Noko in Würzburg: Synode ist kein Parlament

LWB-Generalsekretär Ishmael Noko predigte im Eröffnungsgottesdienst der verbundenen Synodaltagungen von EKD, UEK und VELKD

Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der St. Stephankirche zu Würzburg begannen die ersten verbundenen Tagungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Vollkonferenz der Union evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) und der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Die Predigt hielt der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Ishmael Noko (Genf). Er machte darin auf einen wichtigen qualitativen Unterschied zwischen den kirchlichen Tagungen und dem Deutschen Bundestag in Berlin oder einem anderen weltlichen Parlament aufmerksam. Synodale würden nicht nach Parteizugehörigkeit gewählt, und somit gebe es auch keine Oppositionspartei, so Noko. Die Kirche gründe nicht auf unserer Weisheit und unseren intellektuellen Kapazitäten, sondern auf Gottes Wort. Dieses sei die Quelle unseres Glaubens und die Grundlage unserer Werke der Liebe und des Mitgefühls. „Zuhören und Tun, Glaube und Handeln“ seien für Christinnen und Christen zwei „sehr wichtige Aspekte“. Dabei solle der Glaube das Handeln bestimmen. Die Stimme Gottes heute zu hören, sei jedoch schwierig, angesichts der vielen Botschaften, die auf die Menschen einstürmten. „Vieles wird ohne die nötige spirituelle Urteilskraft erledigt“, führte Noko weiter aus.  Die Synode könne die Kirche nicht ohne die Hilfe Gottes leiten und ohne zu wissen, was Christus für seine Kirche wolle. Deshalb sei es wichtig, die bestehenden Herausforderungen im Hören auf Gottes Wort anzupacken: innerkirchliche Fragen, ökumenische Beziehungen oder soziale Probleme, die durch den sich verändernden europäischen Kontext entstehen oder die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise, durch die die Zukunft von jungen Menschen und der älteren Generation gefährdet ist.

Im Gottesdienst wurden die Mitglieder der Synode der EKD, der Vollkonferenz der UEK und der Generalsynode der VELKD verpflichtet. Die Verpflichtung nahmen der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Präsidiums der UEK, Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, und dem Leitenden Bischof der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, vor. Erstmals sind jetzt diese Treffen in Raum und Zeit verbunden. Der Grund hierfür ist das Verbindungsmodell, das am 1. Januar 2007 in Kraft getreten ist. Es vernetzt die Aktivitäten der gliedkirchlichen Zusammenschlüsse EKD, UEK und VELKD mit ihren unterschiedlichen Zuständigkeiten und Schwerpunktsetzungen in engerer Weise als bisher. Wichtigste praktische Neuerung ist, dass fast alle Synodalen gleichzeitig neben ihrem Amt als Synodale der EKD ebenfalls Mitglied der Generalsynode der VELKD oder Mitglied der Vollkonferenz der UEK sind, je nachdem, ob ihre Gliedkirche der VELKD oder der UEK angehört.

Die Generalsynode der VELKD bildet am 30. April und 1. Mai den Auftakt. Am 1. Mai findet die Vollkonferenz der UEK statt. Am 2. und 3. Mai tagt dann die EKD-Synode.

Hannover/Würzburg, 30. April 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick