Eröffnung neuer Perspektiven in der Debatte um das kirchliche Amt

Stellungnahme des Catholica-Beauftragten der VELKD zum lutherisch/römisch-katholischen Studiendokument „Die Apostolizität der Kirche“

Das Votum von Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel) im Wortlaut:

Mit der Veröffentlichung von „Die Apostolizität der Kirche“ durch die Verlage Otto Lembeck und Bonifatius ist nun endlich auch der deutsche Text dieser wichtigen Studie den deutschen Kirchen, aber auch der weiteren Öffentlichkeit und den an der ökumenischen Bewegung beteiligten Personen und Gruppen zugänglich. Mit dem vorliegenden Studiendokument beendete die Lutherisch/Römisch-katholische Kommission für die Einheit die vierte Phase (1995 bis 2006) des lutherisch-katholischen Dialogs auf Weltebene. Die Beauftragung der Kommission und die Ernennung ihrer Mitglieder erfolgte durch den Lutherischen Weltbund und den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Dankenswerterweise hat sich der gemeinsame Ökumenische Studienausschuss (ÖStA) der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands(VELKD) und des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) bereit erklärt, das Dokument gründlich zu studieren und für das DNK/LWB eine Stellungnahme zu erarbeiten. Ohne dessen Ergebnisse vorwegnehmen zu wollen, ist m. E. bereits jetzt klar, dass die umfangreiche Studie einen wichtigen Beitrag für die ökumenisch zentrale Frage leistet, wie wir die Kirche und ihre bleibenden Grundlangen verstehen und wie wir als Kirche in Kontinuität zu unseren Ursprüngen leben können. Ich erhoffe mir, dass das Dokument nochmals neue Perspektiven für die so schwierige Debatte um das kirchliche Amt eröffnet. Ich bin mir sicher, dass sich gerade hier erfolgversprechende Verbindungen zur aktuellen Diskussion innerhalb des Lutherischen Weltbundes herstellen lassen, der im März 2008 sein Studiendokument „Das bischöfliche Amt im Rahmen der Apostolizität der Kirche“ verabschiedet hat. Erfreulicherweise knüpft die Studie wiederholt an die Ergebnisse der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ (GE) an. Sowohl die Methode der Gemeinsamen Erklärung als auch inhaltliche Aussagen werden aufgegriffen. Damit wird die besondere Autorität dieses bislang einzigen von Genf und Rom offiziell rezipierten Textes genutzt. Insgesamt hoffe ich, dass die neue Studie weltweit intensiv studiert, aber auch rezipiert wird und so die ökumenische Sache voranbringen wird.

Hannover, 14. April 2009

Udo Hahn
Pressesprecher