Kardinal Lehmann und Landesbischof Kähler eröffnen in Aachen die bundesweite „Woche für das Leben 2004“

Motto: „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens“

„Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens“ – unter diesem Motto haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Christoph Kähler, am Samstag, 24. April, die bundesweite Woche für das Leben 2004 in Aachen eröffnet.

Bei einem ökumenischen Gottesdienst im Hohen Dom zu Aachen riefen Kardinal Lehmann und Landesbischof Kähler dazu auf, Tod und Sterben nicht zu verdrängen und Menschen am Ende ihres Lebens achtsam zu begleiten. „Sterbende brauchen Menschen, die sie begleiten, nicht Menschen, die das Leben verkürzen wollen“, so Landesbischof Kähler in seiner Themenhinführung. Christen glaubten, dass Menschen sich nicht zu Herren über Leben und Tod anderer machen sollten, auch wenn sie die Angst vor dem Tod und Versuche, den Tod aus dem Leben zu verdrängen, kennen würden. Das oft ehrenamtliche Engagement derjenigen, die in der Hospizarbeit tätig sind, verdiene Hochachtung. Diese oft wenig wahrgenommene Leistung zu würdigen, gehöre zum Thema der diesjährigen Woche für das Leben.

„Wir wollen Hilfe im Sterben leisten, aber nicht Hilfe zum Sterben, wenn damit eine direkte Herbeiführung des Todes gemeint ist“ betonte Kardinal Lehmann in seiner Predigt. Trotz aller Probleme im Einzelfall gebe es einen ethisch bedeutsamen Unterschied zwischen Tötung und Sterbenlassen. Jede vorzeitige, direkte und gewollte Beendigung des Lebens sei „ein sich Vergreifen am unantastbaren Recht des Menschen auf sein Dasein“. Ebenso wenig sei es erlaubt, mit Medikamenten oder technischen Mitteln eine Lebensverlängerung zu erzwingen. „Der technisch verzögerte Tod darf nicht den Sieg über das menschliche Sterben davontragen.“ Entscheidend sei die Frage, welche Begleitung ein Sterbender erfahre. Ein Mitleid, das nicht bereit sei, den Weg mit dem sterbenden Menschen zu gehen, könne sich auch als wenig human erweisen. „Wie Menschen das Sterben und den Tod erfahren, hängt viel davon ab, worin sie den Sinn des Lebens sehen“, so Kardinal Karl Lehmann. Nicht nur der Tod, auch „die Erfahrung der Schwächeseiten des menschlichen Lebens“ gehörten zur Endlichkeit und Kreatürlichkeit. „Hat am Ende nur der Gesunde und Aktive ein volles Recht zu leben?“, so die kritische Frage des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.

An dem ökumenischen Gottesdienst wirkten auch der Bischof von Aachen, Dr. Heinrich Mussinghoff, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, sowie der Bischof von Lüttich (Belgien), Aloys Jousten, mit. In Vertretung der deutschen Bundesregierung nahm die Bundesministerin für Gesundheit und soziale Sicherung, Ulla Schmidt, an der Eröffnungsveranstaltung teil. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion war durch Thomas Rachel MdB vertreten.

Im Anschluss an den Gottesdienst lädt der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Jürgen Linden, zu einem Empfang ins Alte Rathaus ein, bei dem sich Landesbischof Kähler und Kardinal Lehmann ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus stellen zahlreiche kirchliche und soziale Initiativen ihre Arbeit im Rahmen eines Marktes der Möglichkeiten vor. Vertreten sind unter anderem Hospiz- und Pflegeeinrichtungen, Besuchsdienste und kirchliche Krankenhäuser.

Am Nachmittag stellen sich Kardinal Lehmann und Landesbischof Kähler bei einem Gesprächsforum in der Nikolauskirche den Fragen von Vertreterinnen und Vertretern der Altenpflege, der Palliativmedizin, der Hospizarbeit und der Krankenhausseelsorge.

Zum diesjährigen Thema „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens“ finden im Laufe der Woche für das Leben vom 24. April bis zum 1. Mai in zahlreichen katholischen und evangelischen Gemeinden, in Diözesen, Landeskirchen, Verbänden und Bildungseinrichtungen Veranstaltungen, Aktionen und Gottesdienste statt.

Hannover/Aachen, 23. April 2004

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Bonn/Aachen, 23. April 2004
Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz
Dr. Martina Höhns

Hinweis:

Den Volltext der Predigt von Kardinal Lehmann und der Themenhinführung von Landesbischof Kähler finden Sie im Internet unter www.dbk.de/ und www.ekd.de