Predigten und Botschaften der Leitenden Geistlichen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Ostern

Osterpredigt des EKD-Ratsvorsitzenden

 
- soweit in der Pressestelle der EKD eingegangen -
Wir bitten, die Sperrfristen über den einzelnen Zusammenfassungen zu beachten!
   

Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Osterpredigt

Achtung Sperrfrist: Ostersonntag, 8. April, 10.30 Uhr

Gottes Ruf verwandelt

Jubel bestimme diesen Tag, so der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Predigt zum Ostersonntag am 8. April im Berliner Dom. Überwunden sei die Angst, die Niedergeschlagenheit sei ausgestanden – Christen feiern die Auferstehung des Gekreuzigten. „Dieser Jubel gibt uns die Kraft, Protestleute zu sein gegen den Tod.“

Dass Jesus Gottes Sohn ist, zeige sich an seinem Verhältnis zum Tod. Oft blieben Menschen auf ihrem Weg zum christlichen Glauben bei Karfreitag stehen: „Ein hervorragender Mensch sei dieser Jesus gewesen, ein Beispiel an Humanität, Zuversicht und Friedfertigkeit.“ Oder ein Prophet, „wie ja auch Muslime Jesus als Propheten anerkennen, als einen geringeren freilich als Mohammed.“ Um die frohe Osterbotschaft von der Auferstehung zu begreifen, ist Ausdauer verlangt: „Der Weg aus der Nacht in den Sonnenblick braucht seine Zeit.“ Dass Jesus Gottes Sohn sei, könnten viele erst glauben, wenn sie eine eigene Erfahrung mit ihm machen konnten.

Auch für Maria von Magdala begann der erste Ostertag voller Trauer: „Schwer ist ihr Herz über den Tod Jesu zwei Tage zuvor.“ Das Johannes-Evangelium erzählt, dass sie das Grab leer findet. Sie vermutet, der Leichnam sei gestohlen worden. Einem Mann, den sie für den Gärtner hält, schleudert sie ihre Trauer und Enttäuschung entgegen: „Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen.“ Sie erkennt Jesus nicht. Doch dieser habe ihre Anschuldigungen nicht zurück gewiesen, erklärte der Ratsvorsitzende. „Sondern er spricht zu ihr nur das eine Wort, Gott ruft sie bei ihrem Namen - Maria!“ In diesem Moment erwache Maria zu neuem Leben. Nun begreife sie, wer vor ihr steht. Maria erkenne Leben dort, wo sie vorher den Tod geglaubt hatte. „Gottes Ruf verwandelt. Er löst aus der Starre und setzt in Bewegung.“ Die Botschaft von Ostern rufe dazu auf, den erlösenden Jubel weiter zu tragen: „Wir werden selbst zu Trägern dieses Jubels.“

Landesbischof Christoph Kähler, stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen

 

Osterbotschaft

 

„Nicht das Leben verlachen, sondern lächelnd Leben begrüßen“

 

„Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu. Dabei vergewissern sie sich der Erfah­rung der ersten Christen, die nach Jesu Tod am Kreuz den Aufbruch aus der Trauer in ein neues Leben erlebt haben. Diese Osterhoffnung können wir alle erfahren. Das hilft, den Wert des Lebens ebenso zu sehen wie seine Gefährdungen.

Das Gefühl für die Kostbarkeit und Unersetzlichkeit des Lebens kann gerade bei jungen Menschen abstumpfen, wenn beispielsweise Computer-Kriegsspiele den Alltag bestimmen. Gefährlich ist für Kinder und Jugendliche dabei nicht nur das Spiel um Leben und Tod. Gerade weil die Computerspiele sich immer näher an die Realität an­lehnen, betäuben sie das Gefühl für die wirkliche Realität. Wer in einer virtuellen Welt trainiert, echt aussehende Menschen wie Zielscheiben zu betrachten, wird es schwer haben, die wirklichen Menschen mit dem Herzen wahrzunehmen.

