Elisabeth Moltmann-Wendel verstorben

Bedford-Strohm würdigt feministische Theologin

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um die Tübinger Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel. Moltmann-Wendel ist am Dienstag im Alter von 89 Jahren gestorben. Die Publizistin war eine der bekanntesten Vertreterinnen der feministischen Theologie und engagierte sich auf zahlreichen Evangelischen Kirchentagen.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Moltmann-Wendel als „beeindruckende Theologin und leidenschaftliche Streiterin für ein Gottesbild, in dem sich Frauen wie Männer gleichermaßen wiederfinden“, so der Ratsvorsitzende. Damit habe sie nicht nur vielen Frauen einen neuen Weg zum Evangelium eröffnet. „Ich selbst verdanke ihr vieles, insbesondere den frühen Zugang zur feministischen Theologie“, so Bedford-Strohm. „Ich bin gut, ich bin ganz, ich bin schön“, diese aus dem Zuspruch Gottes kommende Gewissheit, die Moltmann-Wendel in den Mittelpunkt eines Aufsatzes gestellt hatte, sei ihm am meisten in Erinnerung geblieben. „Wie wahr diese Gewissheit ist, erfährt sie jetzt in einer Fülle, die wir nur ahnen können“, so der EKD-Ratsvorsitzende in seinem Kondolenzschreiben an ihren Ehemann, den evangelischen Theologen Jürgen Moltmann. Darin nahm Bedford-Strohm Bezug auf das achte Kapitel des Römerbriefs: „Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Christus ist“.

Die in Potsdam aufgewachsene Autorin studierte nach dem Krieg in Berlin und Göttingen evangelische Theologie. 1951 promovierte sie mit einer Arbeit über den niederländischen Theologen Hermann Friedrich Kohlbrügge.

Moltmann-Wendel hat unter anderem die Bücher „Frauenbefreiung - Biblische und theologische Argumente", „Ein eigener Mensch werden. Frauen um Jesus" und „Das Land, wo Milch und Honig fließt" geschrieben. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen Moltmann veröffentlichte sie „Als Frau und Mann von Gott reden".

Hannover, 10. Juni 2016

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt