Beckstein und Mazyek rufen zu Toleranz zwischen den Religionen auf

Ökumenisches Internetprojekt „2017 gemeinsam unterwegs“ thematisiert Religionsfrieden

Hannover. Der frühere bayerische Ministerpräsident und Vizepräses der EKD-Synode, Dr. Günther Beckstein, hat sich für Respekt und Toleranz gegenüber anderen Religionen ausgesprochen. Angesichts der gesellschaftlichen Pluralisierung und Globalisierung sei „ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Religionen heute unbedingt nötig“, so Beckstein in seinem Beitrag zum ökumenischen Internetprojekt „2017 gemeinsam unterwegs“.

„Wenn ich meinen eigenen Glauben ernst nehme und für die Wahrheit halte, so muss ich dem anderen zubilligen, dass er seinen Glauben in derselben Weise beachtet und für die Wahrheit hält.“ Von daher sei „ein totaler Wahrheitsanspruch“ aufzugeben. Voraussetzung für Toleranz sei, dass die staatliche Grundordnung von jeder Religion anerkannt werde. „Die Nagelprobe dafür ist, dass jede Religion den Wechsel zu einer anderen Religion ohne Sanktionen ermöglichen und anerkennen muss.“ Beckstein ist auch Mitglied der Generalsynode und der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

In einem weiteren Beitrag schreibt der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek: „Islam heißt übersetzt Frieden und Hingabe an Gott und betrachtet die Menschheit als eine Gemeinschaft.“ Daher sollten die Religionen nach gemeinsamen Werten streben. „Die Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam überwiegen. Judentum und Christentum sind Teil der Offenbarung des Einen Gottes und werden so auch im Koran beschrieben.“ Zugleich profitiere die Gesellschaft von den Religionen. Sie seien eine „wichtige zivilgesellschaftliche Ressource und Stütze für unser Land und sollten in Zukunft viel mehr auch für die Integration in Anspruch genommen werden“, so Mazyek.

Das Internetprojekt „2017 gemeinsam unterwegs“ basiert auf dem ökumenischen Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“, das online gelesen, kommentiert und anhand einer wöchentlich wechselnden Fragestellung diskutiert werden kann. Die Beiträge von Beckstein und Mazyek beziehen sich auf den Augsburger Religionsfrieden von 1555, wie er in diesem Dokument dargestellt wird. Ziel des Projekts „2017 gemeinsam unterwegs“ ist es, den Dialog-Text in Deutschland bekannt zu machen und eine Diskussionsplattform für Fragen der Ökumene bereitzustellen. Das Projekt wird vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn getragen.

Hinweis: Das interaktive Internetprojekt ist unter der Adresse www.2017gemeinsam.de zu erreichen. Weitere Informationen unter www.dnk-lwb.de und www.moehlerinstitut.de.

Hannover, 19. Mai 2014
Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher des DNK/LWB