Vielfach erinnern auch die Kreuze am Straßenrand an gedankenlos riskiertes Leben junger Menschen. Wo es zum Kult wird und als cool gilt, Leben auf’s Spiel zu setzen, da wird das Leben selbst verlacht. Die Einzigartigkeit des Lebens werden wir kaum schätzen lernen, wenn wir Sterben und Tod achtlos begegnen. Eltern und Geschwister, Großeltern und Freunde stellen Kreuze am Straßenrand auf und mahnen damit, das Leben als wertvoll und anfällig zu begreifen.

Wir sollen und können das Leben feiern, das uns geschenkt ist. Das Osterfest lädt uns dazu ein. Unsere Welt braucht Menschen, die nicht bitter über das Leben lachen, son­dern lachend und lächelnd das Leben begrüßen.

Ich wünsche uns Menschen, die trösten können, weil sie um den Schmerz der Trauer wissen, aber auch die Hoffnung nicht verlieren und die so mit uns das Leben feiern. In diesem Sinne wünsche ich allen Thüringerinnen und Thüringern ein gesegnetes Osterfest!“

 

Bischof Hans-Jürgen Abromeit, Pommersche Evangelische Kirche

 

Osterpredigt

 

Sperrfrist: Samstag, 7. April, 0.00 Uhr

Auszug aus der Predigt am Ostersonntag, 8. April 2007, Dom St. Nikolai Greifswald, Predigtext: Johannesevangelium 20, 11-18

Im Johannesevangelium wird uns erzählt, wie Maria von Magdala sich an das Grab Jesu begibt. Sie weint, sie ist zu Tode betrübt, weil er gestorben ist. Dort spricht Jesus sie an, aber sie erkennt ihn zunächst nicht. Sie sieht zwei Engel. In welcher Gestalt er ihr begegnet, davon erfahren wir nichts. Dann hört sie seine vertraute Stimme und wird wie verwandelt. Schließlich heißt es am Ende des Textes: „Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen.“ 

Jemand ist am Ende, fertig, weiß nicht mehr aus noch ein. Er kann nur noch sitzen und weinen und klagen. Alles, was dem Leben ein Ziel, einen Halt gegeben hat, ist zerstört. Die Motivation ist weg, es gibt keine guten Aussichten für die Zukunft. Aber die Begegnung mit dem Auferstanden, das Gespräch mit ihm, verwandelt. Lässt Vieles in einem neuen Licht erscheinen. Die Beziehung zum Auferstandenen bringt die Frau, die eigentlich nur noch sitzen und weinen konnte, schließlich dazu, den Jüngern - die in einer ähnlichen Gemütslage waren – die frohe Botschaft zu verkündigen. Sie macht sich auf, das Leben geht weiter, es bekommt einen neuen Sinn, weil der auferstandene Christus dem Leben einen Sinn verleiht und neue Ziele aufzeigt. Diese Osterbotschaft der Bibel hat bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt.

Wie viele junge Menschen sitzen heute hier in Vorpommern sinngemäß vor einem leeren Grab: Sie sind ohne Aussichten auf eine Lehre oder sie haben diese gerade beendet und keine Chance auf eine Anstellung. Die Schulzeit ist vielleicht vertan, das Studium abgebrochen und jetzt scheinen die Wege für die Zukunft verbaut. Da wird man schnell orientierungslos, anfällig für politische Parolen, die eine schnelle Lösung versprechen. Es ist schwer, ohne Halt und innere Kraft, sich aufzumachen und nach Möglichkeiten für einen Ausweg aus dieser Lage zu suchen. Karfreitag – alles ist aus. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese jungen Menschen die gleichen Erfahrungen mit dem Auferstandenen machen können wie einst Maria von Magdala. Die Begegnung mit ihm, kann neue Perspektiven aufzeigen. Jesus kann uns verwandeln. Seine Auferstehung sagt uns, es geht auch dort weiter, wo alles scheinbar zu Ende ist. Daraus entsteht Hoffnung und diese Hoffnung befreit uns aus unserer Lähmung zu neuem Handeln. Am Anfang steht also nicht irgendeine Idee oder eine Überlegung, sondern die persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Sie ermöglicht neue Wege für die Zukunft und ein Leben auf Hoffnung hin.

