Erinnerung an Gründung der EKD vor 70 Jahren

„Zwischen Kontinuität und Neubeginn“

Vor siebzig Jahren entstand die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im hessischen Treysa. Am Wochenende erinnerten aktuelle und ehemalige Mitglieder des Rates der EKD an die Gründung. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, blickte in seiner Predigt in der Andacht zur Eröffnung auf die Anfänge im Jahr 1945. Kurz nach Ende des Krieges seien die 120 hohen Herren in schäbigen Anzügen und mit Kartoffeln im Gepäck nach Treysa gereist. „Die Versammelten haben nicht nur Kartoffeln mitgebracht, sondern auch Pläne für einen Neuanfang der Evangelischen Kirche – Pläne, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können.“

(Foto: medio.tv/Schauderna)
Aktueller und ehemalige Ratsvorsitzende der EKD (vlnr): Präses i. R. Nikolaus Schneider; Altbischof Martin Kruse; Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD; Bischof i. R. Wolfgang Huber, und Landesbischof i. R. Klaus Engelhardt. (Foto: medio.tv / Schauderna)

Der Historiker Jochen-Christoph Kaiser zeichnete in einem Vortrag unter dem Titel „Kontinuität und Neubeginn“ die unterschiedlichen Pläne nach: Menschen verschiedener evangelischer Bekenntnisse und Lebensläufe kamen in Treysa zusammen. Drei Tage diskutierten sie im August 1945, wie es mit der Kirche nach der Katastrophe des Nationalsozialismus weitergehen soll. In seiner Ansprache ging Heinrich Bedford-Strohm der Frage nach, woher die in Treysa Versammelten die Kraft nahmen und sagte: „Die Antwort ist im Grunde ganz einfach, und im Konkreten doch ein unablässiges und oft mühevolles Unterfangen: Durch das Hören und Sich-Ausrichten auf Gottes Wort und Gottes Geist.“ Und dies gelte auch heute noch für die Kirche, die durch die Zeit immer wieder neuen Herausforderungen begegne, denn aus dem Glauben wachse auch eine Verantwortung: „Dass wir uns heute mit Denkschriften an die Öffentlichkeit wenden, hat in dieser auf dem Boden von viel Irrtum und daraus entstandenen Leid gewachsenen Erkenntnis seine Wurzel.“

Auch Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, wies in seiner Begrüßung auf das hin, was die Aufgabe der Kirche damals und heute verbindet: „Wir erleben einen tiefgreifenden Wandel. Die Zeit der Selbstverständlichkeiten ist vorbei. Für unsere Landeskirchen heißt das: enger zusammenrücken, Strukturen vereinfachen und verflüssigen, aber auch: entschieden, klar, deutlich und vernehmlich die Stimme des Evangeliums laut werden lassen.“

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Begegnungstagung in Treysa war neben der amtierenden Präses Irmgard Schwaetzer auch Jürgen Schmude, der von 1985 bis 2003 Präses der Synode der EKD war. Die ehemaligen Ratsvorsitzenden Bischof i. R. Wolfgang Huber, Präses i. R. Nikolaus Schneider, Bischof i. R. Martin Kruse und Landesbischof i. R. Klaus Engelhardt nahmen ebenfalls an der Tagung teil.

Hannover, 30. Mai 2015

Pressestelle der EKD
Claudia Maier

Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm (Foto: medio.tv/Schauderna)
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD während seiner Predigt. (Foto: medio.tv / Schauderna)
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Bischof Prof. Dr. Martin Hein (EKKW) während seines Grußwortes. (Foto: medio.tv / Schauderna)
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Der Historiker Prof. Dr. Jochen-Christoph Kaiser hielt einen Vortrag unter dem Titel „Kontinuität und Neubeginn“ zur Erinnerung an die Gründung der EKD im Jahr 1945. (Foto: medio.tv / Schauderna)
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Amtierende und ehemalige Ratsmitglieder der EKD vor dem Gründungsort, der Hephatakirche in Treysa - Erinnerung an Gründung der EKD vor 70 Jahren „Zwischen Kontinuität und Neubeginn“ Vor siebzig Jahren entstand die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im hessischen Treysa. Am Wochenende erinnerten aktuelle und ehemalige Mitglieder des Rates der EKD an die Gründung. (Foto: medio.tv / Schauderna)