Ein kostbarer Altar als Blickfang

Die „KiBa-Kirche des Monats Mai“ in Schönkirchen (Holstein)

Das von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) zur „Kirche des Monats Mai“ bestimmte Kirchengebäude befindet sich im schleswig-holsteinischen Schönkirchen nahe Kiel. Seit 1294 lädt die gotische Hallenkirche St. Marien zum Gottesdienst ein; als „Offene Kirche“ zieht sie viele Touristen an. Die Stiftung KiBa fördert die in diesem Jahr notwendige Restaurierung des Kirchendachs mit 25.000 Euro.

Blickfang im Inneren des aus Granitfindlingen bestehenden Kirchenschiffs ist ein großer geschnitzter Altaraufsatz. Dieser Aufsatz, auch Retabel genannt, wurde 1653 im regionaltypischen barocken „Knorpelstil“ von dem bedeutendsten Bildschnitzer des Barock im Herzogtum Schleswig, Hans Gudewerth (1593 – 1671) geschaffen. „Auch wegen dieses beeindruckenden Retabels besuchen viele Menschen St. Marien“, sagt Marianne Johannsen vom Vorstand der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schönkirchen. Mit regelmäßigen Gottesdiensten, vielen Taufen, Trauungen, Trauerfeiern und Konzerten steht die Kirche im Mittelpunkt eines regen Gemeindelebens.

Auch in früheren Jahrhunderten gingen zahlreiche Persönlichkeiten in St. Marien ein und aus. Aus der Reihe der Gemeindepastoren sticht Ernst Mühlenhardt hervor, der neben seiner Tätigkeit als Pastor, die er von 1877 bis 1918 ausübte, auch Lehrer der letzten deutschen Kaiserin Auguste Victoria war. Auf dem Kirchhof bei St. Marien bestattet sind auch der deutsche Diplomat und Schwiegersohn Bismarcks, Kuno Otto Heinrich Hermann Karl Graf zu Rantzau (1843 – 1917), sowie zahlreiche Mitglieder der Familie Howaldt, die 1838 in Kiel die größte deutsche Werft, die heutigen Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW), gründete.

Seit 2010 wird die Marienkirche restauriert. Nach dem Einbau eines Heizungskessels und der Sanierung des Turmes konzentrieren sich die Arbeiten in der dritten Phase auf das Kirchendach und den Dachstuhl des Gruftanbaus. Rund 448.000 Euro werden die Anfang Juni beginnenden Arbeiten kosten, in deren Zusammenhang das Gebäude gesperrt werden muss. Für Ersatz ist gesorgt: Die Gottesdienste werden in der ebenfalls zur Gemeinde gehörenden Kirche im Nachbarort Mönkeberg stattfinden, für besondere Anlässe sind weitere Kirchen in umliegenden Gemeinden und sogar eine Tenne in einem Schönkirchener Bauernhaus reserviert. Spätestens zum Tag des Offenen Denkmals am 9. September soll St. Marien dann wieder geöffnet sein.

Hannover, 4. Mai 2012

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 900 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über 23 Millionen Euro geben können. In diesem Jahr fördert die KiBa bisher 67 Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Million Euro. Über 2400 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung KiBa.