Angesichts der Herausforderungen, die uns täglich umgeben, brauchen wir dieses Leben auf Hoffnung hin. In den letzten Wochen war viel zu hören von der UN-Studie zum Klimawandel. Die EU unter der deutschen Ratspräsidentschaft hat darauf reagiert und ein Konzept vorgelegt, wie erste Schritte und langfristiges Handeln aussehen können, damit auch künftigen Generationen ein Überleben auf unserem Planeten möglich ist. Nicht alles ist ausgereift, nicht alles kann bis letzte Detail durchdacht sein. Viele Überlegungen, gerade technischer Art, sind noch am Anfang, aber die große Richtung ist vorgegeben: Am Energieverbrauch und an der Art und Weise, wie Energie produziert wird, muss sich etwas ändern. Da ist im Einzelfall natürlich nötig, abzuwägen. Wie schwer wiegen einhundert Arbeitsplätze gegen die Tatsache, dass, wenn wir in gewohnter Weise weiterhin Energie produzieren, die Folgen vielleicht schon in wenigen Jahren nicht mehr beherrschbar sind? Muss nicht irgendwann die Weichenstellung Richtung Zukunft erfolgen, damit Gottes Schöpfung erhalten bleibt, auch wenn dies kurzfristig unbequem erscheint? Wie lange wollen wir diese Entscheidung vor uns herschieben, weil kurzfristige Interessen dagegen sprechen?

Wir brauchen für unsere Welt, für unser Land, für unsere Region, für unsere Städte und Dörfer Entscheidungen auf Hoffnung hin. Das geht aber nur, wenn die Menschen, die diese Entscheidungen treffen, selber Hoffnung haben. Wenn sie Vertrauen in sich und die Zukunft haben. Hier schließt sich für mich der Kreis und ich bin wieder bei meiner Geschichte von Maria von Magdala. Lasst uns nicht weinend vor dem leeren Grab sitzen. Der Herr spricht uns auch heute an. Christus braucht uns für sein Gottesreich. Stehen wir auf, machen uns auf den Weg und buchstabieren wir durch, was es heute bedeutet, unseren Mitmenschen die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi zu verkündigen. Wir werden schnell merken, dass dies Konsequenzen für jeden Einzelnen von uns hat und zwar im Blick auf unser ganz persönliches Leben, aber auch auf die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge, in denen wir alle stehen.

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, Evangelische Kirche der Pfalz

 

Osterpredigt

 

Sperrfrist: Ostersonntag, 8. April, 10 Uhr!

 

„Auferstehung Jesu ist Gottes starke Tat gegen den Tod“

Speyer. In seiner Osterpredigt hat Kirchenpräsident Eberhard Cherdron noch einmal die Forderung nach einem Gottesbezug in der EU-Verfassung bekräftigt. In der protestantischen Gedächtniskirche in Speyer sagte Cherdron: „Wir haben es in der Vergangenheit immer wieder deutlich formuliert, dass in der Europäischen Verfassung ein Verweis auf die Grundlagen des Zusammenlebens in Europa gegeben sein soll. Hier haben die beiden großen christlichen Kirchen aus der Bundesrepublik erklärt, dass dies am besten mit der Formulierung eines Gottesbezuges in der Verfassung geschehen sollte. Wir halten auch angesichts einer neu-en Diskussion über eine Europäische Verfassung diese Forderung aufrecht. Ich wünsche mir, dass wir an dieser Stelle viele Bündnispartner bekommen.“

