Letztes Themenjahr der Lutherdekade

EKD eröffnet Dekadenjahr „Reformation und die Eine Welt“ Luther-Medaille für Altbundespräsidenten Horst Köhler und Ehefrau Eva Luise

Mit einem Festgottesdienst in der Straßburger St. Thomas-Kirche wurde am heutigen Reformationstag das letzte Themenjahr der Lutherdekade feierlich eröffnet. Es steht unter dem Motto „Reformation und die Eine Welt“. Neben anderen wirkten mit der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Christian Schad, sowie die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum Margot Käßmann. Eingeladen zu dem Gottesdienst hatte die Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).

Der Gottesdienst stand im Zeichen des derzeitigen Flüchtlingsdramas. Margot Käßmann erinnerte in ihrer Predigt an die unzähligen Menschen, die Flüchtlingen helfen – „da weht plötzlich ein Geist der Solidarität und der Freiheit, wie wir ihn kaum erhoffen konnten.“ Zwar gebe es Fremdenhass – doch „die christliche Kultur der Barmherzigkeit, die unseren Kontinent geprägt hat, ist hörbar und sichtbar in ganz Europa“. Käßmann plädierte dafür, trotz aller offensichtlichen Herausforderungen aus den Kriegsgebieten geflohene Menschen nicht als Bedrängnis zu empfinden; sie könnten „durch eine lebensfrohe Kultur“ bereichern, „weil wir manchmal allzu eng geworden sind“. Käßmann kündigte ein Reformationsjubiläum an, „das wir als internationale Gemeinschaft feiern können, nicht abgrenzend, sondern in einem ökumenischen Horizont“.

Im Anschluss an den Gottesdienst verlieh der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Martin-Luther Medaille an den ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler und dessen Ehefrau Eva Luise Köhler. Mit dieser Auszeichnung möchte der Rat der EKD „das politische und soziale Engagement des Ehepaares in und für Afrika ehren“, sagte Bedford-Strohm. „Lange bevor afrikanische und syrische Flüchtlinge zu Hunderttausenden zu uns kommen“ hätten Horst und Eva Luise Köhler gewusst und deutlich gemacht, „dass Humanität sich in unserer Welt nicht mehr regional oder gar national, ja nicht einmal europäisch verwirklichen lässt, sondern immer eine globale Frage und Herausforderung ist.“

Mit ihrem Engagement „haben sich Horst und Eva Luise Köhler herausragende Verdienste erworben, die den Kern des christlichen Menschenbildes stärken und dem Anliegen der evangelischen Kirche sowie ihrer Sozialethik nachhaltig dienen“, heißt es in der Urkunde, die dem Ehepaar Köhler überreicht wurde. Die Laudatio hielt der frühere deutsche Umweltbundesminister und frühere Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme) Klaus Töpfer. „Was könnte es für ein schöneres Zeichen ökumenischer Verbundenheit geben, als dass ein bekennender Katholik die Laudatio für zwei bekennende Protestanten hält“, begrüßte der EKD-Ratsvorsitzende den Politiker.

Mit der Martin-Luther-Medaille würdigt die Evangelische Kirche in Deutschland zum achten Mal exemplarisch evangelische Christen, die beruflich oder ehrenamtlich ihre Kraft, ihre Zeit und ihre Leidenschaft in herausragender Weise in den Dienst der evangelischen Kirche gestellt haben und stellen.

Hannover, 31. Oktober 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt