VELKD-Informationen Nr. 151: Die Heilige Schrift als Buch der Kirche?!

Landesbischof Rentzing plädiert für eine kirchengemeinschaftliche Auslegung der Bibel

Zu den Grundsätzen der Reformation zählt Martin Luthers Betonung des Schriftprinzips (sola scriptura), das er gegenüber einer hierarchisch organisierten Amtskirche, welche die Deutungshoheit über die biblischen Texte für sich reklamierte, in Stellung brachte.

In der soeben erschienenen Ausgabe Nr. 151 der Online-Publikation „VELKD-Informationen“ setzt sich Landesbischof Dr. Carsten Rentzing (Dresden) mit der Frage auseinander, inwieweit eine radikale Subjektivierung der Auslegung heiliger Texte dem Gedanken einer Deutung in einer Kirchengemeinschaft möglichweise entgegensteht. „Will man also zu einem gemeinschaftlichen Verstehen und damit zu einer gemeinsamen Auslegung kommen, bedarf es gemeinsamer Kriterien des Verstehens und damit des Auslegens. Und genau dieser Vorgang vollzieht sich in der Kirche“, so Rentzing.

Für die Kolumne „Das Lutherzitat“ hat der Leiter des Theologischen Studienseminars der VELKD, Dr. Detlef Dieckmann-von Bünau eine Passage aus Luthers Tischreden „Ich habe meine Theologie nicht auf einmal gelernt, sondern ich hab immer tiefer und tiefer grübeln müssen ...“ (WA, TR 1, Nr. 352, 146f.) ausgelegt. Unter dem Titel „Die Gnade des Verstehens“ schildert Dieckmann den Prozess des Glaubens als einen der aktiven Aneignung und Reflexion. Denn „Gewissheit ist nichts, was ich ein für alle Mal habe“.

Darüber hinaus gibt diese Ausgabe wie gewohnt anhand der Pressemitteilungen eine Übersicht über vielfältige Themen des zweiten Quartals 2016 wider. Dazu zählen u. a. die LWB-Ratstagung in Wittenberg, die Stellungnahme des Leitenden Bischofs der VELKD zur Abschaffung der Frauenordination in Lettland sowie die Resonanz auf die VELKD-Publikation „Luther lesen“.

Hinweis: Die Nr. 151 der VELKD-Informationen (April bis Juni 2016) kann unter www.velkd.de/velkd-infos-151  heruntergeladen und der E-Mail-Anschrift texte-vi@velkd.de angefordert bzw. kostenfrei abonniert werden.

Hannover, 8. Juli 2016

Gundolf Holfert
stellv. Pressesprecher