„Ein neues Kapitel in der Geschichte der EKD“

UEK-Vorsitzender Ulrich Fischer lobt die erreichte „Durchlässigkeit konfessioneller Grenzen" im Protestantismus

In seinem Bericht über die Arbeit des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der EKD erinnerte der Vorsitzende der UEK-Vollkonferenz, der badische Landesbischof  Ulrich Fischer, an den bevorstehenden 75. Jahrestag der Barmer Theologischen Erklärung. Mit der Besinnung auf das Bekenntnis der vom Nationalsozialismus gesellschaftlich an den Rand gedrängten Bekennenden Kirche leuchte ein „besonderes Licht“ für die evangelische Kirche in ihrem gegenwärtigen Reformprozess auf.

Schon in Barmen 1934 sei ein konfessionsübergreifendes Bekennen und Bezeugen gelungen, wie es der Evangelischen Kirche in Deutschland auch auf ihrem künftigen Weg aufgegeben sei. Kirche sei notwendig auch Organisation und Institution; als solche sei sie aber vor allem auf das Erbarmen Gottes angewiesen. Entscheidend sei, dass die Gestalt und das Handeln der Kirche „ihrer Botschaft nicht widerspricht, sondern sie unterstützt und beflügelt“.

Fischer würdigte die Zusammenarbeit der gliedkirchlichen Zusammenschlüsse unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die seit dem Jahr 2007 durch die Verbindung der Kirchenverwaltungen in Hannover deutlich intensiver geworden sei. Nun eröffne sich durch die Verbindung der UEK-Vollkonferenz mit der EKD-Synode und der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) „ein neues Feld gemeinsamer Erfahrungen der drei gliedkirchlichen Zusammenschlüsse“. Mit der inhaltlichen Zuordnung der Themen und Aufgaben seien die Zusammenschlüsse aber noch nicht am Ziel. Fischer warnte vor einer Spaltung in der evangelischen Kirche von politisch-gesellschaftlichem Engagement auf der einen und konfessioneller Profilierung auf der anderen Seite. „Mit einer solchen Konfrontation wäre die Einheit des deutschen Protestantismus nicht gestärkt, sondern empfindlich geschwächt.“ Das Beispiel von Barmen sei dazu geeignet, das Bekenntnis und die politische Verantwortung der Kirche zusammenzuhalten.

Unter den gegenwärtigen Aufgaben der UEK hob der Vorsitzende die „großartige Resonanz“ hervor, die das von EKD, Reformiertem Bund und UEK-Kirchen getragene „Calvinjahr“ finde. Er äußerte die Hoffnung, dass der Calvinismus dadurch etwas von dem „erstaunlich hartnäckigen Zerrbild“ befreit werde, das konfessionalistische und politische Polemik von ihm gezeichnet hätten. Die UEK begleite mit Aufmerksamkeit auch die Fusionen von Landeskirchen in der EKD. Als beispielhaft bezeichnete Fischer das Zusammengehen der provinzsächsischen und thüringischen Landeskirchen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Der Zusammenschluss und die gemeinsam Verfassung einer unierten und einer lutherischen Kirche habe „Orientierungsqualität“ für die gesamte EKD.

Die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) ist die Gemeinschaft von Kirchen unierten, reformierten und lutherischen Bekenntnisses in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mit ihrer Gründung 2003 haben sich zwei unterschiedliche Traditionen kirchlicher Zusammenarbeit vereinigt: die Evangelische Kirche der Union (EKU) und die Arnoldshainer Konferenz (AKf). Die beteiligten 13 Mitgliedskirchen verbindet das reformatorische Bekenntnis ebenso wie liturgische und kirchenrechtliche Übereinstimmungen. In der UEK fördern sie die Gemeinsamkeit kirchlichen Lebens und Handelns und damit die Einheit der EKD. Mit der ersten Tagung der 2. Vollkonferenz der UEK am 1. Mai 2009 in Würzburg tagt das synodale Entscheidungsgremium der UEK erstmals im Zusammenhang und in personeller Überschneidung mit der Synode der EKD.

Hannover / Würzburg, 01. Mai 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick