Huber gratuliert Altbischof Martin Kruse zum 75. Geburtstag

Der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat Altbischof Martin Kruse in einem Gratulationsschreiben zum 75. Geburtstag am 21. April dafür gedankt, dass er sich noch immer bei wichtigen Anlässen auf Kruses kirchenpolitische Erfahrung und theologische Kompetenz stützen kann. Bischof Huber hob besonders die bescheidene und wohltuende Präsenz des Kirchenmannes hervor, der nach wie vor als "umsichtiger und sensibler Berater und Kommentator des kirchlichen Zeitgeschehens in Erscheinung" trete. Damit verbinde sich sein großer Dank an Kruse für dessen anhaltenden ehrenamtlichen Einsatz.

Der "Pfarrer mit besonderem Auftrag", wie er sich Martin Kruse selbst gelegentlich nannte, übernahm zusätzlich zum Bischofsamt der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, West-Region, gesamtkirchliche Aufgaben. Von 1979 bis 1991 gehörte er dem Rat der EKD an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender für sechs Jahre an der Spitze des Rates der EKD, die er trotz aller Polarisierungen zusammenhielt. Als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein.

Aufgewachsen im Emsland, wurde der Sohn eines lutherischen Pastors aus dem niedersächsischen Lauenberg im Mai 1976 zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt und trat im darauf folgenden Jahr sein Amt an. Von 1991 bis 1994 hatte Kruse das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Kruses Amt als Bischof wurde wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen. Denkwürdig ist ein Brief aus dem Jahr 1981, worin er Senat und Abgeordnetenhaus zum Problem der Hausbesetzungen den Rat gab, nicht nur Wohnungsprobleme zügig zu lösen, sondern auch die bestehende Rechtsordnung so weiter zu entwickeln, dass Formen alternativer Lebensgestaltung eine legale Basis erhalten würden.

Martin Kruses theologischer Werdegang führt nach Mainz, Heidelberg, Bethel und Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in Österreich. In Loccum engagierte er sich als Studienleiter für Jugendsozialarbeit an der Evangelischen Akademie und war zugleich Gemeindepfarrer. Anschließend leitete er das Predigerseminar in Loccum. An der Heidelberger Universität promoviert, wurde Kruse 1970 Landessuperintendent der Hannoverschen Landeskirche für den Sprengel Stade.

Auch im Ruhestand übernahm Kruse, ausgezeichnet mit der Stadtältestenwürde in Berlin, zahlreiche Aufgaben. Er war Vorstandsvorsitzender der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und hat den Vorsitz des Berliner Vereins zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser inne. Um die Regelung von Altfällen im Flüchtlingsbereich kümmerte sich Kruse ebenso wie um die Hilfe nach der Oderflut des Jahres 1997. Seit 1998 hat sich Martin Kruse auch an der Arbeit der Berliner Kircheneintrittsstellen beteiligt.

Hannover, 20. April 2004

Pressestelle der EKD
Anita Hartmann