EKD gratuliert Richard von Weizsäcker

„Wege in die Wahrheit und Mündigkeit gewiesen“

Anlässlich des 90. Geburtstages von Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker hat der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, diesem die „tiefempfundene Dankbarkeit“ der evangelischen Kirche übermittelt. „Mit hohem Respekt würdigen wir Ihre Verdienste für unsere Kirche und unser Heimatland“, so Schneider in seinem Gratulationsschreiben.

Richard von Weizsäcker habe in seiner Zeit als Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD die Arbeit dieses Gremiums geprägt, angefangen bei der Studie „Friedensaufgaben der Deutschen“ aus dem Jahr 1969. Als Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages habe er daran mitgewirkt, diesen „zum Forum der großen gesellschaftlichen Fragestellungen zu machen und ihn zugleich als Brücke zwischen Ost- und Westdeutschland zu bewahren.“ Als Bürgermeister von Berlin habe er „der zerrissenen und erschöpften Stadt“ neues Selbstbewusstsein verliehen. „Und schließlich haben Sie durch die Verbindung von politischer Nüchternheit und evangelischem Glauben dem Amt des Bundespräsidenten von 1984 bis 1994 eine besondere Strahlkraft verliehen.“

Besonders die Rede von Weizsäckers am 8. Mai 1985 anlässlich der 40-jährigen Wiederkehr des Kriegsendes habe sich ihm tief ins Gedächtnis eingegraben, schreibt Nikolaus Schneider. „Sie, verehrter Herr Dr. von Weizsäcker, haben uns gelehrt, dass nur der Blick auf die Wahrheit Frieden und Ausgleich zwischen den Völkern ermöglichen kann.“ Damals habe noch niemand ahnen können, dass vier Jahre später die Mauer fallen würde. „Welch ein Glücksfall, dass die Wiedervereinigung Deutschlands in Ihre Amtszeit als Bundespräsident fiel, und welche Abrundung – ja Vollendung – Ihrer politischen Lebensleistung.“ Richard von Weizsäcker habe „Wege in die Wahrheit und in die Mündigkeit gewiesen.“

14. April 2010

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick