„Kirche des Jahres 2016“

Weimarer Stadtkirche begeistert in neuem Glanz

Vor wenigen Wochen erst wurde die Weimarer Stadtkirche nach langer Sanierungszeit wieder eingeweiht, schon kann sie erneut einen großen Erfolg feiern: St. Peter und Paul ist die „Kirche des Jahres 2016“ der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragenen Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa). Mehr als 1000 Stimmen in der bundesweiten Abstimmung entfielen auf die spätgotische Hallenkirche, in der schon Martin Luther und Johann Gottfried Herder predigten. Die beliebteste Dorfkirche steht in Schwanefeld in Sachsen-Anhalt, auf Platz drei folgt die Dorfkirche im mecklenburgischen Rethwisch.

Zwölf im Laufe des Jahres 2016 von der Stiftung KiBa geförderte und als „Kirchen des Monats“ nominierte Kirchen standen für die „Kirche des Jahres“ zur Wahl. Insgesamt beteiligten sich mehr als 5100 Personen an der Abstimmung. „Damit ist die Beteiligung erneut erfreulich hoch“, sagt die Geschäftsführerin der Stiftung KiBa, Dr. Heidrun Schnell. „Diese Resonanz bestärkt uns“, so Heidrun Schnell, „es zeigt sich, dass sich nach wie vor viele Menschen sehr für ihre Kirchen und deren Erhalt interessieren. Das wollen wir nach Kräften weiter befördern.“

St. Peter und Paul wurde 1498 bis 1500 erbaut und gehört zum UNESCO-Welterbe. Der Reformator Martin Luther predigte dort in den Jahren 1518 bis 1540, wenn er in Weimar zu Gast war. Auch Johann Sebastian Bach ging in der Stadtkirche ein und aus; zwischen 1708 und 1717 musizierte er dort; sechs seiner Kinder wurden in St. Peter und Paul getauft. Johann Gottfried Herder wirkte von 1776 bis zu seinem Tod 1803 an der Stadtkirche, die seitdem auch „Herderkirche“ genannt wird. Der Flügelaltar, der 1552 von Lucas Cranach d. J. gemalt wurde, gilt als eines der bedeutendsten Werke der sächsisch-thüringischen Kunst des 16. Jahrhunderts. Die Stiftung KiBa hat die Sanierung des Innenraums mit 23.800 Euro gefördert.

40.000 Euro hat die Stiftung für die Instandsetzung der romanischen Saalkirche St. Nikolai in Schwanefeld zur Verfügung gestellt. Das um 1160 errichtete Bauwerk ist eine der ältesten Kirchen in der Region. Der spätgotische Schnitzaltar im Inneren stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts, die Emporen auf der West- und Nordseite wurden im Zuge der letzten Umgestaltung der Kirche im Jahr 1677 eingefügt. Bei Trockenlegungsarbeiten wurden Grundmauern einer romanischen Vorhalle entdeckt.

Die nahe der Ostseeküste gelegene Backsteinkirche in Rethwisch wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Ihr 1380 errichteter Glockenturm ist einer der ältesten Holztürme in Norddeutschland. Der wertvolle Flügelaltar im Inneren zeigt eine Kreuzigungsszene mit aus Eichenholz geschnitzten Figuren; die aus dem Holz einer Eiche des nahen Friedhofs gefertigte Kanzel ist im Stil der Spätrenaissance reich verziert. In den Sommermonaten ist die Kirche in Rethwisch zwei Mal pro Woche für Besucher geöffnet. Die KiBa förderte die Instandsetzung des Turms mit 25.000 Euro.

Die offizielle Auszeichnung der drei erstplatzierten Kirchen des Wettbewerbs wird im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins der Stiftung KiBa im Juni vorgenommen.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von 30 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bereits Förderzusagen über mehr als 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.200 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e.V.“.

Hannover, 20. Januar 2017

Pressestelle der EKD