Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle

Kirchen eröffnen bundesweite „Woche für das Leben 2003“

Mit einem Gottesdienst in der Ordenskirche St. Georg in Bayreuth haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, am Samstag, 3. Mai, die diesjährige „Woche für das Leben“ eröffnet. Bei dem ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto „ .... und mittendrin leben“ wirkten außerdem der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich, und der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, mit.

Bei Gott gebe es keine hoffnungslosen Fälle, erklärte der Ratsvorsitzende der EKD in seiner Predigt. Die Vorstellung, man könne alle Lasten – wie etwa Krankheit – technisch in den Griff bekommen, sei eine gefährliche Illusion. Wer in diesem Machbarkeitswahn als nicht heilbar erscheine, werde „leicht abgeschrieben“, doch: „auch wer nicht heilbar ist, bleibt von Gott geliebt“. Über die Grenzen der Konfessionen hinaus sei die Woche für das Leben ein deutliches Ja zum Leben mitten in einer Zeit „sich verschärfender wirtschaftlicher Bedingungen, mittendrin in den Umbrüchen unserer sozialen Sicherungssysteme, mittendrin in der rasant fortschreitenden Forschung und der wachsenden Unsicherheit ethischer Orientierung“.

Das Motto des Gottesdienstes „ ... und mittendrin leben“ sei begründet in „Gottes Liebe zum Leben in all seinen Formen“, so der Ratsvorsitzende. Die Woche für das Leben habe das Ziel „Jesu Einladung weiterzugeben an alle, die sich plagen und schwere Lasten zu tragen haben, an alle Mühseligen und Beladenen“. Diese Einladung gehe weit über den Kirchenraum hinaus. In dieser Einladung werde deutlich: „Jeder Mensch ist von Gott angenommen, jeder Mensch hat eine unverlierbare Würde, ist kostbar in Gottes Augen und müsste es darum auch in den Augen der anderen Menschen sein.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz rief zur Sensibilität im Umgang mit den Methoden in Forschung und Medizin auf. Methoden, die zuerst Leben „verbrauchen“, die das Leben der einen auf Kosten des Lebens anderer auswählen oder die menschliches Leben zum verzweckten Objekt machen, eigneten sich nicht zur Förderung des guten Lebens. Im Hinblick auf die ökonomischen Grenzen medizinischen Fortschritts warnte Kardinal Lehmann vor einer „Zweiklassenmedizin“: „Eine Medizin, die es aus Kostengründen mit den einen weniger gut meint als mit den anderen, kann keine zufriedenstellende Lösung dieses Problems sein“.

Zum Motto der diesjährigen Woche für das Leben „Chancen und Grenzen des medizinischen Fortschritts“ finden zwischen dem 3. und 10. Mai Veranstaltungen in Gemeinden, Diözesen, Landeskirchen, Verbänden und Bildungseinrichtungen statt.

Bayreuth, 3. Mai 2003

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz
Dr. Martina Höhns

Hinweis: Weitere Informationen finden Sie im Internet bei der EKD (http://www.ekd.de/woche/2003/) und der Deutschen Bischofskonferenz (http://www.dbk.de/)

Die Predigt des EKD-Ratsvorsitzenden