Cherdron erinnerte daran, dass es vor 60 Jahren, als die Landesverfassung für Rheinland- Pfalz entstand, „selbstverständlich für unsere damaligen Politiker“ gewesen sei, „in die Präambel den Satz aufzunehmen: `Im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott, dem Urgrund des Rechts und Schöpfung aller menschlichen Gemeinschaft´“. Europa solle sich „ohne Angst“ zu den christlichen Wurzeln seiner Geschichte bekennen.  „Wo immer wir über Freiheit in Politik und Gesellschaft sprechen, wird das nicht möglich sein, ohne das christliche Freiheitsverständnis im Hintergrund zu erspüren. Auch darum wollen wir den Gottesbezug in der europäischen Verfassung.“ Die Osterbotschaft aber sei Voraussetzung für das christliche Freiheitsverständnis. „Die Auferstehung Jesu Christi ist Gottes starke Tat gegen den Tod und alles, was mit dem Tode droht. Sie ist der Grund unserer Freiheit. Christen haben allen Grund an dieser Freiheit festzuhalten und sie nicht zu verstecken. Und wir können uns darüber freuen, dass diese Freiheit auch in der Politik und Gesellschaft ihre Wirkung zeigt.“

 

 

 

Bischof Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

 

Osterbotschaft

 

Sperrfrist: Karfreitag, 06. April 2007, 0.00 Uhr

 

Furcht vor letzter Lebensetappe - Das Leben vom Anfang bis zu seinem Ende schützen

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat in seiner Osterbotschaft zum Schutz des Lebens vom Anfang bis zu seinem Ende aufgerufen.

In dem vorab veröffentlichten Text des Bischofs heißt es: „Dass Menschen den Tod fürchten, ist keine neue oder ausdrücklich christliche Sicht des Lebens. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen unserer Tage mehr die Umstände der letzten Etappe ihres Lebens als den Tod selber fürchten. Pflegedürftigkeit, Schmerzen, die zwiespältig wahrgenommenen Möglichkeiten der Medizin am Ende unseres Lebens: dies gibt Anlass zur Beunruhigung.“ Die Politik versuche in jüngster Zeit, Fragen der Pflege und ein menschenwürdiges Sterben – etwa durch eine Patientenverfügung - zu regeln. Gerade im Licht des Osterfestes sei es wichtig zu betonen, dass die Menschenwürde vom Anfang bis zum Ende des Lebens gilt. „Denn Gott ist ein Freund des Lebens. Deshalb darf es nicht wirtschaftlichen Erwägungen und menschlicher Verfügbarkeit anheim fallen; es muss geschützt werden“, erklärt der Bischof.

Ostern verändert den Blick auf den Tod, ohne seinen Schrecken zu banalisieren

„Christus ist auferstanden! So heißt es am Osterfest. Von der Osterfreude erfasst, werden wir Zeugen der Hoffnung und des Lebens. Wenn wir ganz bewusst Ostern feiern, ändert sich unser Blick auf den Tod, ohne dass wir seinen Schrecken banalisieren. Auch der auferstandene Jesus ist ja kein unversehrter Held; er trägt die Zeichen des erlittenen Leidens an seinem Körper. Doch für den Glauben ist der Tod in letzter Instanz unterlegen. Gottes Liebe und Zuwendung hören an der Schwelle des Todes nicht auf; seine Liebe ist stärker“, heißt es abschließend in der Osterbotschaft des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

 

 

 

Landesbischof Jürgen Johannesdotter, Evangelisch-lutherische

Landeskirche Schaumburg-Lippe

 

Osterpredigt

 

Sperrfrist: Ostersonntag, 8. April, 11 Uhr

 

„Ostern: Das Leben kann neu beginnen“

 

