EKD-Ratsvorsitzender besucht Grenzschutzpräsidium Ost

"Seelsorge im Bundesgrenzschutz zunehmend gesamtkirchliche Aufgabe"

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat sich bei einem Besuch im Grenzschutzpräsidium Ost in Berlin am Dienstag, den 20. Mai, über die beruflichen Herausforderungen von Grenzschutzbeamten informiert. Am Nachmittag war Kock zu Gast bei der Pfarrkonferenz der Grenzschutzseelsorger und -seelsorgerinnen.

Kock sagte zu, sich weiterhin bei den Landeskirchen dafür einzusetzen, dass qualifizierte Pfarrerinnen und Pfarrer für den Dienst in der Grenzschutzseelsorge freigestellt werden. Zugleich wies er darauf hin, dass er diesen Bereich der Sonderseelsorge zunehmend als gesamtkirchliche Aufgabe der EKD sehe.

Der Präsident des Grenzschutzpräsidiums Ost, Udo Hansen, berichtete über die veränderten Herausforderungen, denen sich die Beamten gegenüber sehen. Nach der Wiedervereinigung sei aus einer kasernierten, paramilitärischen Organisation eine Polizei des Bundes geworden, in die sowohl die Bahnpolizei als auch das Grenzschutzpersonal der DDR eingegliedert werden mussten. Das Aufgabenspektrum des ursprünglichen Bundesgrenzschutzes habe sich erheblich ausgeweitet, so Hansen. Besonders im Krisenmanagement und bei der Notfallseelsorge sei die Unterstützung durch Pfarrerinnen und Pfarrer dringend geboten.

In einer anschließenden Begegnung mit Grenzschutzbeamten, die an den Berliner Bahnhöfen Dienst tun, wurde vom Umgang mit traumatischen Erfahrungen wie Selbstmord, Sucht oder Mobbing berichtet. Im Gespräch über die Erfahrung mit der seelsorgerlichen Praxis wurde deutlich, wie sehr die Wirksamkeit der kirchlichen Arbeit von der persönlichen Authentizität und Kommunikationsfähigkeit des Pfarrers oder der Pfarrerin abhängt. Der Ratsvorsitzende versprach, sich für die Vermittlung von Rolle und Aufgabe des Bundesgrenzschutzes und der Grenzschutzseelsorge in der Öffentlichkeit einzusetzen.


Leipzig, den 20. Mai 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi