Über 7.500 Bäume für 82 Tonnen Kohlendioxid

Synode der EKD gleicht ihre Schadstoff-Emission bei der 6. Tagung durch die Aufforstung eines Waldes in Sibiu aus

„Vom Klimaschutz reden alle. Doch es ist höchste Zeit vom Reden zum Handeln zu kommen. In diesem Sinn hat die EKD-Synode mit der Kompensation des CO2-Ausstoßes ihrer letztjährigen Tagung einen ersten abrechenbaren Beitrag geleistet“, erklärte die Präses der EKD-Synode, Barbara Rinke, bei der Sitzung des Präsidiums am heutigen Freitag, 14. März, in Hannover. Sie begrüßte damit, dass die Abrechnung der Kohlendioxidbelastung durch die 6. Tagung der 10. Synode vergangenen November in Dresden nun abgeschlossen ist. Damit appelliere die Synode nicht nur, Maßnahmen gegen den Klimawechsel zu ergreifen, sondern hat dies für sich selbst umgesetzt. Zur Kompensation der unvermeidlichen Kohlendioxid-Emissionen anlässlich der Synodaltagung stellt die EKD einem Aufforstungsprojekt in Rumänien rund 2.400 Euro zur Verfügung. Zusätzlich zu dieser Summe werden etwa 1.000 Euro überwiesen, die die Teilnehmenden aus Deutschland an der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu im vergangenen September gesammelt haben, um den CO2-Ausstoß ihres Fluges nach Rumänien auszugleichen.

Der Anspruch die 6. Tagung der EKD-Synode Anfang November 2007 in Dresden möglichst „klimafreundlich“ durchzuführen, habe dazu herausgefordert, den Kohlendioxoid-Ausstoß, den jede Veranstaltung, jeder Kongress, jede Tagung, zu der Menschen anreisen, verursacht, für diese Tagung berechnen zu lassen, erklärt die Präses der Synode in Hannover. „Der auch aus dem steigenden Kohlendioxidanteil entstehende Klimawandel ist ein globales Umweltproblem. Treibhausgase schädigen das Klima, gleichgültig, wo sie entstehen.“ Barbara Rinke erläutert, dass es nach Auskunft der Wissenschaftler unerheblich sei, wo die Emissionen kompensiert werden. Daher können die CO2-Emissionen, die anlässlich der Synodaltagung in Dresden entstanden sind, durch Klimaschutzmaßnahmen an einem anderen Ort ausgeglichen werden.

Das Präsidium der 10. EKD-Synode hat die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Synode zu berechnen, was zur Kompensation anlässlich der Synodaltagung in Dresden ansteht: 137.000 Kilometer mit der Bahn, 46.000 Kilometer mit dem Auto und 86.000 km mit dem Flugzeug sind Synodale, Mitarbeitende und Gäste der Synode gereist. Dazu kommen die CO2-Emissionen im Hotel und im Kongresszentrum in Dresden. Insgesamt waren es damit rund 82 Tonnen CO2, die anlässlich der Tagung kompensiert werden mussten.

Angelegt an die Kompensationsmaßnahme anlässlich der 3. Europäischen Versammlung hat das Präsidium der Synode dem Vorschlag der FEST entsprochen, die Wiederaufforstung eines Waldes in der Nähe von Sibiu zu unterstützen. Dieser Wald wurde 2002 von der rumänischen Regierung der kleinen evangelischen Kirchengemeinde Hammerdorf/Gusterita, 5 Kilometer von Hermannstadt/Sibiu entfernt, zurückgegeben. Er wird derzeit durch die örtliche Forstverwaltung gepflegt. 90 Prozent des Waldes besteht aus über 120 Jahre alten Eichenbäumen. Der restliche Baumbestand ist etwa 80 Jahre alt. Der Wald ist Teil einer wunderschönen Hügellandschaft. Seine Pflege wurde in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt, ein großer Teil der Fläche wurde abgeholzt und ist in der Zwischenzeit erosionsgefährdet. Nach Aussage von Fachleuten der örtlichen Forstverwaltung wird sich der Wald nicht selbst regenerieren, sondern muss aufgeforstet werden. Aus diesem Grund müssen neue Bäume gepflanzt und in den ersten Jahren geschützt werden, um den Bestand des Waldes zu sichern.

Unter den spezifischen Projektbedingungen wird dort eine Tonne CO2 durch die Anpflanzung von etwa 92 Bäumen kompensiert. Diese Berechnung deckt sich weitgehend mit den Angaben des Internationalen Wirtschaftsforums Erneuerbare Energien (IWR). Um 48 Bäume anzupflanzen, muss ein Betrag von 15 Euro aufgebracht werden; dieser Betrag deckt auch die Pflege der angepflanzten Bäume in den ersten drei Jahren ab. Die Kompensation von einer Tonne CO2 kostet somit 28,75 Euro.

Die Konferenz der Europäischen Kirchen (KEK) hat anlässlich der Versammlung in Sibiu das European Christian Environmental Network (ECEN) mit der Begleitung des Aufforstungsprojekts in Rumänien beauftragt und eine Arbeitsgruppe von drei Personen gebildet, die in den nächsten Jahren jährlich einen Kurzbericht über die Entwicklung des Projektes an die KEK erstatten wird. Dazu gehört auch Professor Hans Diefenbacher, der Beauftragte des Rates der EKD für Umweltfragen, der bei der FEST auch für die Berechnung des Kompensationsbedarf durch die Tagung der Synode 2007 in Dresden zuständig war.

Der „Klimawandel“ wird zudem Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung der EKD-Synode, sein. Sie findet vom 2. bis 6. November in Bremen statt. Das Plenum der Synode hat den Arbeitstitel für die Vorbereitungen mit “Schöpfung bewahren: Klimawandel und Klimaschutz, deutlich gemacht am Beispiel Wasser mit seinen vielfältigen biblisch-theologischen, spirituellen, ökologischen, wirtschaftlichen, friedenspolitischen und handlungsorientierten Aspekten“ überschrieben. Der genaue Titel des Schwerpunktthemas wird vom Präsidium der Synode im Lauf des Sommers festgelegt.

Hannover, 14. März 2008

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Der ausführliche Bericht zum Ausgleich der CO2-Emission der 6. Tagung der 10. Synode der EKD