„Nicht ‚Das Leben geht weiter unter dem Gesetz der Welt’, sondern: ‚Das Leben kann neu beginnen’ unter der Herrschaft des lebendigen Gottes“ – mit diesen Worten fasste Landesbischof Jürgen Johannesdotter am Ostersonntag in der Bückeburger Stadtkirche die Osterbotschaft zusammen. Diese Botschaft motiviere dazu, aus Trägheit und Müdigkeit zu neuem Dienst aufzubrechen. „Weil der Gekreuzigte lebt, ist es sinnvoll, sich um Verzagte und Hoffnungslose, um Schuldiggewordene und Verirrte zu bemühen“, sagte Johannesdotter. Es sei auffallend, dass die biblischen Berichte von der Auferstehung nicht sofort in Zusammenhang mit dem Sterben gesehen würden, sondern der Auferstandene nähme die Seinen neu in Dienst. Damit sei das Entscheidende gesagt.

 

 

Landesbischof Frank Otfried July, Evangelische Landeskirche in Württemberg

 

Osterbotschaft

 

Ostern ermögliche die Verwandlung einer traurigen, einfallslosen Welt, so die Botschaft des Landesbischofs Frank Otfried July zum Osterfest. Die Auferstehung Jesu Christ eröffne neue Perspektiven: „Dort, wo Menschen für andere eintreten, die selbst nicht mehr Gehör finden. Für Sterbende, die tröstende Begleitung im Hospiz erfahren; für Arme, die nicht übersehen werden sollen; für Menschen mit Migrationshintergrund, die in unserem Land eine gute Chancen für Ihre Lebensgestaltung bekommen sollen; für Jugendliche, die ein Recht auf Bildung haben“.

An Ostern ziehe eine neue Wirklichkeit in „die alte Wirklichkeit dieser Welt“ ein, so der Bischof. Alle Menschen seien mehr oder weniger Teil dieser „alten Wirklichkeit“, die nur eingeschränkte Lösungsmöglichkeiten biete. Tod, Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung seien die Merkmale dieser Welt. Durch die Auferstehung Jesu an Ostern werde allen Menschen ein Ausweg geboten. Die Nachricht von der Auferstehung sei auch heute als Aufruf zur Veränderung für eine Welt zu verstehen, „die an ihrer eigenen Einfallslosigkeit zu Grunde zu gehen droht“, so der Bischof. Dieser Aufruf befreie auch Kirchen aus „Selbstverkrümmung und Selbstbezogenheit“.

Die vollständige Osterbotschaft ist nachzulesen unter http://www.elk-wue.de/

Kirchenpräsident Helge Klassohn, Evangelische Landeskirche Anhalts

 

Osterwort

 

Sperrfrist: Samstag, 07. April 2007, 0.00 Uhr

Auf dem Weg zum Leben

 

In den Gottesdiensten zum Osterfest 2007 werden wir wieder die Geschichte von den Frauen hören, die sich am Morgen des dritten Tages nach dem Tode Jesu auf den Weg zu seinem Grabe machten, um den am Kreuz Gefolterten die letzte Ehre zu erweisen. Sie stehen unter dem Eindruck seiner letzten Augenblicke am Kreuz und der hastigen Bestattung. Welch ein Triumph des Todes! Doch das Grab ist offen und leer. Die Frauen berichten davon den Jüngern, die sich bisher voll Angst verborgen gehalten haben und ebenso wenig verstehen, was das bedeutet. Tieftraurig steht Maria, die Jüngerin aus Magdala nach dem Bericht des EVANGELISTEN Johannes weinend am Grab und vernimmt plötzlich die Stimme der Gottesboten: „Was weinst du?“ Sie hört den warmherzigen Ton dieser Frage, und die uralte Klage eines angefochtenen Glaubens bricht aus ihr heraus: „Sie haben meinen Herrn weggenommen!“ 

Wird es nicht auch zum Osterfest 2007 wieder rückwärts gewandte, etwas schwermütige Klagen darüber geben, wie gut es früher war, als Glaube und Kirche „noch lebendig“ waren? Haben wir nicht eine, auch demographisch bedingte, Mitgliedschaftskrise in unserer Kirche, der zudem eine Finanzkrise entspricht? Und steckt dahinter nicht ein Mangel an frohem Glaubens- und Lebensmut in unseren Gemeinden und Kirchen? Sicher, wenn es nur auf uns ankäme, dann würden wir wie Maria Magdalena  vor dem leeren Grab stehen bleiben, Trost nur in der Erinnerung suchen und immer weiter klagen.

