„Luthergarten“-Projekt in Wittenberg kommt voran

DNK/LWB informierte sich bei Ortsbegehung über den Planungsstand

In Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 hat der Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg, Eckhard Naumann, das Vorhaben der Stadt bekräftigt, einen so genannten „Luthergarten“ zu errichten. Vor Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), das am 1./2. April zu seiner Frühjahrstagung in Wittenberg zusammentrat, sagte Naumann, das Projekt wirke weit über die Stadt hinaus und werde von den Menschen am Ort mitgetragen. Ihm sei daran gelegen, dass jetzt anlässlich des 500. Jahrestages des Thesenanschlags Martin Luthers an der Schlosskirche ein „Denkmal ohne Beton, Stahl oder Bronze entsteht, das man begehen kann“.

Der „Luthergarten“ soll auf dem Wallgelände (bisherige Bezeichnung: Andreasbreite) in Wittenberg errichtet werden. Bei einer Ortsbesichtigung am 1. April, an der neben den Vertreterinnen und Vertretern des DNK/LWB auch Repräsentanten kirchlicher und städtischer Einrichtungen teilnahmen, erläuterte Landschaftsarchitekt Dr. Andreas Kipar (Mailand/Duisburg) die Pläne. Demnach sollen auf einem oval angelegten und rund 230 Meter langen Gelände 500 Bäume gepflanzt werden. Kirchen aus aller Welt seien eingeladen, so der Geschäftsführer des DNK/LWB, Oberkirchenrat Norbert Denecke (Hannover), Patenschaften hierfür zu übernehmen. Zugleich sei geplant, wie Dr. Kipar ausführte, 500 Bäume weltweit zu pflanzen, um deutlich zu machen, dass die Reformation weit über Wittenberg hinaus wirkte. Als zentrales Element des „Luthergartens“ plant der international renommierte Landschaftsarchitekt einen Platz in Form einer Lutherrose. Der Garten bilde ein Bindeglied zwischen Stadtzentrum und Elbe. Gleichzeitig entstehe ein Dreieck zwischen Schlosskirche, Lutherkirche und „Luthergarten“.

Der stellvertretende Vorsitzende des DNK/LWB, Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), würdigte die „vorzügliche Zusammenarbeit mit der Stadt“. In Vertretung des erkrankten Vorsitzenden, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), sagte Abromeit, er hoffe, dass im Zusammenhang des Reformationsjubiläums die „weltgeschichtliche Ausstrahlung“ sichtbar werde. Zugleich solle zum Ausdruck kommen, welch große Chance auch heute in dem Aufbruch liege, der vor 500 Jahren von Wittenberg ausgegangen sei.

Die Europa-Sekretärin des Lutherischen Weltbundes, Pfarrerin Dr. Eva-Sibylle Vogel-Mfato (Genf), kündigte in ihrem Grußwort eine stärkere internationale lutherische Präsenz in Wittenberg an. Das geplante Zentrum des LWB soll u. a. die geistliche und theologische Begleitung kirchlicher Gruppen aus der lutherischen Weltfamilie sicherstellen sowie Studienprogramme für Studierenden- und Gemeindegruppen sowie Pfarrkonvente entwickeln. Dieses Zentrum werde auch von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) durch die Finanzierung einer Pfarrstelle unterstützt. Angestrebt werde zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem DNK/LWB und dem Zentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Amerika (ELCA) in Wittenberg. Der Wittenberger Propst Siegfried Kasparick würdigte die internationalen Aktivitäten in der Stadt als „Horizonterweiterung“ für die Menschen, die hier lebten.

Hannover, 02. April 2008

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB