Bischof Huber beglückwünscht Heino Falcke

"Kluge und klare Kommentare verhelfen zur Orientierung"

Heino Falcke sei in wichtigen Zeiten für ihn der wichtigste Interpret der Situation in der DDR und vor allem einer christlichen Antwort auf diese Situation gewesen. Dies hob der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seinem Gratulationsschreiben zum 75. Geburtstag an den langjährigen Erfurter Propst der evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen hervor.

Schon vor dem ersten Zusammentreffen habe er das "mutige Reden und Tun" von Heino Falcke wahrgenommen, so Huber. Es sei für ihn persönlich ein Glück gewesen, Falcke "aktiv und prägend" in der EKD-Synode vorzufinden, als er selber vor zehn Jahren zum Bischof gewählt wurde. "Bis zum heutigen Tage verhelfen deine klugen und klaren Kommentare zur Orientierung", heißt es im Brief.

Falckes Leitungstätigkeiten seien der evangelischen Kirche unvergessen geblieben: seine Bedeutung für die Theologenausbildung, die Vergegenwärtigung Dietrich Bonhoeffers im entscheidenden Augenblick, sein Vorsitz im Ausschuss für Kirche und Gesellschaft des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und die "unvergleichliche Weise", in der er über einundzwanzig Jahre das Propstamt in Erfurt wahrgenommen und geprägt habe.

Falcke habe sich stets von der Prämisse leiten lassen, dass theologisches Fundament und konkretes Handeln in einem unlöslichen Zusammenhang stünden. "So bist du Vordenker unserer Kirche geworden, dessen theologische Anregungen schon vor 1989 weit über die Grenzen der DDR hinaus Gehör fanden und danach ebenso. Du warst der erste, der eine Deutung der Situation nach 1989 wagte", schreibt Huber. In der Diskussion um den Standort der Evangelischen Kirche in der DDR-Gesellschaft habe Falcke maßgeblich dazu beigetragen, die Wende von der "kritischen Distanz" zur "kritischen Solidarität" herbeizuführen.

Hannover, 12. Mai 2004

Pressestelle der EKD
Anita Hartmann

Hinweis: Der frühere Erfurter Propst Heino Falcke zählt zu den profiliertesten Theologen in Ostdeutschland. Als Vordenker der kirchlichen Friedensbewegung ist er weit über die Grenzen der DDR hinweg bekannt geworden. Der engagierte Pazifist ermunterte die Christen in Ostdeutschland immer wieder zur Mitarbeit in "kritischer Solidarität" mit der DDR-Gesellschaft. 1984 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Bern.