sie auch, „Abschied zu nehmen von perfektionistischen Lebensidealen und das unvollkommene Leben zu lernen“.

Hannover, 10. April 2004

Pressestelle der EKD
Zusammenstellung:
Silke Fauzi
Anita Hartmann
Christof Vetter