Maria Magdalena sucht Jesus bei den Toten und wird von dem Lebendigen gefunden. Für sie sieht der in unserer Welt gegenwärtige Christus aber wie ein Alltagsmensch, wie ein Gärtner aus. Sein freundliches Wort klingt für sie alltäglich: „Wen suchst du?“ Erst als er sie mit ihrem Namen anredet, erkennt sie ihn als den, den sie schon lange gekannt hat. Sie antwortet mit spontaner Freude, will auf ihn zugehen und darf ihn doch nicht berühren, denn er gehört nun zur anderen Welt Gottes. Auch wir erkennen ihn in unserem Alltag nur an seinem Wort, das unser Herz trifft. In diesem von der Kirche verkündigten Wort und mit seinem Geist bleibt er uns weiter verbunden.

Es ist eine wunderbar tröstliche und zugleich geheimnisvolle Begegnung, welche die liebevoll glaubende Maria Magdalena hier mit dem auferstandenen Jesus Christus hat. Diese Begegnung macht sie frei und mutig, den Jüngern und anderen das Evangelium zu verkündigen. So ergreift der auferstandene Jesus Christus durch sein Wort die Herzen und Gewissen der Menschen und führt sie auf den Weg zum Leben. Auf diesen Weg werden wir von ihm in unseren Kirchen und Gemeinden zum Osterfest des Jahres 2oo7 neu gerufen.

Sein Wort lehrt uns, Gott ehrfürchtig zu respektieren, ihn zu lieben, ihm „über alle Dinge“ zu vertrauen und seinen Namen „Vater“ zu heiligen. Dies geschieht, wenn wir im Vertrauen auf sein Wort dem Leben mehr zutrauen als dem Tod und das Leben als Gottes Geschenk ehrfürchtig schützen von der Zeit vor der Geburt an bis zum Sterben. AUCH das Sterben ist ein Teil unseres Weges zum Leben: Die Toten gehören weiter zu uns. Sie sollen würdig bestattet und im Gedächtnis der Lebenden weiter bewahrt sein. Ihr Weg vor Gott geht weiter.

Das Osterfest 2007 in rechter Weise zu feiern bedeutet für uns, dass wir Jesus Christus als den Lebendigen bezeugen, wo er zu den Toten gerechnet wird, dass wir in seinem NAMEN Hoffnung stärken und Mut machen, wo Enttäuschungen niederdrücken und Resignation sich breit machen wollen, dass Zukunft sich uns neu eröffnet, wo wir im Vergangenen und Gestrigen verharren wollen.

Maria Magdalena erlebt am ersten Ostermorgen eine wirkliche „Bekehrung“. Sie wird durch das Wort des auferstandenen Herrn „umgekehrt“ vom Weg der Hoffnungslosigkeit auf den Weg zum Leben. Der christliche Auferstehungsglaube ist ein mutiger Widerspruch gegen die Gewöhnung der Herzen an den Tod, an Krieg, an Lebenszerstörung, an Verzweiflung. Beten wir, dass Wort und Geist des auferstandenen Christus unsere Herzen und Gewissen auf den Weg zum Leben stärken und trösten:  Denn „Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen frohe und gesegnete Ostern im Jahr des Herrn 2007.

Bischof Axel Noack, Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen

 

Botschaft zu Karfreitag und Ostern 2007

Mit Blick auf Karfreitag und das diesjährige Osterfest hat sich der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, zur Debatte um eine gesetzliche Neuregelung von Patientenverfügungen geäußert.

