Generalsynode der VELKD mit Gottesdienst eröffnet

Landesbischof July kritisiert Mentalität des „Für-sich-selbst-haben-Wollens“

Mit einem Vespergottesdienst in der Pauluskirche in Ulm ist die 2. Tagung der 11. Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) feierlich eröffnet worden. Zuvor hatte der Präsident der Generalsynode, Prof. Dr. Dr. h.c. Wilfried Hartmann (Hamburg), die fünfzig Vertreterinnen und Vertreter aus den acht Gliedkirchen der VELKD begrüßt. Die Beratungen stehen unter dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Mit dieser Bitte aus dem Vaterunser Jesu, so der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Dr. h.c. Frank Otfried July, in seiner Predigt, sei das ganze Leben gemeint – unsere Beziehungen, unsere Lebensmöglichkeiten, unsere Würde. „Wir leben nicht aus uns selbst, sondern verdanken unser Leben und unser Dasein Gott.“ Seinen Worten zu Folge sei eine Mentalität des „Für-sich-selbst-haben-Wollens“ zu beklagen, die den Kern der biblischen Botschaft übersehe, dass es um ein von Gott geschenktes „miteinander empfangen dürfen“ gehe. Weiter kritisierte er Menschen, „die an ihren Schaltstellen zulassen, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht“. Wer in der Kirche über ökonomische und entwicklungspolitische Fragen des Klimaschutzes und der sozialen Gerechtigkeit nachdenke, beschäftige sich nicht mit Nebensächlichkeiten, so July. Die Vaterunser-Bitte rufe Christinnen und Christen „in Verantwortung zur Weltgestaltung“.

Auf der Tagesordnung der Beratungen der Generalsynode vom 22. bis 24. Oktober sowie am 28. Oktober stehen u. a. der Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), und der Catholica-Beauftragten, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), sowie die Wahl der Mitglieder der Kirchenleitung, die zwischen den Tagungen der Generalsynode die Geschäfte führt.

Ulm, 22. Oktober 2009

Udo Hahn
Pressesprecher