"Derzeit wird viel über würdevolles Sterben diskutiert. In der vergangenen Woche fand die erste Debatte im Bundestag zu einem neuen Gesetz über Patientenverfügungen statt. Es ist für unsere Gesellschaft wichtig, dass es eine breite und ausführliche Diskussion gibt. Allerdings darf man sich keinen Illusionen hingeben. Es lässt sich nicht alles vorausahnen. Mancher wird vermutlich trotz einer solchen Willenserklärung einen Sterbeprozess durchleben, den sie oder er sich nicht gewünscht hat", sagt Axel Noack. "Von Jesus wissen wir, dass er selbst einen Tod gestorben ist, der in den Augen seiner Zeitgenossen in keinster Weise als würdevoll galt. Die Kreuzigung zählte zu den grausamsten Hinrichtungsmethoden der Antike. Dennoch, davon bin ich fest überzeugt, hat Jesus Christus seine menschliche Würde behalten. Die kann durch Menschen zwar verletzt, aber niemals genommen werden. Gott spricht diese Würde jedem Lebewesen dauerhaft zu. Daran erinnern Karfreitag, der Todestag Jesu, und der Ostersonntag. Man darf nicht vergessen, dass beide Tage wesentliche Bestandteile des Osterfest-Kreises sind und nicht isoliert betrachtet werden können. Ostern feiern wir, dass Gottes Liebe durch den Tod hindurch gehalten hat und neu ans Licht gekommen ist. Gott hat Jesus von den Toten auferweckt und sein Leiden verwandelt – in Liebe, Vertrauen und Mut zum Leben. So soll es auch allen Menschen gehen, die auf Ihn vertrauen, verspricht die Bibel. Natürlich mildert diese Osterbotschaft nicht alle Ängste, die mit dem eigenen Sterben verbunden sind. Manchen wird der Osterglaube überhaupt nichts sagen. Dennoch trägt er ein kleines Licht der Hoffnung in das Dunkel solcher Zeiten. Und darüber ist Osterfreude nun wirklich angebracht."

 

Kirchenpräsident Peter Steinacker, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

 

Osterpredigt

 

Sperrfrist: Ostersonntag, 8. April 2007, 10 Uhr

"Neue Freude über die Welt"

In einem Gottesdienst am Ostersonntag in Nieder-Moos im Vogelsberg, den die Radiowelle HR 1 ab 10 Uhr live übertrug, hat Kirchenpräsident Dr. Peter Steinacker die Osterbotschaft verkündigt: "Christus ist auferstanden."

Seitdem erwarteten Christen etwas "hinter dem dunklen Tor des Todes". Sie erwarteten, dass "Gott, der das Leben gab, der tröstet und am Leben erhält" hinter dem dunklen Tor des Todes neu handele. An Ostern feierten Christen "Gottes Sieg über den Tod". Die Frage "Wie sieht das aus?" beantwortete Steinacker so: "Die Welt auch in ihrer Schönheit von Gott zu empfangen und sie in Freiheit und Verantwortung zu lieben, trotz allem, was dagegen steht." Zusammengefasst: "Neue Freude über die Welt."

Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter, Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche

„Sieg des Lebens“

In der Osternacht feiert Bischöfin Wartenberg-Potter den „Sieg des Lebens“ in der Lübecker St. Jakobikirche, wo seit vier Jahren „die andere Osternacht“ gefeiert wird. Für die Bischöfin ist die Osternacht jedes Jahr wieder ein ganz besonderes Ereignis: „Wir erleben im Geschehen von Ostern einen wirklichen Neuanfang. Wir glauben, dass die Kräfte der Zerstörung und des Hasses nicht das letzte Wort behalten. Ostern ist der Anfang vieler Anfänge neuen Lebens. Es ist ein schönes und befreiendes Gefühl, wenn wir Menschen erfahren, dass wir noch einmal neu anfangen und uns neu positionieren können.“

Hannover, 5. April 2007

 

Pressestelle der EKD

Zusammenstellung: Silke Fauzi